Ecker T.

(Bearbeiten)

Biografie:
Toni Ecker
* 1907 ? (+) 1. 8. 1985
Vor fast 25 Jahren lernte ich Toni Ecker nach meiner ersten Gesäusefahrt auf der Haindlkarhütte kennen. Mit großem Interesse hatte er unser Biwak am Dachl beobachtet, mit Sorge den nächtlichen Wettersturz verfolgt und uns, drei junge, ihm unbekannte Kärntner, am darauffolgenden Morgen in kameradschaftlicher Herzlichkeit auf der Hütte begrüßt.
Ja besonders das Haindlkar und der Gosaukamm sind jene Gebiete, in denen Toni seine unverwischbaren Spuren hinterlassen hat.
Hier hat er unvergeßliche Stunden erlebt. Hier war er einer jener Haudegen, von denen es nicht nur alpine Taten, sondern vor allem auch jene, das Wiener Bergsteigertum so belebenden Humoresken zu berichten gibt.
Mit den Größten von damals gelangen ihm schon in den zwanziger Jahren beeindruckende Neufahrten und frühe Wiederholungen. Die 1. Überschreitung des Gosauer Däumlings von Norden nach Süden, die 1. Begehung der Westwand des Freiwandecks, die 2. Begehung der Peternschartenkopf-Nordverschneidung und die 2. Begehung der direkten Südwand des Sparafelds stehen genauso in seinem reichhaltigen Tourenbericht wie die 4. Begehung der Fingerkante des Niederen Großwandecks, die 4. Begehung der Südverschneidung auf die Große Bischofs¬mütze mit Erstbegehung eines direkten Ausstiegs und die 5. Begehung der Manndlkogelkante.
In vielen selbstlosen Einsätzen hat er auch um die Rettung der in den Bergen Verunglückten mitgerungen. Sein enormes Durchhaltevermögen bewies Toni beim Zweitbesteigungsversuch der Dachl-Nordwand, als er 56 Stunden allein auf der ?Fickertkanzel" aushielt.
Toni aber war nicht nur ein begeisterter und erfolgreicher Bergsteiger, in seinem ganzen Leben blieb er aufs innigste mit den Bergen, vor allem mit dem Gesäuse verbunden. Stets nahm er auch am Vereinsleben Anteil. Vor allem bei den ?Reichensteinern" übernahm er Pflichten im Zusammenhang mit den Hütten, und sein Dickschädel war im Vorstand gleichermaßen geschätzt wie gefürchtet. Erst relativ spät fand Toni zum Österreichischen Alpenklub. Trotzdem gehörte er zum getreuen Kreis jener, welche den runden Ecktisch im Klubheim so liebten und deren Reihe sich gerade in letzter Zeit so stark lichtet.
Ich habe Toni viel zu verdanken. In meiner Studentenzeit in Wien, in der fremden Großstadt, ist er mir mit seiner Familie mehr als freundschaftlich beigestanden. Mir war er ein besonders lieber Mensch und manch harter Strauß, im Vorstand der ?Reichensteiner" mit ihm ausgefochten, wird mir in genüßlicher Erinnerung bleiben.
Lieber Toni, ich danke Dir für Deine Selbstlosigkeit und Kameradschaft, wir alle aber, die Dich kannten, werden Dich nie vergessen und bei jeder Bergfahrt Deiner
gedenken.
Hans M. Tuschar
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1986, Seite 19 ff

Geboren am:
1907
Gestorben am:
01.08.1985

Erste Route-Begehung