Castiglioni Ettore

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Biografie:
geboren in Ruffré bei Trient (Italien)
gestorben an Erschöpfung und Kälte am Fornopaß im Bergell (Schweiz)

Über 100 Erstbegehungen
ca. 1929 - Zweite Begehung der Südwestwand des Gipfelturms an der Guglia di Brenta (2885m) mit V. Bramani und E. Parasacchi.
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Quelle: Rivista Mensile Volume 89, 1968, Seite 289 ff

Zum 30. Todestag von Ettore Castiglioni
Aus der Internierung in der Schweiz über den Fornopaß flüchtend, starb im März 1944 Ettore Castiglioni an Erschöpfung und Kälte. Viele Dolomitenanstiege tragen seinen Namen, Marmolata-di-Rocca Südwand — noch heute einer der schwierigsten Felswege Fanisturm-Südkante, die gewaltige Busazza-Westwand, die genußreiche Westwand des Torre Venezia und die vielen, nicht minder schönen und interessanten Routen in den verschiedensten Alpengebieten, z. B. in den weniger berühmten Karnischen Alpen.
Ein zweites dominierendes Element in seinem Leben waren seine Bemühungen um die Führerliteratur (Pala-, Brenta-, Sella-und Marmolatagruppe sowie Karnische Alpen). In langjähriger zielstrebiger Arbeit entstanden, sind sie zum Teil bis heute an Übersichtlichkeit und Genauigkeit unüber-troffen, sogar die Bewertungen — früher von manchen als zu streng empfunden -haben noch Gültigkeit.
Der Berg, dem seine besondere Liebe galt, war die Marmolata. An der Südwand der Punta Penia wurde er abgeschlagen -nicht von den Schwierigkeiten, sondern weil sein Partner Bruno Detassis von einer Fischvergiftung befallen wurde! Der große Wurf gelang dann Soldá und Conforto; die Südwand der Punta Rocca aber »gehörte» nach stillschweigendem Überein-kommen Hans Vinatzer. Für dieses eine Mal fand sich Castiglioni mit der undankbaren Rolle des Seilzweiten ab, um an seinem Lieblingsberg doch noch diese offene Rechnung begleichen zu können: dieser Anstieg bleibt lange Zeit das größte Unternehmen in den Dolomiten. Auch an der Nordseite dieses vollkomme-nen Berges, der für den Bergfreund jeder Schattierung das große Erlebnis bereithält, lebt die Erinnerung an diesen großartigen Alpinisten weiter: das Schutzhaus am Fedajasee trägt seinen Namen.
Quelle: Der Bergsteiger 1974, Heft 9, Seite 561

Ettore Castiglioni (1908-1944)
Am 18. August 1908 in Ruffre bei Trient geboren, lebte Castiglioni in Mailand. Als Elfjähriger bestieg er mit seinen Brüdern die ersten Gipfel in den Dolomiten. Mit siebzehn kam er zum eigentlichen Klettern: Sass-da-Mur-Nordwand in den Feltriner Dolomiten. Durch seine unermüdliche Ausdauer und durch seinen Spürsinn als Führerautor gelang es ihm, zwischen 1923 und 1943 über 200 Erstbegehungen durchzuführen; in einem Jahr waren es 34. In der Palagruppe glückten ihm bedeutende Neuanstiege: Cimerlo-Ostwand, Vezzana-Westwand, Sasso-d'Ortiga-Nordwand, die Nordwestkanten an der Cima d'Oltro und Pala del Rifugio. Ferner Cima-Wilma-Süd-westkante, Cima-Canali-Südwand und Campanile-di-Pradidali-Ostwand, Sass-Maor-Südostkante, Cima-di-Roda-West-wand, Ziròccole-Südkante, Focobòn-Nordwand, Pala-di-San-Martino-Südostkante, Cima-Immink-Nordostwand, Cima-delle-Comelle-Nordwand und Piz-Long-Nordwand. Absolute Gipfel-Erstbesteigungen: Torri del Cimerlo, Campanile d'Ostio und Spiz della Lastia (Nordwestwand). Ettore Castiglioni war als Bergsteiger ein ausgesprochener Ästhet, der es verstand, am Berg elegante Routen zu eröffnen. Wer sich für eine Castiglioni-Route entscheidet, hat fast immer die Gewähr, einen schönen Anstieg zu erleben. Castiglioni starb durch Erschöpfung während eines Schneesturms am 12. März 1944 am Fornopaß im obersten Val Malenco (Bergell) auf der Flucht in die Schweiz.
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 5, Seite 33


Geboren am:
18.08.1908
Gestorben am:
12.03.1944

Erste Route-Begehung

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