Sperlich Ludwig

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Biografie:
geboren in Wien (Österreich)

Am 24.2.1983 feierte der Wiener Bergsteiger Ludwig Sperlich (ÖAK, TVN) seinen 80. Er bestieg summa summarum an die 3000 Gipfel, hundert allein in der Hohen Tatra. Es glückten ihm bedeutende Anstiege wie Monte-Rosa-Ostwand; zu seinem Lieblingsgebiet wurden die Radstädter Tauern, über die er einen Kletterführer schrieb. Viel Mühe widmete er dem Vereinsleben, den Weltruf aber errang er durch sein zweites Hobby: die Philatelie. Ludwig Sperlich brachte die wohl größte Briefmarken-und Postwertesammlung »Berge und Bergsteigen« zusammen. Selbst Europa umfaßt beinahe 3000 Marken und Wertzeichen, seine 400 Expeditions-Grußkarten geben einen Überblick über die Tätigkeit in allen Bergen der Welt. Sperlings thematische Ausstellungen (bis 100 m2 Fläche) bereichern oft alpine Feste und Versammlungen. Eine persönliche Kostbarkeit ist für ihn eine Briefmarke mit dem Erciyes Dagh (3916 m) im Kayserigebirge in der Türkei. Im Jahr 1931 gelang ihm ja die Zweitbesteigung des damals ganz wilden Berges. Mit 18 Jahren ging er in die Berge — mit 80 ist er noch immer dort, jetzt öfter wegen seiner Sammelalben (jn)
Quelle: Der Bergsteiger 1983, Heft 6, Seite 89

Ludwig Sperlich
* 24. Februar 1908 ? (+) 15. November 1993
Der Österreichische Alpenklub und mit ihm die Wiener Bergsteigerschaft hat mit Ludwig Sperlich wieder einen der großen Vertreter der Zwanzigerjahre verloren. Ich aber trauere um ein Vorbild, um einen väterlichen Freund.
Welche Ausstrahlung hatte ein Mann wie er auf uns junge Bergsteiger, als wir, gleich nach dem Kriege, von den heimatlichen Bergen zu den Dolomiten nur hinüberschauen durften, er aber schon nahezu alle Viertausender der Alpen, meist auf sehr anspruchsvollen Wegen, erstiegen hatte: Vor dem Krieg bereits, als Reisen zu diesen Traumbergen nur wenigen, nur Auserwählten möglich war! Nur einige Beispiele seien angeführt: Monte-Rosa-Ostwand, Überschreitungen des Mt. Blanc, der Jorasses, des Weißhorns über den Nordgrat, Matterhorn über den Zmuttgrat, usw.
Ja, ein Auserwählter war unser Freund Ludwig! Auch in allen anderen Gebirgen Europas außerhalb der Alpen hatte er seine Spuren gezogen. Viele der gewählten Anstiege waren zu dieser Zeit Erstbegehungen. So war Ludwig Sperlich z. B. schon 1930 Organisator und Leiter der ersten Österreichischen Kaukasusexpedition, eine Expedition der Naturfreunde, deren Ehrenmitglied er wurde.
Wertschätzung fand er in allen Vereinen, bis weit über die Grenzen unserer Heimat hinaus. Als er im 91. Lebensjahr von uns scheiden mußte, begleiteten ihn auf seinem letzten Wege Vertreter aller deutschsprachigen Bergsteigervereinigungen des In- und Auslandes! Ludwig Sperlich hatte
einen wesentlichen Anteil daran, daß die historisch bedingten Klüfte zwischen den Vereinen überbrückt werden konnten und ich bin dankbar dafür, daß ich ihm damals dabei helfen durfte. Auch in der alpinen Literatur hat Ludwig Sperlich Spuren hinterlassen. Es sollte vorbildlich bleiben, daß er, als er am Skiführer der Radstädter Tauern arbeitete, von den 225 Gipfeln dieser Berggruppe 220 Gipfel selbst erstiegen hat! Einige davon erreichte er auf neuen Wegen.
Für den Österreichischen Alpenklub hat Ludwig Sperlich uns und sich selbst ein unvergeßliches Denkmal gesetzt: Wir verdanken ihm die wunderschöne Briefmarke ?100 Jahre Österreichischer Alpenklub", die unsere Erzherzog-Johann-Hütte nach einem Aquarell von E. T. Compton zeigt! Wir grüßen voll Dankbarkeit den treuen Klubkameraden und trauern um den liebenswerte
Freund.
Horst Schmoltner
Quelle: Österr. Alpenklub 1994, Folge 1516, Seite 59


Geboren am:
24.02.1908
Gestorben am:
15.11.1993

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