Rojacher Ignaz

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Biografie:
geboren in Rauris (Österreich)
gestorben in Rauris (Österreich)

Ignaz Rojacher.
Aus Rauris kommt die betrübende Kunde, dass einer der besten Söhne des Alpenlandes, der weitbekannte und beliebte Bergwerksbesitzer und Postmeister für Rauris und Kolm-Saigurn, Ignaz Rojacher, aus diesem Leben geschieden ist. Keiner der vielen Besucher des schönen, interessanten Rauriser Thaies wird diese Kunde ohne rege Teilnahme empfangen, denn jedem, mit dem er in Berührung trat, gewann Rojacher Achtung und Sympathie ab. Rojacher ist wohl einer der originellsten Wirthe gewesen, der je einem Alpenfreunde sein gastliches Haus geöffnet hat, zugleich an sich eine
interessante Persönlichkeit. Dereinst einfacher Bergknappe im Rauriser Goldbergwerke, pachtete er nach Auflassung des staatlichen Betriebes das ganze Werk und kaufte dasselbe schliesslich, nachdem es ihm gelungen war, durch rastloses Streben und Arbeiten die Ausbeutung auf eine wesentlich höhere Stufe zu bringen. Rojacher hatte dabei wiederholt weite Reisen gemacht, und dem einfachen Sohne der Berge ist es gelungen, ein Verfahren zu ersinnen, um aus dem seit Jahrhunderten als wertlos beiseite geworfenen Gesteine nennenswerten Gewinn zu erzielen, so dass ihn die Gesellschaft, welche den ganzen Besitz von Rojacher gekauft hatte, zum Director bestellte.
War Rojacher in dieser Weise ein Wohlthäter für alle Talbewohner, so wurde er gleichzeitig für die Naturfreunde ein unschätzbarer Förderer. In seiner Hand wurde das alterthümliche Kolm-Saigurn zu einem ungemein gemüthlichen und bequem eingerichteten Gasthause umgewandelt, dem sogar die elektrische Beleuchtung nicht fehlte. Welche außerordentliche Förderung jedoch der D. u. Oe. Alpenverein bei Erbauung des Zittelhauses auf dem Sonnblick von Rojacher, in dessen Hände das ganze Unternehmen vertrauensvoll gelegt worden war, erfuhr, das sichert dem Dahingegangenen in den Annalen des Vereins für alle Zeiten ein dankbares Andenken. Die gediegene Ausgestaltung dieses Hauses, die Verbindung des Hauses mit der Aussenwelt durch das Telephon, die Verbesserung der Wege des Thales und der Unterkunftsverhältnisse desselben, das Alles verdankt Rojacher's rastlosem Schaffensdrange seine Ausführung. All dem gesellte der Verblichene eine persönliche Liebenswürdigkeit bei, die es vermochte, dass keiner seiner Gäste, denen er unermüdlich mit Rath und Tat beisprang, unbefriedigt das Haus dieses seltenen Mannes verliess. Alles, was in dem Thale seit Jahrzehnten geschaffen worden, verdankt Rojacher seine Entstehung; möge eine würdige Hand Alles im Geiste seines Schöpfers weiterführen. Das beste Andenken bleibt dem Abberufenen bei allen Freunden des Rauriser Thales, insbesondere aber im Kreise unseres Vereins gewahrt.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1891, Seite 10
Quelle: DAV Mitteilungen 1978, Seite 333
Quelle: ÖAV Mitteilungen 1986, Heft 5, Seite 22

Geboren am:
1844
Gestorben am:
04.01.1891

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