Hruschka Josef

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Biografie:
Hruschka Josef "Pepi", Brixen
Die Familie Hruschka stammt aus Mähren. Die Brüder Josef, Max und Karl Hruschka waren alle erfolgreiche Bergsteiger.
Josef Hruschka, genannt Pepi, war war in seiner damaligen Zeit ein Vorbild mit seinen herausragenden alpinen Leistungen für seine Brüder und Bergfreunde. Gemeinsam mit seinen Bergfreunden Willi Erschbaumer, Franz Neuner und Ludwig Ratschiller gründete er den Brixner Alpenklub. Gemeinsam gelangen Eschbaumer, Neuner, Ratschiller und Josef Hruschka 1919 die Erstbegehung der Nordwand des Peitlerkofels. Die weitere schwere erste Begehungen war die Rodelheilspitze mit dem "Hruschka-Kamin" und der "Schiefe Tod" an der Murfreitspitze. Unter den Brüdern Josef und Max Hruschka fand sich 1923 eine aktive Bergsteigergruppe in der Brunecker Alpenfamilie zusammen. In dieser Zeit und bis in die 1950er Jahre haben die Hruschkas den Alpinismus im Pustertal geprägt und Bruneck zu einer Bergsteigerstadt gemacht.
1947 gründete er mit anderen Bergsteigern wieder die Sektion Bruneck des Alpenvereins. Die Sektion wurde zuvor unter der Diktatur der italienischen Faschisten verboten.
Die Brüder Josef und Max Hruschka hinterliesen umfangreiche Bergtagebücher, die einen spannenden Einblick in das Bergsteigen vor 100 Jahren gaben.
Auch der Brixner Alpinfotograf Joseph March,1879-1948,war ein Bergfreund von Joseph Hruschka.

1919 1.Beg.Peitlerkofel-Nordwand "Hruschka-Erschbaumer-Führe",V/A0,600 HM,2874m, (Peitlerkofelgruppe,Dolomiten)
1921 1.Beg.Sass Songher-Südostgrat,V,700 HM,2665m, (Gardenzzastock,Puezgruppe,Dolomiten)
1921 1.Beg.Sass Songher-Direkte Südkante,V,2665m, (Gardenzzastock,Puezgruppe,Dolomiten)
1921 1.Beg.Col Torond-Südostkante,V,2651m, (Geisler-Puezgruppe)
1921 1.Beg.Col Torond-Ostwand,III,2651m, (Geisler-Puezgruppe)
1921 1.Best.Campanile della Luesa von Nordwesten,2500m, (Sella,Dolomiten)
1921 1.Beg.Rodelheilspitze-Nordostwand-Linker Kamin "Hruschka-Kamin",IV,2615m, (Sella,Dolomiten)
1922 1.Beg.Dürrenstein-Nordwand "Diagonale",III,2839m, (Pragser Dolomiten)
1928 1.Beg.Murfreidspitze (früher Bindelturm)-Nordwand "Hruschka/Covi-Schiefer Tod",V,2631m, (Sella,Dolomiten)
1929 Best.Cinque Torri-Hauptturm,2361m, (Falzaregopass,Dolomiten)
1929 Beg.Peitlerkofel-Nordwand,2875m, (Peitlerkofelgruppe,Dolomiten)
1929 Beg.Punta Fiames,2240m, (Cristallogruppe,Dolomiten)
Gerd Schauer, Isny

Dr. Josef Hruschka ein Fünziger
Vor allem in Bergsteigenkreisen, aber auch weit darüber hinaus ist Dr. Josef Hruschka in Bozen eine den popuIärsten Pensönlichkeiten des Landes.
Als Alpinist venkörpert er in seiner wohl schon vierzigjährigen Bergsteigerlaufbahn das klassische Zeitalter des Bergsteigens, den Übergang zum modernen und zum extremen Alpinismus.
Eng verwachsen mit der einmaligen Pracht seiner schönen Heimatberge den Dolomiten und der hehren Firnenwelt des Ortlers, leistete er sich schon als elfjähriger Knabe die Besteigung der Marmolata. Als es in den Doiomiten fast noch wenig führerlose Partien gab, durchkreuzte er in kühnen Kletterzügen vom Rosengarten bis zu den drei Zinnen alle klassischen Berge und fand Kontakt mit den bahnbrechenden Größen der damaligen Zeit.
Als dann der erste Weltkrieg verebbt war, da blühte unter seinen geistigen und aktiven Führung in Brixen eine herrliche Klettergemeinschaft auf, die eine Reihe schwierigster Probleme in den Bergen löste. Es sind klassische Bergfahrten, die heute noch ihr stolzes Gepräge bewahren. Als eine der populärsten Errungenschaften buchten die Brixner mit gewissem lokalpatriotischen Stolz die Nordwand des mächtigen Peitlerkofels, damals ein Ereignis, vom dem Kenner und Laie, Wirt und Bergler mit mystischem Eindruck erzählten.
Dr. Hruschka behielt sein Können nicht für sich, er vermittelte es in vielen Lichtbildervorträgen und interessanten Schilderungen dem gesamten Heimatlande und weckte Freude und Begeisterung. Vor allem in Bozen wurde seine Persönlichkeit populär trotz Selbstverleugnung und Bescheidenheit. Jung und alt suchte aus seinen reichen Erfahrungen Rat und Aufschluß. Ganz hervorragend waren seine Wegbeschreibungen.
Der Jubilar dehnte seine alpine Tätigkeit weit über die Grenzen seiner Heimat aus, in den Nordtiroler Bergen, in der Schweiz, in den Julischen Alpen und den Karawanken bestieg er die Gipfel von vornehmen Klange. Er vollführte auch die erste Besteigung des Preußrisses nach dem Kriege, der Ausbruch des zweiten Weltkrieges vereitelte seine stolzen Kaukasuspläne. Noch vor zwei Jahren durchkletterte er mit einem bekannten Führer die Nordwestwand der Civetta.
Was Dr. Hruschka als aktiver Bergsteiger leistete, läßt sich in diesem Raume nicht wiedergeben. Was ihn aber im ganzen Lande so populär machte, das ist seine feine Art, die Menschen zu führen und zu verstehen, sein überragender Geist und seine Geselligkeit.
Abenteuerliche Anekdoten, erdichtet und zum Teil wahr, werden im ganzen Lande von seinen Bergerlebnissen erzählt. Ebenso berühmt wie er selbst wurde auch sein treuer "Ford", der ihn oft mit überlastender Bürde durch die unheimlichsten Talschluchten zu einsamen Standquartieren in den Karnischen Bergen führte, oder über hohle Latschengassen und Almmatten bis nahe zu den Einstiegen.
Überragend ist seine Hilfsbereitschaft, seine kosmopolitische und menschenfreundliche Einstellung und sein vornehmes Taktgefühl. Im Februar des heurigen Jahres vollendet Dr. Hruschka sein 50. Lebensjahr. Wohl hat er sich heute von den großen Problemen zurückgezogen, aber die Liebe zu den Bergen treibt ihn immer wieder hinauf ins Dorado der Dolomiten.
Der Adangkamin, den er fünzigmal bestieg, er ist sein Vertrauter aus der Zeit der alpinen Sturm- und Drangperiode, dem muß er jedes Jahr seinen Besuch abstatten.
Nicht seine Leistungen physischer Art sollen in unserem Glückwunsch besonders gewürdigt sein, sondern vor allem der wertvolle, originelle und geniale Mensch, der in unserem Jubilar innewohnt und der ihm Freunde erworben hat.
Quelle: Berge und Heimat 1947, Heft 07, Seite 136-137

Geboren am:
1897
Gestorben am:
1953

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