Heckmair Anderl

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Biografie:
Heckmair Andreas "Anderl", * Bayrischzell, später München u.Oberstdorf,
+ Oberstdorf im Allgäu

Anderl Heckmair Gebutsort war Bayrischzell. Im Kaisergebirge und im Karwendel begann er zu Klettern. Mit Wiggerl Gramminger gelang ihm die Laliderer-Nordwand und damit der Durchbruch für extreme Wände. Mit Hans Brehm radelte er in die Dolomiten und durchstieg als fünfte Seilschaft die Civetta-Nordwand bei widrigen Verhältnissen. Anschließend gelang ihm die zweite Begehung der Sass Maor-Ostwand. In der Totenkirchl-Westwand lernte er Gustl Kröner aus Traunstein kennen. Mit ihm versuchte er die Grandes Jorasses-Nordwand zu durchsteigen. Zwei Versuche scheiterten wegen Steinschlag und schlechtem Wetter. Ihnen gelang aber die zweite Begehung der Grands Charmoz-Nordwand mit direktem Ausstieg in sehr kurzer Zeit. 1932 fuhren Heckmair und Kröner in den Hohen Atlas, wo ihnen einige Erstbesteigungen gelangen. 1935 gelang ihm die 17.Begehung der Großen Zinne-Nordwand. 1938 war Anderl Heckmairs Sternstunde. Mit Wiggerl Vörg,Heinrich Harrer und Fritz Kasparek durchstieg er die Eiger-Nordwand und kam in die Schlagzeilen der Weltpresse. Nicht nur in Europa war Heckmair unterwegs. 1960 zog er zum Ruwenzori, drei Jahre später war er in Südamerika, 1965 in Kanada und 1980 besuchte er Hans Ertl im bolivianischen Urwald.

1927 Beg.Ellmauer Halt-Kopftörlgrat,2344m, (Wilder Kaiser)
1927 Beg.Predigtstuhl-Nordkante,2116m, (Wilder Kaiser)
1928 1.Beg.Oberreintalturm-Nordostwand "Ertl-Heckmair",V-,2027m, (Wetterstein)
1929 Beg.Lalidererwand-Nordwand "Dibona-Mayer",V-/A0,800 HM,2615m, (Karwendel)
1929 10.Beg.Predigtstuhl-Westwand "Fiechtl-Weinberger",2116m, (Wilder Kaiser)
1929 17.Beg.Predigtstuhl-Westwand "Schüle-Diem",2116m, (Wilder Kaiser)
1929 11.Beg.Fleischbank-Südostwand "Wießner-Rossi",V+/A1,270 HM,2187m, (Wilder Kaiser)
1930 Beg.Scharnitzspitze-Südwand,2463m, (Wetterstein)
1930 Beg.Totenkirchl-Direkte Westwand,2190m, (Wilder Kaiser)
1930 5.Beg.Hochwanner-Direkte Nordwand,2744m, (Wetterstein)
1930 Nördlicher Zundernkopf-Direkte Ostwand, (Oberreintal,Wettersteingebirge)
1930 5.Beg.Civetta-Nordwestwand "Solleder-Führe",VI,1000 HM,3220m, (Civetta,Dolomiten)
1930 Beg.Cima della Madonna-Nordwestkante "Schleierkante",V/A0,400 HM,2733m, (Pala,Dolomiten)
1930 2.Beg.Sass Maor-Ostwand "Sollederweg", VI/A1,1000 HM,2814m, (Pala,Dolomiten)
1931 6.Beg.Drusenfluh-Südwand,2827m, (Rätikon)
1931 Best.Aiguille du Tacul,4248m, (Montblancgebiet)
1931 Best.Mont Mallet,3989m, (Montblancgebiet)
1931 Beg.Rochefortgrat,4015m, (Montblancgebiet)
1931 1.Beg.Calotte de Rochefort-Nordwand "Heckmair-Kröner-Führe",3974m, (Montblancgebiet)
1931 1.Beg.Aiguille des Grand Charmoz-Direkte Nordwand "Heckmair-Kröner-Variante",V,Eis 65°,900 HM,3444m, (Montblancgebiet)
1931 Beg.Montblanc Peutereygrat,4807m, (Montblancgebiet)
1931 2.Beg.Vers.Grandes Jorasses-Nordwand-Walkerpfeiler,VI/A1,60°,1200 HM,4208m, (Montblancgebiet)
1932 Beg.Fleischbank-Südostwand,V+,2187m, (Wilder Kaiser)
1932 Beg.Predigtstuhl-Mittelgipfel-Westwand,VI-,2092m, (Wilder Kaiser)
1933 1.Beg.Campanile Basso (Guglia di Brenta)-Nordostkante "Heckmair-Variante",VI,2883m, (Brenta)
1935 Beg.Campanile Basso (Guglia di Brenta)-Ostwand "Preußwand",V,120 HM,2883m, (Brenta)
1935 17.Beg.Große Zinne-Nordwand,2999m, (Sextener Dolomiten)
1938 Beg.Vordere Karlspitze-Ostwand "Alte Ostwand",VI+,275 HM,2283m, (Wilder Kaiser)
1938 1.Beg.Eiger-Nordwand "Heckmair-Route",V,Eis bis 60°,1800 HM,3970 m, (Berner Alpen)
1946 4.Beg.Schneck-Ostwand,VI,220 HM,2268m, (Allgäuer Alpen)
1951 8.Beg.u.1.Deutsche Beg.Grandes Jorasses-Nordwand-Walkerpfeiler,VI/A1,1200 HM,4208 m, (Montblancgebiet)
1954 Teilnehmer Karakorum-Expedition
1959 5.Beg.Himmelhorn-Südwand,VI/A2,2113m, (Allgäuer Alpen)
1960 Teiln.Ruwenzori-Expedition,5109m, (Ostafrika)
1.Beg.Trettachspitze-Gerade Südostwand,2595m, (Allgäuer Alpen)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Anderl Heckmair
der Erstdurchsteiger der Eiger-Nordwand wirkte zusammen mit Oberstdorfer Bergführern in einer Szene des Films "Das goldene Edelweiß" mit, den die Pfeiffer-Filmgesellschaft in den Allgäuer Bergen dreht.
Quelle: Der Bergkamerad 1949/50, Seite 46

Anderl Heckmair, der 47jährige Bergführer aus Oberstdorf, gehört zu den erfolgreichsten und unverwüstlichsten Bergsteigern. Aus seiner Tourenliste seien nur zwei Unternehmungen herausgegriffen: 1938 erste Durchkletterung der Eiger-Nordwand und 1951 Begehung des Walkerpfeilers der Grandes Jorasses im Wettersturz..
Quelle: DAV Mitteilungen 1954, Heft 5, Seite 69

Andel Heckmair verunglückt.
Auf der Suche nach zwei jungen Münchner Bergsteigern, die im Sommer am Zmuttgrat abgestürzt waren, verunglückte Ende September Anderl Heckmair in der Matterhorn-Westflanke. Er war mit Gramminger und zwei jüngeren Bergsteigern etwa 200 m auf-gestiegen, als die Gruppe von Steinschlag überrascht wurde. Heckmair wurde von einem stürzenden Begleiter aus dem Stand gerissen und erlitt beim Sturz Rippenbrüche und Kopfverletzungen.
Quelle: DAV Mitteilungen 1956, Heft 10, Seite 173

Anderl Heckmair 60 Jahre.
Anderl Heckmair lebt als Bergführer in Oberstdorf und ist hauptamtlich beim Jugendherbergswerk zur alpinen Beratung und Ausbildung der Jugend im Allgäu tätig. Geboren wurde er in München am 12. 10. 1906. 1933 bestand er die Bergführer- und Skilehrerprüfung. Als Alpinist genießt er internationalen Ruf. Er begann mit dem Bergsteigen in einer Zeit, als es noch keine Beihilfen gab und „erradelte" sich schwierigste Touren: Civetta-Nordwestwand, Sass Maor-Ostwand, Große Zinne-Nordwand, Charmoz-Nord-wand, 2. Begehung mit direktem Ausstieg. 1931-1934 Versuche an der Grandes Jorasses-Nordwand, 1938 erste Durchsteigung der Eiger-Nordwand. Das war, meinte er, „Höhepunkt, aber nicht Schlußpunkt." Noch 1951 beging er mit Hermann Köllensperger unter schwierigen Verhältnissen den Walker-Pfeiler. Die Berge in aller Welt lockten Anderl Heckmair immer wieder aus seinem Oberstdorfer Ehehafen: 1954 Karakorum, 1960 Ruwenzori, 1963 Anden, 1965 Rocky Mountains und Mexiko. Und obwohl er sich bei einem Sturz am Matterhorn vor zehn Jahren zehn Knochenbrüche holte, hält er sich auf der Schwierigkeitsskala immer noch auf der Fünfersprosse. Man kann ihm dazu gratulieren, was er alles hinter sich gebracht hat, und er meint selbst: „Ich hätte in meiner Jugend kein Fünferl gewettet, daß ich so alt würde!"
Quelle: Mitteilungen des DAV 1966, Heft 6, Seite 183

Anderl Heckmair,
Bergführerboß und neuerdings auch Seilbahndirektor, besuchte vortragenderweise Wien. Der 68 Jahre junge Eigerveteran gab seinem ergötzten Publikum Weisheiten fast valentinscher Prägung mit: »Kein Bergsteiger wird so alt, daß er keine Fehler mehr macht. Nur — der Dumme macht alleweil die gleichen, der Intelligente immer neue!« — Seine Wiener Gastgeber führten ihn in den nächsten Tagen durch ihre Heimatstadt, abseits von Grinzing, Lipizzanern und Strauß. Besondere Beachtung fanden die romantisch-stillen Altwiener Innenhöfe — und auch die Keller, nämlich solche mit Ausschank, denn: »Alkohol, mäßig genossen, ist auch in größeren Mengen nicht schädlich!«
Quelle: Der Bergsteiger 1974, Heft 5, Seite 298

Anderl Heckmair
Vita *12. Oktober 1906 München, wo er auch die Schulzeit verbrachte, Ausbildung als Gartenbautechniker, 1932 Berg- und Skiführer, 1933 Skilehrer; Ehrenpräsident des Deutschen Bergführerverbandes, lebt in Oberstdorf.
Chronik Andreas (Anderl) Heckmair hat 1926 mit dem Bergsteigen begonnen und brachte bald die damals schwierigsten Routen im Karwendel- und Kaisergebirge hinter sich. Die ersten Jahre seiner Bergsteigerlaufbahn waren nicht zuletzt auch durch die große Arbeitslosenzeit geprägt; man hatte viel Zeit und wenig Geld, und die Bergziele wurden oft radelnd erreicht. So brachte ihn 1930, zusammen mit Hans Brehm, eine Radfahrt in die Dolomiten, wo die 5. Begehung der Civetta-Nordwestwand glückte (erstmals ohne Biwak), anschließend die Sass-Maor-Ostwand (2. Begehung). Ein Jahr später (1931) folgte eine Radfahrt mit Gustav Kröner nach Chamonix; 2. Begehung der Grands-Charmoz-Nordwand mit direktem Ausstieg durch die berüchtigte „Heckmair-Rinne“. Damals war die Nordwand der Grandes Jorasses noch eines der »letzten Probleme« der Alpen. Es scheiterten zwei Versuche wegen Steinschlags; wenig später wurde die Wand seinen bayerischen Freunden Leo Rittler und Hans Brehm zum Verhängnis; Anderl war bei ihrer Bergung dabei. Es folgten Unternehmungen wie Große-Zinne-Nordwand (17. Begehung in 51/2 Stunden). Schließlich glückte 1938, zusammen mit Ludwig Vörg, Fritz Kasparek und Heinrich Harrer, die Erstbegehung der Eiger-Nordwand, die ihn in aller Welt berühmt gemacht hatte. Den Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses bezwang Anderl 1951 als 45jähriger mit Hermann Köllensperger auf sehr dramatische Weise (Wettersturz). Heckmair war 1932 im Hohen Atlas, wo einige Erstbesteigungen glückten, 1954 im Karakorum, 1960 auf dem Ruwenzori, 1963 in den Anden, 1965 in den Bergen Kanadas. Heckmair schrieb drei Erlebnisbücher und ein Lehrbuch (lieferbar sind noch „Mein Leben als Bergsteiger“, 1979, und „Bergsteigen für Anfänger und Fortgeschrittene“, 1975).
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 2, Seite 55-56

Anderl Heckmair, 75, Oberstdorfer Eigerwand-Bezwinger und Altpräsident der deutschen Bergführer (siehe BM-Bergsteiger-Lexikon 2/82, Seite 55), sagte am 10. 3. in einer „Bürgerforum“-Fernsehsendung zum Thema Abenteuer mit Risiko -Gefahren des Bergtourismus: „Ich bin mit meinen Gästen oft in der Hütt'n geblieben, weil mir die Lawinengefahr zu groß war. Die haben dann oft lange G'sichter gmacht. Aber lange G'sichter san mia liaba als bleiche.“
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 5, Seite 64


Geboren am:
12.10.1906
Gestorben am:
01.02.2005

Erste Route-Begehung