Zangerl Albert

(Bearbeiten)
Foto gesucht!
Biografie:
Albert Zangerl (+)
Der bekannte Bergsteiger, Kameramann und Maler Albert Zangerl stürzte am 17. Juli 1960 im Paznauntal, beim Versuch, einen Adlerhorst zu fotografieren, tödlich ab.
Albert Zangerl war kein alltäglicher Mensch. Sein Weg führte nicht nur in den Bergen immer hart an der Grenze des Möglichen. Er war vom Schicksal nicht gesegnet, es wurde ihm nichts geschenkt. Durch eine schwere Krankheit in frühester Jugend blieb ihm eine Rückgratverkrümmung und er wurde von allen aufgegeben. Aber er ging seinen Weg nach oben mit unbündiger Willenskraft. Er wurde Bergsteiger, und der besten einer: Saß Maor-Ostwand, Civetta-Nordwestwand, Watzmann-Ostwand im Winter, sind nur ein paar Marksteine auf seinem Weg. Und er krönte sein Beigsteigerleben mit der Besteigung eines stolzen Kordillerengipfels. Nie werden seine Kameraden das Glück vergessen, das aus seinen Augen leuchtete, als sie mit ihm auf dem Gipfel des Yanapaccha standen. Ihnen und allen, die ihn kannten, bleibt nur der Trost der Worte Fritz Kaspareks: Die toten Bergkameraden werden mit uns sein, wenn uns auf einsamen Gipfeln die Sonne mit ihren letzten Strahlen grüßt, der Sturmwind wird uns ihre Stimmen zutragen und wir werden lauschen. Sie werden uns von ihren Bergen erzählen, von ihren Kämpfen und Träumen. Wir aber werden schweigen und stolz sein, daß sie unsere Freunde waren.
Gasser
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1960, Heft 10/11,Seite 123

Albert Zangerl (+)
Saß-Maor-Ostwand, Große-Zinne-Nordwand, Rosengarten-Ostwand, Watzmann-Ostwand im Winter — das waren die Marksteine in der Bergsteigerlaufbahn von Albert Zangerl; selbstlose Kameradschaft, höchste Aufopferung für eine gute Sache und unbedingte Treue waren die Marksteine im Leben des Menschen Albert Zangerl. Und wir lebten mit dem Bergsteiger und Menschen die schönste Zeit unseres Lebens.
Am 17. Juli 1960 verunglückte Albert Zangerl auf tragische Weise. Er, der schwierigste Bergfahrten hinter sich bringen konnte, stürzte im harmlosen Schrofengelände, als er sich an einem Strauch festhielt und dieser nachgab, 40 m ab. Er war in Begleitung des Revierjägers dieses Gebietes und wollte einen Adlerhorst filmen. — Albert lebte noch kurze Zeit, aber die Hilfe, die sein Begleiter holte, kam zu spät. Albert Zangerl war 37 Jahre alt, voll Auftrieb, Energie und Tatendrang.
Er mußte sich den Weg nach oben hart er-kämpfen und mancher hätte aufgegeben, wenn er solche Hindernisse überwinden hätte müssen. — Durch eine schwere Krankheit in seiner frühesten Jugend behielt er eine Rückgratverkrümmung. Er mußte jahrelang ein Mieder tragen, um überhaupt gehen zu können. Und die Worte seiner Mitmenschen: „aus dem wird auch nie was ...", die ihm oft genug zu Ohren kamen, mußten ihn wohl ganz entmutigen. Aber allen Schwierigkeiten zum Trotz — mit unwahrscheinlicher Willenskraft — schaffte er Schritt für Schritt und steckte sich ein Ziel. Er härtete seinen Körper und steigerte allmählich seine Leistungen; er scheute keine Strapazen, Mühen und Entbehrungen. Und er ist ein erfolgreicher Bergsteiger geworden. Ich habe oft in seinem Tourenbuch geblättert, wohl am meisten hat mich eine Eintragung ergriffen, die er nach einer Begehung der Solleder-Führe an der Civetta-Nordwestwand schrieb: „Ich glaube, nun bin ich endlich kein überflüssiges Mitglied der Menschheit mehr. Die Berge haben mein Leben reich gemacht."
In all den Jahren lernte ich Albert kennen und schätzen, viele gemeinsame schöne und harte Stunden in den Bergen hatten uns fest miteinander verbunden. Er war Bergsteiger durch und durch: der Weg war sein Ziel. Für ihn war Bergsteigen Charaktersache. Aufgeschlossen für alles Schöne, hat er dies in vielen seiner Bilder zum Ausdruck gebracht. Er konnte auch den größten Wunsch seines Lebens verwirklichen. Gemeinsam stellten wir unter großen Entbehrungen und mit teils eigenen Mitteln eine Expedition zusammen. Wir fuhren in die Kordilleren. Albert opferte alles, sein Geld, seine Freizeit, damit wir unser Ziel erreichen konnten. Und abermals war es Albert, der geprüft wurde. Wochenlang bangten wir im ersten Hauptlager auf 4300 m Höhe um sein Leben. Er hatte eine schwere Lungenentzündung: seine Willenskraft war stärker und das Glück größer — „... der Herrgott hilft mir immer!" Voller Zuversicht hat er diese Worte gesprochen.
Hannes Gasser
Quelle: Der Bergkamerad 21.Jahrgang 1960, Heft 22, 19. August, Seite 756



Gestorben am:
17.07.1960

Erste Route-Begehung