Burdak Friedrich

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Biografie:
Friedrich Burdak
*20. März 1903 — (+) 21. April 1974
Eine große Trauergemeinde gab am 26. April 1974 Klubkamerad Friedrich Burdak auf dem Wiener Zentralfriedhof das Geleit zu seiner letzten Ruhestätte. Mit dem Verstorbenen wurde ein begeisterter Bergsteiger und Schiläufer zu Grabe getragen, der einen großen Teil seiner Freizeit in den Dienst der alpinen Idee gestellt hatte.
Bereits in seinen jungen Jahren wandte sich Burdak — ein strammer Turner ¬der strengen Richtung des Bergsteigens zu. Im Jahre 1929 war er Mitbegründer der Bergsteigergruppe im Österreichischen Touristenklub, in der er die Gefährten für groll-zügige und schwierige Bergfahrten fand. 1931 gelang ihm in der Hochalmspitzgruppe die erste Begehung der Nordostkante der Preimlspitze sowie in der Loswand der Raxalpe die erste Durchkletterung der Katzenkopfkamine. 1934 führte er mit unserem Klubkameraden Dr. Robert Hösch einen abenteuerlichen neuen Ausstieg aus der direkten Gipfelwand der Nordwand des Hochtors im Gesäuse durch und fand einen neuen Anstieg im Plattenschuß der Nordwand der Planspitze. Er war in vielen Berggruppen der Ostalpen sommers und winters tätig, war er doch auch ein ausgezeichneter Schiläufer. Sein erster Viertausender war der Piz Bernina, in dessen Bannkreis er auch eine Ersteigung des Piz Roseg und eine Überschreitung des Piz Palü zur Bellavista durchführte.
Von seinen Westalpenfahrten seien hier genannt: Monte Forno und Monte Sissone im Bergell; Jungfrau, Mönch und Finsteraarhorn im Berner Oberland; Monte Rosa, Castor, Pollux, Matterhorn, Dent d'Herens, Zinal Rothorn, Weißhorn, Täschhorn, Rimpfischhorn, Dom und Strahlhorn in den Walliser Alpen. Den Montblanc erstieg er mehrmals, er war auf der Dent du Gant, und den Grand Combin erstieg er mit Schiern im Zuge einer Befahrung der Haute Route. In der Paradisogruppe erstieg Burdak Gran Paradiso sowie Grivola, und im Dauphine überschritt er die Ecrins. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand er Aufnahme in den Alpenklub, was er Zeit seines Lebens als Auszeichnung empfand.
Was Friedrich Burdak für die alpine Gemeinde besonders wertvoll machte, war sein selbstloses Wirken als Funktionär des ÖTK. Im Lauf der Jahrzehnte seines Bergsteigerlebens war er nahezu in allen Sparten dieses Vereins tätig. Als Vortragender und Seilschaftsführer in Lehrgängen der Bergsteigerstule, als Bibliothekar, beim Wegebau und im Markierungswesen und als Hüttenwart. Er war Leiter des Ausflugs-Ausschusses, führte für Vereinsmitglieder Wochenend-Kletterfahrten in den Wiener Hausbergen, Bergfahrtenwochen in den Zentralalpen und hochalpine Schitouren. Von seinen Bergfahrten machte er nie viel Aufhebens, jedoch seine reiche alpine Erfahrung gab er gern und rückhaltlos an jeden weiter, der bei ihm Rat suchte.
In den zwei letzten Jahrzehnten seines Lebens war er Obmann des Bauausschusses des ÖTK und sorgte als solcher für die Instandhaltung und den Ausbau von Schutzhäusern. Mit dieser ehrenamtlichen Tätigkeit, die seine ganze Freizeit in Anspruch nahm, hat er nicht nur den Angehörigen des ÖTK, sondern der alpinen Allgemeinheit wertvollen Dienst geleistet. Der Schreiber dieser Zeilen, der mit dem verstorbenen Klubkameraden viele Jahre hindurch gemeinsame Wege beschritt, ist dessen sicher, daß alle, die Friedrich Burdak näher kannten, diesem ein ehrendes Gedenken bewahren.
Otto W. Steiner
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1975, Jänner/Februar, Folge 1399, Seite 13-14


Geboren am:
20.03.1903
Gestorben am:
21.04.1974

Erste Route-Begehung