Bischofberger Adolf

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Biografie:
geboren in Ottensheim bei Linz
gestorben in Bad Vöslau
Magister der Pharmazie - In Freundeskreis allgemein als "Bi" bekannt.
Mit 45 Jahren als Kriegfolge im Kniegelenk Arthrose. Nach Besserung klettert er noch mit 70 Jahren im V. Schwierigkeitsgrat.
Mitglied des Österr. Alpenklubs seit 1922 (Mitgliedsnummer 9);
10. September 1932 - Erste Begehung der Westkante der Schartenspitze (1758m - Hochschwabgruppe) mit R. Schimpp;
Erste Begehung der Südwand der Schartenspitze (1758m - Hochschwabgruppe)
24. und 25. Juni 1934 - Erste Begehung der Südverschneidung des Torstein mit Raimund Schinko;
1949 - Erste Begehung der "Rechten Eisrinne" des Schareck (3122m);
Begehung der "Stögerführe" der Trisselwand (1773m) mit Sepp Stahrl;
1969 - Erste Begehung des "Bischofberger-Risses" in der Ostwand des Salzofen (Totes Gebirge) mit R. Kittel;
1969 - Erste Begehung des Südpfeilers des Großen Koppenkarsteins mit R. Kittel;
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Bischofberger Adolf, + Graz
1926 2.Beg.Hohes Dirndl-Südwand "Drei Türmel-Verschneidung,Ausstiegvariante",IV,150 HM,
2829m, (Dachsteingebirge)
1926 Freie Alleinbeg.1.Kreuzberg,IV, (Alpstein,Schweiz)
1926 1.Beg.Freiheit-Südwand ?Bischofberger-Führe?, (Alpstein,Schweiz)
1932 1.Beg.Kleiner Winkelkogel-Nordwestpfeiler "Winkelkogelpfeiler",VI-/A0,300 HM,1812m,
(Hochschwabgruppe)
1932 1.Beg.Schartenspitze-Westkante "Schartenspitzkante",V/A1,250 HM,1758m,
(Hochschwabgruppe)
1932 1.Beg.Schartenspitze-Südwand,1758m, (Hochschwabgruppe)
1934 1.Beg.Torstein-Südwand "Unmittelbare Südwand",850 HM,2947m, (Dachsteingebirge)
1934 1.Beg.Torstein-Südwestverschneidung "Schinkoverschneidung",VI-/A1,850 HM,2947m,
(Dachsteingebirge)
1934 1.Beg.Hoher Kasten-Ostgipfel-Nordwand "Variante-Bischofberger-Schinko",3192m,
(Glocknergruppe)
1934 1.Beg.Hohe Fürleg (Hochfilleck)-Fürlegpfeiler-Südostpfeiler,2831m, (Granatspitz-Gruppe) /
1935 1.Beg.Torkopf-Westwand,3099m, (Glockner-Gruppe)
1935 1.Beg.Hocheiser-Nordwestwand,3206m, (Glockner-Gruppe)
1935 1.Beg.Ringkamp-Nordostwand "Bischofsberger-Führe",400 HM,2135m, (Hochschwabgruppe)
1937 1.Beg.Ödenwinkelwand-Nordwand,V,500 HM,3326m, (Glocknergruppe,Hohe Tauern)
1949 Beg.Trisselwand "Stögerführe",1773m, (Totes Gebirge)
1949 1.Beg.(Alleinbeg.)Schareck-Nordwand-Rechte Eisrinne,3123m, (Goldberggruppe,HoheTauern)
1963 1.Beg.Höllmauer-Südwand "Schinko-Bischofberger",1949m, (Hochschwabgruppe)
1964 Beg.Däumling-Ostkante,V+/A1,2322m, (Dachsteingebirge)
1964 Beg.Däumling-Südostkamin und Übergang Großwandeck,2402m, (Dachsteingebirge)
1964 Beg.Große Bischofsmütze-Südwestkante,2458m, (Gosaukamm,Dachsteingebirge)
1964 Beg.Roßkuppe-Nordwestkante "Roßkuppenkante",VI+,590 HM,2154m, (Ennstaler Alpen)
1966 1.Beg.Grundlseer Reichenstein-Südwand,600 HM,1913m, (Totes Gebirge)
1966 1.Beg.Reichenstein-Westgipfel-Südwand "Höhlenweg",IV,600 HM,1866m,
(Totes Gebirge)
1969 Sechs neue Wege Salzofen bis zum Schwierigkeitsgrad V., (Totes Gebirge)
1969 1.Beg.Salzofen-Ostwandturm-Ostwand "Bischofberger-Kittl",1950m, (Totes Gebirge)
1969 1.Beg.Salzofen-Ostwand "Bischofberger-Riss",2072m, (Totes Gebirge)
1969 1.Beg.Großer Koppenkarstein-Südpfeiler,2863m, (Dachsteingebirge)
1970 1.Beg.Salzofen-Ostwandturm aus der Scharte,1950m, (Totes Gebirge)
1970 Alleinbeg.Salzofen-Ostwandturm,1950m, (Totes Gebirge)
1970 Alleinbeg.Torstein-Südpfeiler,2947m, (Dachsteingebirge)
1970 Alleinbeg.Mitterspitze-Südwand,2870m, (Verwall)
1970 Alleinbeg.Kalbling-Südost-Pfeiler,2196m, (Ennstaler Alpen,Gesäuse)
1970 Alleinbeg.Sandling-Westwand,
1970 Alleinbeg.Trisselwand "Stüger-u.Reinlweg" (direkter Ein- und Ausstieg),1773m,
(Totes Gebirge)
1970. 2.Beg. (Alleinbeg) Salzofen-Wandpromenade-Bogenspalt,2072m, (Totes Gebirge)
1971 Vier neue Anstiege im Schwierigkeitsbereich V, (Totes Gebirge) mit Robert Kittl
1971 1.Beg.Salzofen-Ostwandrampe,2072m, (Totes Gebirge)
1971 1.Beg.Salzofen-Ostwandriß,V,2072m, (Totes Gebirge)
1971 Östlicher Angerstein-Riesenkamin,2101m, (Dachsteingebirge)
1971 Beg.Cima della Madonna-Nordwestkante "Schleierkante",IV+/A0,400 HM,2733m, (Pala)
1971 Überschr.Vajolettürme,2821m, (Rosengarten)
1972 Beg.Punta-Fiames-Südostkante "Fiameskante",2240m, (Ampezzaner Dolomiten)
1972 Beg.Niedertürlspitze-Südost-Verschneidung,2352m, (Dachsteingebirge)
1972 Beg.Trisselwand "Hoferweg",1773m, (Totes Gebirge)
1972 Beg.Kalbling-Südgrat,2196m, (Ennstaler Alpen,Gesäuse)
1.Beg.Salzofen-Wandpromenade "Bogenspalt",2072m, (Totes Gebirge)
1.Beg.Frdamane Police-Nordwand,V,600 HM,2284m, (Julische Alpen)
1.Beg.Kleiner Winkelkogel-Nordverschneidung,1918m, (Hochschwab)
Best.Dom,4545m, (Walliser Alpen)
Beg.Nadelgrat,Nadelhorn,4327m,-Stecknadelhorn,4241m,-Hohberghorn,4219m, Dürrenhorn,
4035m, (Walliser Alpen)
Beg.Dachstein-Direkte Südwand "Steinerweg",V-, 800 HM,2996m, (Dachsteingebirge)
Beg.Roßkuppe-Nordwestkante "Roßkuppenkante",VI+,590 HM,2154m, (Ennstaler Alpen)
Beg.Großen Bischofsmütze-Südwand,2458m, (Dachsteingebirge)
Beg.Angerstein Salzburger-Pfeiler,2100m, (Gosaukamm,Dachsteingebirge)
1.Beg.Schartenspitze-Nordwand,V,950 HM,1758m, (Hochschwabgruppe)
Beg.Laserzwand-Direkte Westkante,2614m, (Lienzer Dolomiten)
Beg.Cisleser Odla-Südwand "Dülfer-Riß",V+,350 HM,2780m, (Geisler-Gruppe,Dolomiten)
Beg.Bauernpredigtstuhl-Südwestkante "Rittlerkante",V+/A0,2119m, (Wilder Kaiser)
Beg.Großer Festlbeilstein-Südwand,1847m, (Hochschwabgruppe)
Quelle: Gerhard Schauer, Isny im Allgäu

Zum Siebziger ein paar Erstbegehungen - und zum 71er noch ein paar .
Das wünschte sich der große österreichische Bergsteiger Mr.-Ing. Adolf Bischofberger aus Ottensheim, und die hat er auch bekommen. Oder vielmehr, er hat sie sich selbst zum Geschenk gemacht. Ob er sie nun alleinbegangen(!) oder mit Gefährten erobert hat sie waren sein Werk. So hat er in den letzten Jahren den Salzofen im Toten Gebirge als Kletterberg entdeckt und alle Routen dort erschlossen. Es schwingt etwas wie Stolz in seiner Stimme mit wenn er berichtet : „Den Jungen war der Salzofen zu brüchig. Aber das ist er nur am Einstieg, sonst ist der Fels herrlich."
Als Anfang der dreißiger Jahre Raimund Schinko im Hochschwab aufkreuzte und den „Sechsten Grad" im Hochschwabfels erschloß, fand er in Bischofberger (von seinen Freunden „Bi" genannt), einen kongenialen Partner. Nur hörte man von ihm nie so viel wie von Schinko, der auch „federführend" war. „Wenn ich einmal alt bin, werde ich vielleicht schreiben!" sagt „Bi", der am 28. 10. 1900 geboren ist mit einem leichten Schmunzeln. Man kann noch andere solche Bonmots von ihm hören: „Na. so mit neunzig wird das Klettern halt einmal aus sein bei mir!" Oder: „Wenn ich nicht so lädiert wäre, wenn mein Arm und meine Knie nicht kaputt wären, würde ich noch viel schwierigere Touren machen." Dasselbe kann man auch hören, wenn man ihm von leichten, aber langwierigen Gratüberschreitungen erzählt: „Ja, das kann ich nicht mehr - ich kann nur mehr klettern!"
Aus dem Fahrtenbericht Mr. Bischofbergers, Sommer 1971 : Überschreitung der Vajoletttürme. Dente del Cimone West und Schleierkante. Neuer Weg durch die Salzofen-Ostwand, IV und V. Dreimal den Salzofenturm. Angerstein, östlicher Riesenkamin V+ und Kalbling-Südgrat zur Gänze als Führender!
In früheren Jahren war Mr. Bischofberger auch Eisgeher. Allein. So ist etwa die rechte Schareck-Eisrinne, die schwierigste von den dreien, eine Ersttour von ihm, was kaum bekannt ist (1947). Er war auch extremer Steilhang-Skifahrer und ist schon vor Jahrzehnten über eine verschneite Felswand am Schareck abgefahren. Mit dem Problem der Bergrettung hat sich „Bi" sehr beschäftigt. Bei einer dramatischen Rettungsaktion in der Südwand des Grundlseer Reichensteins, wo er vor einigen Jahren eine Route des fünften Grades gefunden und begangen hatte, konnte der Gefährte durch seine unglaubliche Willenskraft und Energie gerettet werden.
Was sollen wir einem solchen Siebziger wünschen? Zum 72er und noch viel, viel weiter und höher hinauf, jedes Jahr ein paar Erstbegehungen? Die macht er sowieso. Er steigt auch noch allein durch die Südwand der Mitterspitze am Dachstein. Ich denke, besser wir wünschen uns etwas: mehr von ihm zu hören, etwa einen seiner seltenen Vorträge, die alle Kabinettstücke sind, oder vielleicht doch über seine Bergfahrten zu lesen!
L. B.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1971, Heft 11/12, Seite 207

Zum Siebziger . . ,
Im Heft 11/12 1971 der Mitteilungen hat Frau L. Buchenauer einen Aufsatz über mich gebracht. Eine nette alpine Plauderstunde wurde dabei ausgewertet
Wenn ich diesen Artikel lese, komme ich mir etwas überheblich vor. Manches, was man spricht hat schon durch Ausdruck und Betonung einen „leichteren" Sinn als das Geschriebene.
Zuerst möchte ich feststellen, dass ich neidlos immer Schinko als den besseren Mann im Fels anerkannt habe. Die Stelle „zur Gänze als Führender" bezieht sich nur auf den Kalbling. Ich erzählte nämlich, dass mein Gefährte (gut 50 Jahre jünger), dem ich abwechselnde Führung anbot meinte, er fühle sich sicherer, wenn ich vorausginge.
Was nun das Alter betrifft so ist „neunzig" symbolisch zu nehmen; so lange es eben geht! Ich war damals sehr gut aufgelegt, sonst bin ich realistischer und sage „bis 80". Aber ich weiß genau, dass ich u. U. ganz plötzlich werde aufhören müssen, falls sich der Zustand meiner Gelenke oder das Emphysem verschlechtern. So steige ich halt mit meinen Stöcken in die Berge und hoffe!
Übrigens bilde ich mir auf meine Altersleistungen gar nicht so viel ein. Ich bin überzeugt dass in einigen Jahren 70jährige noch ganz andere Touren schaffen werden. Wenn die jetzt sehr guten 60er Siebziger geworden sind, werden sie es beweisen. Leute, die immer in Übung und gesund geblieben sind, können auch mit 80 hervorragende Leistungen vollbringen. Ich verweise auf Dr. Blodig, der noch mit 80 großartige Westalpentouren ausführen konnte. Solange es mich freut (und ich kann), will ich weitermachen. Ich kann es mir nur schwer vorstellen, dass es mich einmal nicht mehr freuen sollte!
Bischofberger
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1972, Heft 1/2, Seite 15

Bischofberger Adolf
Der unermüdliche 72jährige Magister aus Ottensheim, ist auf den verregneten Sommer böse: „Nur Punta Fiames-SO-Kante, Kalbling-Südgrat und so....“. Im Vorjahr hatte er im Toten Gebirge mit Robert Kittl vier neue Anstiege im Schwierigkeitsbereich V eröffnet. Bei einem Vortrag in Wien, bei dem er Bilder aus seinem Bergsteigerleben zeigte, ging er auf das unerschöpfliche Thema „Pro und kontra Haken“ ein. Aus dem Mund eines Mannes, der mit Haken mehr als sparsam umging, erhalten einige Sätze besonderes Gewicht: „Wenn die jungen Bergsteiger, die so viele extreme Touren machen, so wenig Haken verwenden wie wir damals, würden sie sicher nicht lange leben. Jeder muß das schließlich selbst verantworten... Dieses Konkurrieren >Ich habe nur fünf Haken gebraucht und du sechs!< zeigt, daß bei unserem Tun oft zu viel Gewicht beimessen. Darüber geht etwas sehr Wesentliches verloren: die Freude am Bergsteigen.“
Quelle: Der Bergsteiger 1973, Heft 1, Seite 39

Adolf Bischofberger
Mit sechzig begann die schärfere Tonart
Mag. Bischofberger, von seinen Freunden kurz „Bi“ genannt, hält nicht allzuviel von sei¬ner Bedeutung und sieht seine Leistungen als etwas Selbstverständliches an. Er bedauert nur, dass ihn verschiedene „Gebrechen“ hindern, alles das zu tun, wozu ihn sein jugendlicher Unternehmungsgeist noch drängt.
„In meiner ersten Kletterperlode - bis 1926 - bin ich nie bis an die Grenzen meines Könnens gegangen. Technische Hilfsmittel lehnte ich ab. Die >besseren< Fahrten ging ich allein (1. Kreuzberg, seilfrei, völlig freier Abstieg, IV; Freiheit, 1.Begehung der Südwand, östlicher Teil; Dirndl-Südwand; Drei-Türml-Verschneidung, 2. Begehung; im Wallis Dom und Nadelgrat usw.). Nach einem Absturz im Kaunergrat (1926) war ich zu einer mehrjährigen Pause verurteilt; erst 1931 konnte ich wieder beginnen. 1932 traf ich Raimund Schinko, und damit begann meine fleißigste Zeit. Es gab hintereinander zehn Erstbegehungen, davon sieben mit Schinko. Weitere Neufahrten gab es im Hochschwab, im Dachstein, in den Hohen Tauern, den Steiner und den Julischen Alpen. Nach der Zwangspause des Krieges und der Folgezeit begann die dritte Periode vielversprechend mit der Erstbegehung der rechten Eisrinne (damals noch durch einen großen Wulst ge¬sperrt) in der Schareck-Nordwand im Alleingang. Es folgten Fahrten im III. und IV. Grad im Kalkfels, meist mit dem allzufrüh verstorbenen Sepp Stahrl.
Mit sechzig Jahren begann wieder die >schärfere Tonart

Geboren am:
1900
Gestorben am:
30.06.1986

Erste Route-Begehung