Wurm Othmar

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Biografie:
Othmar Wurm 80 Jahre
Altvorstand und Ehrenmitglied der S. Lambach, Sparkassenbeamter i. R. Othmar Wurm, vollendete am 26. Juli 1970 sein 80. Lebensjahr. Zu diesem Anlaß war er Gegenstand herzlicher Glückwünsche seiner AV-Kameraden. Der Geburtstagsjubilar trat im Jahre 1908 in die AV-Sektion Linz ein und übernahm im Jahre 1918 durch seine berufliche Übersiedlung nach Lambach die Stelle des Vorstandes dieser Sektion, die er bis 1945 durch 27 Jahre innehatte. Er gab der Sektion eine wirklich alpine Richtung durch die Erwerbung eines alpinen Arbeitsgebietes und die Erbauung der Lambacher Hütte am Sandling (Totes Gebirge) bei Bad Goisem. Ein besonderes Anliegen war ihm auch die Begeisterung der Jugend für die Berge und ihre Einführung in die Bergsteigerei; so war es auch Wurm, der den kürzlich verstorbenen Sepp Stahrl seinerzeit zum Alpenverein brachte, im steilen Fels einführte und dann jahrelang sein Kletterkamerad blieb. Für seine vielen Verdienste hat ihm die Sektion 1959 die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
S.W.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1970, Heft 9/10, Seite 191

Othmar Wurm
*26. Juli 1891 — (+) 30. Mai 1972
Othmar Wurm wird in den Kreisen der Wiener ÖAK-Mitglieder wenig bekannt gewesen sein; sein Heimatland und damit auch zum größten Teil seine Bergheimat war Oberösterreich, wo er als Vereinsmann regen Anteil an der Gründung der AV-Sektion Lambach des DuOAV nahm (1908). Ebenso war er einer der eifrigsten Mitarbeiter, als es galt, der Sektion ein Arbeitsgebiet zu verschaffen und eine Hütte (Lambacher Hütte) zu bauen. Weltanschauliche Meinungsverschiedenheiten haben ihm, so wie vielen anderen in den Umsturzjahren, Schwierigkeiten bereitet, doch nie seinen Einsatz für seine Sektion verhindern können; in den späteren Jahren wurde er Ehrenmitglied und war dann auch Träger des Ehrenzeichens für sechzig Jahre Mitgliedschaft.
In unseren Klub wurde er im September 1911 aufgenommen, und war zuletzt Inhaber der Nummer 21. Am 12. Juni 1970 schrieb er mir: „Lernte im Ersten Weltkrieg Trenker gelegentlich bei Schipatrouillen an der SW-Front kennen. Genannter war dazumal Fähnrich, und zwar im Festungswerk Verle und ich als Feuerwerker im Festungswerk Serrada. Durch Zufall begegneten wir uns bei freiwilligen Patrouillen, glaube am Coston (d'Arsiero) und im Abschnitt Mte. Maggio; denke gerne zurück an schneidige Fahrten." Im selben Brief gedenkt er auch mit herzlichen Worten seiner verstorbenen Klubkameraden Nieberl, Sixt und Stahrl.
Über seine bergsteigerische Tätigkeit sind nur wenig Angaben vorhanden. Willi Ends Dachsteinführer (1966) berichtet von drei Neufahrten im Gosaukamm: Östlicher Zahringzahn, Ostkante; Höchster Zahringzahn, 1. Ersteigung; Geisterkogelnordflanke; alle drei Fahrten am 5. September 1909 mit R. Damberger. Im Tourenbuch der Sektion Lambach 1) des ÖAV finden sich folgende Eintragungen: 5.-12. Juli 1919, Bergfahrten im Dachsteingebiet, darunter: Niedere Schreiberwand, SO-Flanke, 1. Begehung; 3. bis 4. April 1920, 1. Begehung der Stangenkogelnordwand (Traunstein) mit Sepp Oberleitner, Albert Strakaty und Sepp Stahrl (siehe ÖAZ 1920, S.234).
15.-16. Mai 1921: Falkenmauer (Kasberggruppe), Nordostwand, 1. Begehung (mit Gattin), 24. Juli 1921, Niederes Kreuz, Ostwand, 1. Begehung mit Ferry Felsecker (ÖAZ 1923, S.75). Am Traunstein wurde noch der Pauli-Kamin erklettert und der Große Grimming über den Ostgrat erreicht. In der ÖAZ 1923, Seite 76, ist dann noch ein „neuer Nordwanddurchstieg am Großen Priel vermerkt (9. Juli 1922, mit Gattin Elvira und Dr. Smrczka). Neben den vielen weiteren Fahrten im engeren Heimatsbereich war Wurm auch viel in den Hohen Tauern (Glockner, Wiesbachhorn, Venediger) und hat in den Dolomiten eine Überschreitung der Vajolettürme ausgeführt. Gelegentlich eines Aufenthalts in Schottland war er auch dort bergsteigerisch tätig.
Daß Othmar Wurm ein „sehr guter Bergkamerad war und ein ebensolcher Führer", wie sein langjähriger Sektionskamerad Karl Fried schreibt, wollen wir gern glauben, und ihm auch als solchen in der Klubgeschichte gern ein ehrendes Gedenken bewahren.
Walcher
1) Laut freundlicher Mitteilung des Herrn Harald Erlach (über Klubkamerad Reingruber, Gmunden), wofür ich bestens danke. Ebenso den Herren Sepp Prammer und Ernst Lehner, beide Lambach
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1974, Juli/August, Folge 1396, Seite 135-136



Geboren am:
26.07.1891
Gestorben am:
30.05.1972

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