Zott Alois

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Biografie:
Zott Alois Dr., München, + in Planegg bei München (Deutschland)

Mitglied des Akademischen Alpenvereins München

Zott Alois Dr., * Augsburg, München, + in Planegg bei München (Deutschland)
Alois Zott war ein erfolgreicher Bergsteiger und Alpenpionier Ende des 1900 Jahrhunderts,
einer der ersten führerlosen Bergsteiger, vor allem im Wilden Kaiser und Wetterstein und hatte das führerlose Bergsteigen entschieden vorangebracht. Erst Ende der1870er ­Jahre entstand in München eine kleine Gruppe besonders leistungsfähiger Alpinisten, wie Franz Kilger, Heinrich Schwaiger und Dr. Alois Zott.
Alois Zott, Josef Zametzer und Heinrich Zametzer kletterten im Juli 1881 durch einen schweren Kamin "Zottkamin" und anschließend durch den "Rosenkamin" auf das Totenkirchl. Damit gelang ihnen die zweite Besteigung des Totenkirchl auf einer neuen Route. Sie schafften den Kamin nur mit Hilfe eines Wurfankers. Fünf Jahre später wiederholte Zott seine Erstbegehung unter der Führung von Georg Winkler ohne Gipfelerfolg. Zott und Winkler freundeten sich an und erstiegen 1886 miteinander den Totensessel zum ersten Mal. 1887 glückten ihnen die erste Besteigung der Cima della Madonna in der Pala.
Vom Platt stiegen im Winter 1882 die Münchner Franz Kilger, Heinrich Schwaiger, Alois Zott und Zametzer auf den Gipfel der Zugspitze und machten die erste Winterbegehung.
Am 11. Mai 1913 starb in Planegg bei München Dr. Alois Zott.

1881 2.Best.Totenkirchl u.1.Beg. "Zottkamin-Rosenkamin",III,250 HM,2193m, (Wilder Kaiser)
1882 1.Beg.Kleinkaiserl vom Schneekar "Normalweg",II,150 HM,2216m, (Wilder Kaiser)
1882 1.Winterbest.Zugspitze-Westgipfel,2962m, (Wettersteingebirge)
1886 Beg.Totenkirchl "Zottkamin",III,250 HM,2193m, (Wilder Kaiser)
1886 1.Best.Totensessel über Totensesselschlucht,III,1745m, (Wilder Kaiser)
1886 8.Best.Sass Maor,2814m, (Pala)
1886 1.Best.Sass Maor-Westturm, (Pala)
1886 1.Best.Cima della Madonna über "Winklerkamin",2733m, (Pala,Dolomiten)
1894 1.Best.Großer Kirchturm über Nordgrat,2514m, (Wetterstein)
1894 1.Beg.Vajolettürme-Stabeler Turm-Ostseite über Stabelerscharte "Stabler",IV,2805m,
(Rosengarten)
1894 1.Beg. Winklerturm von Westen aus der Stabelerscharte "Normalweg",2800m,
(Vajolettürme,Rosengarten)
1894 1.Beg.Winklerturm-Westwand im Abstieg,IV,80 HM,2800m, (Vajolettürme,Rosengarten)
Best.Öfelekopf,2469m, (Wetterstein)
Best.Kaltwasserkarspitze,2733m, (Karwendel)
Best.Sonnenspitze,2660m, (Karwendel)
Best.Roßlochgipfel, (Karwendel)
Best.Schafkarspitze,2513m, (Karwendel)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Alois Zott
Am 11. Mai 1913 starb in Planegg bei München Dr. Alois Zott nach langem Leiden.
Mit ihm schied ein Mann, dem die Berge alles waren, der Jahrzehnte lang seine ganze freie Zeit im Gebirge verbrachte und der in seinen jungen Jahren zu den tätigsten und erfolgreichsten Bergsteigern seiner Zeit gerechnet werden durfte.
Zotte alpine Tätigkeit fällt hauptsächlich in die 80 er Jahre. Die ersten alpinen Lorbeeren holte er sich in unseren nördlichen Kalkalpen im Karwendel- und Wettersteingebirge, die er mehrere Jahre hindurch systematisch besuchte. Bei all seinen damaligen Unternehmungen ist der Einfluß Hermann von Barths unverkennbar.
Zott war es, der im Verein mit einigen Freunden, die schwierigsten Touren Barths wiederholte und damit als einer der Ersten die Erinnerung an ihn wieder wachrief.
Von seinen zahlreichen Touren jener Zeit sind besonders bemerkenswert seine zweite Ersteigung des Öfelekopfes, der Kaltwasserkar- und Sonnenspitze, der Roßlochgipfel und der Schafkarspitze. Zott war auch an der ersten Winterersteigung der Zugspitze beteiligt.
Nicht weniger erfolgreich war Zott im Kaisergebirge, in dem er seine ersten größeren Klettertouren ausführte. Seine bedeutendste Leistung war die zweite Ersteigung des Totenkirchls im Jahre 1881 auf völlig neuem Wege, der heute noch seinen Namen trägt.
Am Totenkirchl war es auch, wo er im Jahre 1886 den jungen Georg Winkle r kennen lernte, der für seine nächste alpine Zukunft entscheidend war. Im gleichen Jahre noch gingen sie zusammen in die Dolomiten und vollführten dort außer der Ersteigung der Kleinen Zinne die berühmte Erstersteigung des Kleinen Sass Maor.
Wenn nun auch Zott nach dem frühen Tode Winklers der schärfsten Richtung des Bergsteigens und insbesondere den sportlichen Klettereien wenigstens als Führerloser mehr und mehr entsagte, so zog er doch Jahr für Jahr in seine Berge und durchstreifte allmählich alle Gruppen der Alpen. Ein bleibendes Verdienst von ihm ist es auch, daß er als einer der ersten Deutschen fast alljährlich die Westalpen besuchte und das Interesse für sie durch seine Vorträge in weitere Kreise trug. Zott ist verhältnismäßig wenig in die Öffentlichkeit getreten.
Er veröffentlichte im "Touristen" eine Reihe von form-vollendeten und begeisterten Aufsätzen und lieferte einen kleinen Beitrag zum ?Empor". Weit mehr wurde er durch seine Vorträge bekannt, die er in verschiedenen Sektionen hielt. Sie waren durchwegs Meisterstücke alpiner Schilderungskunst, durchweht von Begeisterung für alles Schöne in den Bergen. In den Akademischen Alpenverein München ist Zott im Sommersemester 1896 aufgenommen worden. Daß er hier wenig hervortrat, hat seinen Grund in seinem Fernsein von München. Aber er hing darum nicht weniger an dem Verein. An allen Vereinsfestlichkeiten, an denen er teilnehmen konnte, nahm er teil und war stets ein viel erwarteter und gern gesehener Gast. Eine umso größere Rolle spielte Zott in den Sektionen, denen er angehörte. So war er acht Jahre lang Vorstand der Sektion Landshut, die unter seiner Führung mächtig aufblühte.
Persönlich war Zott ein lieber, treuer Freund, der durch seine Offenheit und seinen Humor alle, die mit ihm in Berührung kamen, gewann. Nur mit Wehmut gedenken wir des Freundes, der für alles Schöne und Ideale so empfänglich und begeistert, die letzten Jahre in geistiger Umnachtung verlebte.
Quelle: Jahresbericht 1912/13 des Akademischen Alpenverein München, Seite 8-9


Gestorben am:
11.05.1913

Erste Route-Begehung