Busch Martin

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Biografie:
geboren in Wels (Österreich)
gestorben in Innsbruck (Österreich)

hat beide Weltktriege als Offzier mitgemacht.
Ehrenmitglied des DÖAV.
1956 wurde die "Neue Samoarhütte" in "MartinBuschhütet" umbenannt.

Prof. Busch Hofrat.
Mit Entschließung des österreichischen Bundespräsidenten vom 20. Januar 1954 wurde dem I.Vorsitzenden des Österreichischen Alpenvereins, Prof. Martin Busch, Fachinspektor für Leibeserziehung, der Hofratstitel verliehen. Wir gratulieren herzlich und sind gewiß, daß diese Ehrung Prof. Buschs im Kreise der ganzen Alpenvereinsfamilie, in Österreich wie in Deutschland, allenthalben Freude und Genugtuung auslösen wird. Auch wenn er es nicht gerne hört, aber bei dieser Gelegenheit muß einmal festgestellt werden, daß die Verdienste dieses Mannes um den Alpenverein sowohl als geschäftsführender (VA.-) Vorsitzender des ÖAV. von 1945 bis 1952 wie auch als seit 1947 allein verantwortlicher Treuhandverwalter der deutschen Hütten in Österreich schlechthin einmalig sind. In dankbarer Würdigung hat die Hauptversammlung Gmunden (1952) Hofrat Busch als 1. Vorsitzenden an die Spitze des österreichischen Alpenvereins berufen.
Quelle: Der Bergsteiger Heft 06 März 1954, Seite 64

Herzlichen Glückwunsch für Hofrat Professor Busch!
Dieser Tage vollendete Hofrat Prof. Martin Busch in Innsbruck sein 60. Lebensjahr. Durch sein Wirken als Vorsitzender des Österreichischen Alpenvereins ist er weit über die Grenzen seines dienstlichen Wirkungsbereichs als Fachinspektor für Leibeserziehung (in den Knabenmittelschulen Tirols, Salzburgs und Vorarlbergs) hinaus bekannt. Wie nicht anders zu erwarten, hat sich Hofrat Busch eine öffentliche Würdigung dieses Anlasses verbeten. Daß aber wir in „seinem" Alpenverein diesen Tag vorübergehen lassen, ohne dieses in so hervorragendem Maße unserer Gemeinschaft gewidmete Leben und Wirken zu überschauen und zu würdigen: das wäre zu viel verlangt,
Herr Hofrat Martin Busch wird am 14. 4. 1896 in Wels, O.Ö. geboren. Nach der Volksschule besteht er das Gymnasium in Wels und das Kollegium Petrinum in Linz-Urfahr, das er „reif mit Auszeichnung" verläßt, um sofort als Soldat dem Vaterland zu dienen. Mehrfach wird er für besondere Tapferkeit ausgezeichnet. Als Leutnant im 1. Regiment der Tiroler Kaiseischützen erhält er 1918 für seine entscheidende Mitwirkung an einer der glänzendsten Waffentaten des Hochgebirgskrieges - der Erstürmung der 3692m hohen Punta San Matteo im Ortlergebiet - den Kronenorden. Nach Krieg und Hochschulstudium tritt der junge Heimkehrer 1921 als Turn- und Sprachlehrer in den Dienst des Bundes- und Realgymnasiums in Innsbruck, wo er, geliebt und verehrt von seinen Schülern, bis zu seiner Amtsenthebung 1938 tätig ist. Seit 1934 wirkt er auch als Lehrbeauftragter am Turnlehrerbildungsinstitut der Universität Innsbruck. Der 2. Weltkrieg sieht Hofrat Busch als reaktivierten Offizier in mehrfacher Verwendung bei der Panzerjägerabteilung 47 in Polen und Frankreich, zulegt als Major im Stabe des Gen.-Kdos. XVIII. A.-K. in Salzburg.
1945 wird Prof. Busch wieder in den Lehrdienst zurückgeholt, und bald darauf in den Landesschulrat für Tirol berufen. Als Fachinspektor und Berater der Lehrerschaft in dieser Stelle hat er sich große Verdienste um den Wiederaufbau und die Förderung der Leibeserziehung, in den Bundesländern Tirol, Salzburg und Vorarlberg erworben.
Von geradezu einmaliger Bedeutung ist aber in dieser Zeit das Wirten Prof. Buschs für den Alpenverein, dem er seine Kräfte schon 1930—1938 als Jugendführer und Ausschußmitglied des Zweiges Innsbruck und als Leiter der Landesstelle Tirol für das alpine Jugendwandern zur Verfügung gestellt hatte. In dieser Zeit betreute die Landesstelle Tirol 6000 Jugendliche.
1945 wird Prof. Busch Mitglied des von der Tiroler Landesregierung bestellten treuhändigen Verwaltungsausschusses, 1946 dessen Vorsitzender. 1947 wählt ihn die Hauptversammlung auf 5 weitere Jahre auf diesen schweren Posten. Die Hauptlast des bis zum Verfassungsgerichtshof vorgetragenen Kampfes um den Bestand des Vereins ruht auf den Schultern von Prof. Busch; ihm verdanken wir den Erfolg in diesem Kampf und den folgenden Wiederaufstieg des Vereins.
In diesem Zeitraum werden aber auch die heute schon mehrere 1000 Mitglieder zählenden Auslandssektionen in Holland und England gegründet und durch Gegenseitigkeitsabkommen mit den großen Bergsteigervereinigungen Deutschlands, Frankreichs, Italiens, der Schweiz und Südtirols die europäische Stellung des OeAV unterstrichen. Daneben ruht auf den Schultern von Prof. Busch die Last der alleinigen Verantwortung für die mit Hilfe der Vereinskanzlei und einer Schar gleich ihm ehrenamtlicher Betreuer geführte Verwaltung der ausländischen Alpenvereinshütten in Osterreich, zu deren Treuhänder er im Herbst 1947 durch das zuständige Bundesministerium bestellt worden ist. Und es ist der Ausdruck des höchsten Vertrauens aller Sektionen, als ihn die Hauptversammlung 1952 als ersten Vorsitzenden an die Spitze des Hauptausschusses und des Gesamtvereins beruft. Als erster Vorsitzender hat er seither unsere heute 127.000 Mitglieder zählende und in der ganzen Welt angesehene Bergsteigergemeinschaft mit der gewinnenden Kraft seiner Persönlichkeit vertreten und in den Verhandlungen über das Eigentum der Zweigvereine des deutschen Alpenvereins mannhaft einen Standpunkt hochgehalten, der den Grundsätzen von Recht und Anstand entspricht. In dankbarer Würdigung seiner Verdienste verliehen ihm sein Heimatzweig Innsbruck und die Sektionen Berlin, Bielefeld und Frankfurt a. M. die Ehrenmitgliedschaft.
Hofrat Busch sah als Soldat, Lehrer und Alpenvereinsmann seine Hauptaufgabe stets darin, am Bewährten unbeirrbar festzuhalten. Durch sein persönliches Beispiel ist es ihm bestens gelungen, die hohen Ziele auch in den Herzen der heranwachsenden Jugend aufzurufen. Trotz der heute zeitweilig sehr schmerzhaften „Kriegsandenken" steht er noch in voller Schaffenskraft unter uns. Möge er, wie wir, diese kurze Rückschau auf fein bisheriges Wirken als eine beglückende Bestätigung dafür auffassen, daß der eingeschlagene Weg richtig war. Ein guter und gerader Weg, auf dem wir ihm weiterhin frohen Mutes folgen werden!
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1956, Heft 4/5, Seite 33-34

Hofrat Professor Martin Busch 60 Jahre. Der 1. Vorsitzende des Österreichischen Alpenvereins, Hofrat Busch, vollendete sein 60. Lebensjahr. Zu diesem Anlaß übermittelte ihm der 1.Vorsitzende des DAV, Direktor Alfred Jennewein, namens des Hauptausschusses herzliche Glückwünsche. Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, Dr. Albert Heizer, beglückwünschte Hofrat Busch ebenfalls zu seinem 60. Geburtstag und schrieb u. a.: „Wir wissen, welchen Freund wir im vergangenen Jahrzehnt an Ihnen gefunden haben und möchten daher besonders unseren Dank zum Ausdruck bringen für die schöne und auch erfolgreiche Art unserer Zusammenarbeit. Diese spielte und spielt sich auf zwei Ebenen ab, einerseits auf der unserer beiderseitigen Vereine, andererseits auf der der Verwaltung unserer Hütten.
Wir stehen nicht an, zu erklären, daß Sie auf beiden Sektoren alles getan haben, um unsere Zusammenarbeit reibungslos zu gestalten, so daß wir anläßlich des Tages, den Sie jetzt begehen, nichts besseres tun können, als die Hoffnung auf die Fortsetzung unserer Arbeiten auszusprechen." Sektionen des DAV, deren Hüttenbesitz in Osterreich jahrelang von Hofrat Busch treuhänderisch verwaltet wurde, schließen sich diesen Glückwünschen sicher mit dem besonderen Ausdruck des Bergsteigerdankes an.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1956, Seite 70

Hofrat Martin Busch Ehrenmitglied der Sektion Wels
Die Sektion Wels hat ihr altes Mitglied, den ersten Vorsitzenden des OeAV Hofrat Martin Busch, wegen seiner Verdienste um den Alpenverein im allgemeinen und um die Sektion Wels im besonderen in der Hauptversammlung am 15.2.1957 einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1957, Heft 3/4, Seite 23

Ehrung von Hofrat Martin Busch
Am 22. und 23. Juni 1957 trafen sich in der Neuen Samoarhütte der Sektion Berlin die Vorsitzenden und die Verwaltungsausschüsse des Österreichischen und des Deutschen Alpenvereins, um die Beschlüsse der vorjährigen Hauptversammlung des DAV in Cuxhafen vom 8./9. September 1956 zu vollziehen. Wie erinnerlich, hatte die Hauptversammlung beschlossen, dem 1. Vorsitzenden des ÖAV, Hofrat Professor Martin Busch, für seine Verdienste als Treuhänder der deutschen Alpenvereinshütten in Österreich nicht nur die Ehren-mitgliedschaft zu verleihen, sondern auch einer neuzeitlichen und repräsentativen Hütte des DAV seinen Namen zu geben. In einem kleinen Festakt am Sonntagvormittag würdigte der 1. Vorsitzende des DAV, Büchereidirektor Alfred Jennewein, (Stuttgart), noch einmal abschließend die Verdienste von Hofrat Busch und überreichte ihm die künstlerisch gestaltete Urkunde über die Ehrenmitgliedschaft im Deutschen Alpenverein. Eine vom DAV gestiftete Bronzetafel neben dem Hütteneingang begründet den neuen Hüttennamen Martin-Busch-Hütte und hält seine Verdienste für die Nachwelt fest. Hierfür mag ein gutes Zeichen sein, daß im Augenblick der Enthüllung der Tafel die Sonne durch das Regengewölk brach. Hofrat Busch dankte tief bewegt für die ihm widerfahrene Anerkennung und gab seiner Genugtuung Ausdruck, daß sein Standpunkt ?Recht muß Recht bleiben" nach langen Jahren des Kampfes zur staatlichen Anerkennung geführt habe. Der 2. Vorsitzende des ÖAV, Professor Dr. Hans Kinzl, (Innsbruck), erinnerte an die turbulenten Zustände im Vereinswesen in der ersten Nachkriegszeit und die Bemühungen zur Konsolidierung des ÖAV, auf dessen Basis Hofrat Busch als Treuhänder der Hütten tätig werden konnte.
Der 1. Vorsitzende der Sektion Berlin, Werner C. Lucas, nahm die Tafel und die mit ihr beginnende Tradition zur Weitergabe an den bergsteigerischen Nachwuchs des Alpenvereins in die Obhut der Sektion Berlin als Eigentümerin der Hütte. Für den heiteren Ausklang der kleinen Feier sorgte die weit bekannte Bewirtschafterin der Martin-Busch-Hütte, Frau Steffi Grabher, die dem Geehrten eine kunstvolle Marzipantorte mit einem Gedicht überreichen ließ und anschließend für ein festliches ?Bergsteigeressen" sorgte. Bergfahrten zum Similaun und Kreuzkogel, die allerdings durch ungünstige Witterung und schlechte Schneeverhältnisse beeinträchtigt waren, gaben den Angehörigen beider Vereinsleitungen auch alpines Erleben.
Dr. E.
Quelle: DAV Mitteilungen 1957, Heft7/8, Seite 124

Hohe Ehrung für Hofrat Busch
Im Rahmen eines festlichen Empfanges, zu dem das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Innsbruck die Spitzen der Behörden des Landes Tirol, der Stadt Innsbruck, der Universität Innsbruck, der Geistlichkeit, des Bundesheeres, der Exekutive, der Tiroler Handelskammer und des OeAV gebeten hatte, wurde am 12. Februar 1958 dem langjährigen ehrenamtlichen Verwalter der deutschen Alpenvereinshütten in Österreich, Hofrat Prof. Martin Busch, das ihm vom Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland verliehene Große Verdienstkreuz des Deutschen Verdienstordens feierlich überreicht. In seiner Ansprache würdigte Konsul Dr. Max Zwicknagl die unbeirrbare Haltung von Hofrat Busch, der, allen Wirrnissen der Nachkriegszeit zum Trotz, gemeinsam mit seinem verstorbenen Freund, Landeshauptmann Dr. Weißgatterer, das von Anfang an klar herausgestellte Ziel: Erhaltung des ihm anvertrauten Vermögens für die rechtmäßigen Eigentümer — die deutschen Alpenvereinssektionen — nie aus dem Auge verloren und mit nie ermüdender Beharrlichkeit, ungeachtet vielfacher Verdächtigungen und Anfeindungen, seinen geraden Weg bis zum erfolgreichen Ende verfolgt habe. Die bevorstehende grundbücherliche Rückübertragung von143 Hütten an die westdeutschen Sektionen bildenden krönenden Abschluß der langjährigen und ebenso verantwortungsschweren wie verdienstvollen Tätigkeit des Treuhänders, der dafür auch von Seite des Deutschen Alpenvereins in ganz außerordentlicher Weise geehrt worden war (Verleihung der Ehren-Mitgliedschaft des Gesamtvereins und Umbenennung der Samoarhütte in "Martin-Busch-Hütte").
Landeshauptmann-Stellvertreter J. A. Mayr überbrachte die Glückwünsche und Grüße der Landesregierung und des ganzen Landes Tirol, in dessen Namen er Hofrat Busch für sein von der Allgemeinheit auch nicht annähernd nach Verdienst abzuschätzendes Wirken dankte. Die über jeden Zweifel erhabene österreichische Einstellung des alten Kaiserschützenoffiziers Busch, der in seiner Art beste heimatliche Tradition verkörpere, gebe seiner nunmehrigen Auszeichnung besonderes Gewicht. Univ.-Prof. Dr. H. Kinzl, seit Neujahr der Nachfolger Hofrat Buschs als Erster Vorsitzender des OeAV, gab der besonderen Freude des Vereins über die hohe Auszeichnung des Altvorsitzenden Ausdruck, der für seine unschätzbaren Verdienste um die Rettung und den Wiederaufstieg des Alpen-Vereins nach dem Kriege in der letzten Hauptversammlung zum Ehrenmitglied ernannt worden sei. Busch habe bei Überwindung der zahllosen Hindernisse, die seine Aufgabe erschwerten, ein außerordentliches Maß von Zivilcourage bewiesen und verdiene insbesondere wegen der einzig dastehenden Uneigennützigkeit, mit der das ihm anvertraute Vermögen ohne jedes Entgelt verwaltet wurde, die höchste Anerkennung nicht nur vom Ausland, das ihn jetzt ehre, sondern auch in Österreich, da ja die Erhaltung und Bewahrung dieser Werte und der Wiederaufbau des Alpenvereins in Österreich und Deutschland von nicht zu übersehender, aber leider vielfach noch zu wenig gewürdigter Bedeutung für die Fremdenverkehrswirtschaft unserer Alpenländer seien. Hofrat Busch verwies in seiner Dankansprache auf die in seiner Amtsführung unter tatkräftiger Hilfe der Tiroler Landesregierung stets verfochtenen Grundsätze der Wahrung wohl erworbener Eigentumsrechte und alter Alpenvereins-Tradition, was ihm zuweilen Vorwürfe eingetragen habe, die nur durch krasse Unkenntnis seiner Person und des Alpenvereins erklärlich seien. Er nehme die Auszeichnung auch namens seiner bewährten Mitarbeiter in der alten und neuen Leitung des OeAV entgegen, die gleich ihm der Überzeugung seien, daß jede im besten Wollen vollbrachte Tat letztlich den schönsten Lohn in sich selbst trage.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1958, Heft 3, Seite 22

MARTIN BUSCH (+)
Als sich Hofrat Busch auf der Hauptversammlung in Velden wegen Ablauf seiner Amtszeit von seinen Mitarbeitern in der Vereinsleitung und in den Zweigvereinen in bewegten Worten verabschiedete, da konnte niemand ahnen, daß es ein Abschied fürs Leben sein würde. Umso härter hat uns jetzt, obwohl wir schon mehrere Monate um seine Gesundheit bangen mußten, sein plötzlicher Tod getroffen, der in unsere Reihen eine Lücke riß, die nicht mehr geschlossen werden kann; denn Hofrat Busch war geradezu die Verkörperung des OeAV in den Jahren seit dem zweiten Weltkrieg. Zwölf, besonders am Anfang sehr schwere Jahre stand er als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses, anschließend als Erster Vorsitzender an der Spitze des OeAV, dessen Rettung und Wieheraufstieg auf das engste mit seinem Namen verbunden ist. Als ein Trümmerfeld hat er den Alpenverein nach dem Ende des Krieges übernommen: Die Mitglieder waren in alle Winde verstreut, die alten Mitarbeiter gefallen oder in Kriegsgefangenschaft. Die Schutzhütten waren großenteils verwahrlost, ausgeplündert oder zerstört. Ja, von Wien aus war der Verein überhaupt verboten und aufgelöst worden. Es brauchte Tatkraft-, Mut und Zuversicht, um seinen Bestand bis hinauf zum Verfassungsgerichtshof durchzufechten und ihn Zugleich von innen heraus zu erneuern. Wenn heute der OeAV mit 140.000 Mitgliedern, davon ein Drittel Jugendliche, gesund und kraftvoll im alpinen Leben steht, so ist das zu einem hohen Grade Hofrat Busch zu verdanken. Viel Arbeit und Sorge machten ihm daneben die reichsdeutschen Schutzhütten in Österreich, zu deren treuhändigem Verwalter er vom Bundes-Ministerium für Finanzen berufen worden war. Zusammen mit seinen Mitarbeitern in der Vereinsleitung und in unseren Zweigvereinen hat er diese Aufgäbe in einer Vorbildlichen Weise durchgeführt. Es gibt kein sogenanntes „deutsches Eigentum" in Österreich, das viele Jahre in so selbstloser Weise rein ehrenamtlich verwaltet, wurde bis es nach den Grundsätzen von Recht und Anstand an die Eigentümer zurückgegeben weiden konnte, eine Lösung, die gleichzeitig auch die beste für Österreich war. Während so das alpine Leben in den Ostalpen wieder in geordnete Bahnen kam, wurden unterdessen mit den west- und südalpinen Bergsteigerverbänden unter der Leitung von Hofrat Busch Gegenrechtsverträge abgeschlossen, die unseren Mitgliedern auch dort Begünstigungen für ihre Bergfahrten sicherten. — Gerade die engeren Mitarbeiter wissen, daß Hofrat Busch und dem Alpenverein solche Erfolge nicht in den Schoß gefallen sind, sondern daß es dazu harter Kämpfe oder mindestens langwieriger Verhandlungen bedurfte. Ein vollgerütteltes Maß der damit verbundenen Arbeit trug Busch selbst. Noch wertvoller war aber dabei die Ausstrahlung seiner gewinnenden Persönlichkeit, die jeden in ihren Bann Zog, der mit ihm zu tun hatte.
Er selbst sagte ' von sich in seiner Abschiedsrede auf der Hauptversammlung in Velden: „Ich scheine vielleicht vielen ein sehr nüchterner und trockener Mensch zu sein, vielleicht besitze ich auch eine rauhe äußere Schale, die grob, ja auch hart wirken könnte, im Wesen glaube ich aber mehr gutmütig zu sein." In der Tat war der Grundzug seines Charakters Güte, Wohlwollen und Hilfsbereitschaft. Leicht war sein Gemüt zu rühren, insbesondere in den letzten Jahren. Wenn er als hart erscheinen konnte, so höchstens durch sein unbeirrbares Festhalten an einer als richtig erkannten Überzeugung und durch die Geradlinigkeit des Weges, den diese ihn gehen hieß. Wie er sich schon in jungen Jahren im ersten Weltkrieg durch außergewöhnliche Tapferkeit ausgezeichnet hatte, so stand er auch im bürgerlichen Leben mannhaft für seine Überzeugung und für die von ihm geführte Sache ein.
Es kam wohl gelegentlich vor, daß seine Absichten und Taten mißdeutet wurden, persönlich konnten aber auch die Gegner einem Manne nichts anhaben, für den Recht, Anstand und, Sauberkeit die Richtschnur seines öffentlichen Wirkens und seiner Arbeit im Alpenverein waren. Durch seine hervorragenden Charaktereigenschaften gewann er dafür nicht nur die Unterstützung von Regierungsstellen und Behörden, sondern auch die tatkräftige Hilfe der ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Vereinsleitung und in den Zweigvereinen.
Wenn uns etwas in unserem Schmerze trösten kann, so am ehesten die Tatsache, daß Hofrat Busch sein Wirken für den OeAV zu einem harmonischen Abschluß bringen konnte. Mit tiefer Genugtuung konnte er auf seine erfolgreiche Amtsführung zurückschauen und im Vertrauen auf eine glückliche Zukunft selbst noch die Zügel in andere Hände legen. Was uns anlangt, so sind wir glücklich darüber, daß wir in den letzen Jahren keine Gelegenheit vorbeigehen ließen, ohne ihm unsere Dankbarkeit und Verehrung zu bezeigen. Er wird als Vorbild vor unseren Augen stehen, so lange wir selbst leben und so lange bei uns die bergsteigerischen Ideale und Tugenden gepflegt weiden, die er verkörperte.
Aus der Grabrede des Ersten Vorsitzenden des OeAV. Prof. Dr. Hans Kinzl, für Hofrat Professor Martin Busch.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1958, Heft 8, Seite 65-66

In memoriam
HOFRAT Martin Busch (5. August 1958)
Es war Mai 1946, als ich Prof. Martin Busch kennenlernte, den untersetzten Mann mit der langen Virginia und den klaren blauen Augen, die so gerne ganz weit in die Ferne schweiften. Es war eine Zeit, in der die Lage des Alpenvereines wirklich verworren war, der alte Deutsche Alpenverein war in Innsbruck umgebildet worden, ein neuer Österreichischer Alpenverein in Wien entstanden, das Schicksal praktisch aller Sektionen ungewiß, ein großer Hüttenbesitz da, der dringend der kriegsbedingt so lange entbehrten Instandhaltung und Wiederherstellung bedurfte. Es waren da und dort Männer herangezogen worden, die, sei es, daß sie keine innere Bindung an den Alpenverein hatten, sei es, daß sie ihrer Aufgabe nicht gewachsen waren, und mitten drin stand der Landesschulinspektor für Leibesübungen in Innsbruck, Martin Busch.
Ich glaube nicht, daß er damals wußte, wie ihm die Lösung aller Probleme gelingen würde, welche Wege zu gehen sein würden, aber eines wußte Martin Busch und eines wollte er: die Idee des alten Alpenvereins aufrechterhalten, weiterführen und weitergeben an die kommenden Generationen, so wie er sie als Erbe übernommen hatte, unbeschadet aller juristischen Überlegungen, unbeschadet aller Schwierigkeiten, die durch die Besetzung Österreichs ausgelöst waren. Er wollte dem gesunden Recht zum Durchbruch verhelfen und Eigentum jenen erhalten, denen es wirklich gebührt.
Wie kritisch es damals war, für den Alpenverein und seine Idee tätig zu sein, bewies schon eine kleine Episode anläßlich einer Zusammenkunft von Vertrauensleuten am Patscherkofel am 31. Mai und 1. Juni 1946, als diese von der damaligen Besatzungsmacht einer Perlustrierung unterzogen wurden.
Als dann wenige Wochen später, am 15. August 1946, am Rupertihaus am Fuße des Hochkönigs erstmals Exponenten aus allen Bundesländern über das weitere Alpenvereinsschicksal berieten, war Tirol durch Martin Busch allein vertreten. Aber dies reichte aus, um den „Vorort", den Sitz des Verwaltungsausschusses, und damit die Hauptlast der Arbeit und der Verantwortung für seine Wahlheimat Innsbruck für alle die kommenden Aufbaujahre zum Besten des Vereins sicherzustellen.
Wenn ich mir heute anmaße, neben all den offiziellen Äußerungen berufener Männer über Hofrat Busch auch ein paar persönliche Gedanken zu äußern und Erinnerungen wachzurufen, so geschieht dies, weil kaum ein anderer außerhalb Innsbrucks so Einblick in die Geschehnisse und vor allem die Gefahren hatte, die dem Aufbauwerk drohten. So durfte ich Prof. Busch Ende Oktober 1947 die Nachricht überbringen, daß auch das damalige Bundesministerium für Vermögenssicherung ihn zum Bevollmächtigten für das nichtösterreichische Alpenvereinsvermögen bestellt hat, eine Entscheidung, die schlechthin Voraussetzung für die weitere Entwicklung des ganzen so wichtigen Problems des nicht-österreichischen Alpenvereinsvermögens war. Wie oft meinte Hofrat Busch in all den kniffligen Situationen, es sei Sache der Juristen, diese zu lösen, und doch taten wir Juristen immer nur das, was seinen Gedankengängen entsprach, und es blieb uns oft nichts übrig, als seine Wünsche in die entsprechende Form zu gießen. Dabei hatte er gar nichts Diktatorisches an sich.
Die Konsolidierung der inneren Organisation des Alpenvereins, die Verfassungsgerichtshofentscheidung, mit der der Bestand des Österreichischen Alpenvereins gesichert wurde, war im wesentlichen das Werk seines Verwaltungsausschusses, das heißt jenes Gremiums von Männern, denen er vor-stand.
War der innere organisatorische Wiederaufbau des Alpenvereins etwa 1948 als abgeschlossen anzusehen, so machte das Problem der deutschen Hütten um so mehr Sorgen. Von verschiedenen Seiten angefeindet, stand er nicht zuletzt auch dem Mißtrauen deutscher Kreise gegenüber. Doch unbeirrt vertrat er die Idee von Recht und Gerechtigkeit. Ein großer Schritt war getan, als er erst 1954 die Bewilligung erhielt, dem inzwischen neu entstandenen Deutschen Alpenverein die nichtösterreichischen Hütten in Bestand geben zu dürfen.
Die Verhandlungen über den Vermögensvertrag mit Deutschland brachten nun schließlich die endgültige Lösung der tatsächlichen Rückgabe. Er sollte den Tag, an dem dieser Akt feierlich formell unterstrichen wird, nicht mehr erleben, jenen Tag, an dem ihm auch von österreichischer Seite eine hohe Auszeichnung erwartet hätte, wie er sie vom deutschen Bundespräsidenten schon verliehen bekommen hatte.
Und dennoch, Martin Busch hat seine Aufgabe erfüllt, ein Wort, das man nicht vielen Männern nachsagen kann, und er hat das Glück, die Idee von Recht und Gerechtigkeit im Alpenverein für alle Zeiten zu verkörpern.
Uns Zurückgebliebenen bleibt jetzt nur, sein Erbe fortzuführen, das er uns als erster Vorsitzender unseres Gesamtvereins, aber auch als Treuhänder für die restlichen, noch nicht zurückgegebenen deutschen Hütten übriggelassen hat.
Es hat aber auch Jahre gegeben, in denen seine Sorge der "Edelweiß" galt, die wir in wirrer Zeit erstmals nach Kriegsende die Fahne des Alpenvereins in Wien hochzogen. Es war nicht einfach, diesen Kreis von 1945/46 in den großen Alpenverein einzugliedern, auch wenn die meisten von uns dem alten D. u. ÖAV. entstammten. Prof. Busch hatte sich damals vor uns gestellt und uns bei manchem Schritt nach aufwärts mit dem Gewicht seiner Autorität entscheidend geholfen.
Darum wollen und dürfen auch wir in unserem eigenen Rahmen Martin Busch nicht vergessen, den Mann, der nicht nur tapferer Offizier, tüchtiger Lehrer, geschickter Organisator, sondern vor allem eines war: der große Idealist des Alpenvereins.
Hiess
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1958, 12. Jahrgang, Folge 9, Seite 57

Hohe Ehrung für Hofrat Busch.
Im Rahmen eines festlichen Empfanges, zu dem das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Innsbruck die Spitzen der Behörden des Landes Tirol, der Stadt Innsbruck, der Universität, des Episkopates, der Exekutive, der Tiroler Handelskammer und des Österreichischen Alpenvereins gebeten hatte, wurde am 12. Februar 1958 dem langjährigen ehrenamtlichen Verwalter der deutschen Alpenvereins-Hütten in Osterreich, Hofrat Prof. Martin Busch, das ihm vom Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland verliehene Große Verdienstkreuz des Deutschen Verdienstordens feierlich überreicht.
In seiner Ansprache würdigte Konsul Dr. Max Zwicknagl die unbeirrbare Haltung von Hofrat Busch, der, allen Wirrnissen der Nachkriegszeit zum Trotz, gemeinsam mit seinem verstorbenen Freund LH Dr. Weißgatterer das von Anfang an klar herausgestellte Ziel: Erhaltung des ihm anvertrauten Vermögens für die rechtmäßigen Eigentümer ? die deutschen Alpenvereinssektionen ? nie aus dem Auge verloren und mit nie ermüdender Beharrlichkeit, ungeachtet vielfacher Verdächtigungen und Anfeindungen, seinen geraden Weg bis zum erfolgreichen Ende verfolgt habe. Die bevorstehende grundbücherliche Rückübertragung von 143 Hütten an die westdeutschen Sektionen bildet den krönenden Abschluß der langjährigen und ebenso verantwortungsschweren wie verdienstvollen Tätigkeit des Treuhänders, der dafür auch von seiten des Deutschen Alpenvereins in ganz außerordentlicher Weise (Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Gesamtvereins und Umbenennung der Samoar-Hütte in ?Martin-Busch-Hütte") geehrt wurde.
Landeshauptmann Stv. J. A. Mayr überbrachte die Glückwünsche und Grüße der Landesregierung und des ganzen Landes Tirol, in dessen Namen er Hofrat Busch für sein von der Allgemeinheit auch nicht annähernd nach Verdienst abzuschätzendes Wirken dankte. Die über jeden Zweifel erhabene österreichische Einstellung des alten Kaiserschützen-Offiziers Busch, der in seiner Art beste heimatliche Tradition verkörpere, gebe seiner nunmehrigen Auszeichnung besonderes Gewicht.
Univ.-Prof. Dr. H. Kinzl, seit Neujahr der Nachfolger Hofrat Buschs als 1. Vorsitzender des OAV, gab der besonderen Freude des Vereins über die hohe Auszeichnung des Altvorsitzenden Ausdruck, der für seine unschätzbaren Verdienste um die Rettung und den Wiederaufstieg des Alpenvereins nach dem Kriege in der letzten Hauptversammlung zum Ehrenmitglied ernannt worden sei. Busch habe bei Überwindung der zahllosen Hindernisse, die seine Aufgabe erschwerten, ein außerordentliches Maß von Zivilcourage bewiesen und verdiene insbesondere wegen der einzig dastehenden Uneigennützigkeit, mit der das ihm anvertraute Vermögen ohne jedes Entgelt verwaltet wurde, die höchste Anerkennung nicht nur vom Ausland, das ihn jetzt ehre, sondern auch in Österreich, da ja die Erhaltung und Bewahrung dieser Werte und der Wiederaufbau des Alpenvereins in Österreich und Deutschland von nicht zu übersehender, aber leider vielfach noch zu wenig gewürdigter Bedeutung für die Fremdenverkehrswirtschaft unserer Alpenländer sei.
Hofrat Busch verwies in seiner Dankansprache auf die in seiner Amtsführung unter tatkräftiger Hilfe der Tiroler Landesregierung stets verfochtenen Grundsätze der Wahrung wohlerworbener Eigentumsrechte und alter Alpenvereins-Tradition, was ihm zuweilen Vorwürfe eingetragen habe, die nur durch krasse Unkenntnis seiner Person und des Alpenvereins erklärlich seien. Er nehme die Auszeichnung auch namens seiner bewährten Mitarbeiter in der alten und neuen Leitung des ÖAV entgegen, die gleich ihm der Überzeugung seien, daß jede im besten Wollen volbrachte Tat letztlich den schönsten Dank in sich selbst trage. (AVP).
Quelle: DAV Mitteilungen 1958, Heft 3, Seite 46

Hofrat Martin Busch (+)
Am 5. August 1958 starb in Innsbruck nach längerer, aber schon der erheblichen Besserung zugewandter Krankheit völlig unerwartet der Altvorsitzende (1946-1957) des Österreichischen Alpenvereins, Ehrenmitglied des Österreichischen und des Deutschen Alpenvereins, Hofrat Prof. Martin Busch.
Der Tod dieses aufrechten, kernigen Österreichers, der keinen Feind hatte, wird von allen deutschsprachigen Bergsteigern auf das tiefste bedauert. Zahllos sind die Beileidskundgebungen, die bei der Leitung des ÖAV in Innsbruck einlangen.
Martin Busch wurde am 14, 4.1896 in Wels/OÖ geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Gymnasium in Wels und das Kollegium Petrinum in Linz-Urfahr, das er ?reif mit Auszeichnung" verläßt, um sofort als Soldat dem Vaterland zu dienen. Mehrfach wird er für besondere Tapferkeit ausgezeichnet. Als Leutnant im 1. Regiment der Tiroler Kaiserschützen erhält er 1918 für seine entscheidende Mitwirkung an einer der glänzendsten Waffentaten des Hochgebirgskrieges ? der Erstürmung des 3692 m hohen Punta San Matteo im Ortlergebiet den Kronenorden.
Nach Krieg und Hochschulstudium tritt der junge Heimkehrer 1921 als Turn- und Sprachlehrer in den Dienst des Bundes-und Realgymnasiums in Innsbruck, wo er, geliebt und verehrt von seinen Schülern, bis zu seiner Amtsenthebung 1938 tätig ist. Seit 1934 wirkt er auch als Lehrbeauftragter am Turnlehrerbildungsinstitut der Universität Innsbruck und für die staatliche Skilehrerprüfungskommission. Der zweite Welt-krieg sieht Hofrat Busch als reaktivierten Offizier in mehrfacher Verwendung.
1945 wird Prof. Busch wieder in den Lehrdienst zurückgeholt und bald darauf in den Landesschulrat für Tirol berufen. Als Fachinspektor und Berater der Lehrerschaft in dieser Stelle hat er sich große Verdienste um den Wiederaufbau und die Förderung der Leibeserziehung in den Bundesländern Tirol, Salzburg und Vorarlberg erworben.
Von geradezu einmaliger Bedeutung ist aber in dieser Zeit das Wirken Prof. Buschs für den Alpenverein, dem er seine Kräfte schon 1930 bis 1938 als Jugendführer und Ausschußmitglied des Zweiges Innsbruck und als Leiter der Landesstelle Tirol für das alpine Jugendwandern zur Verfügung gestellt hatte. In dieser Zeit betreute die Landesstelle Tirol 6000 Jugendliche.
1945 wird Prof. Busch Mitglied des von der Tiroler Landesregierung bestellten treuhändigen Verwaltungsausschusses, 1946 dessen Vorsitzender. 1947 wählt ihn die Hauptversammlung auf weitere fünf Jahre auf diesen schweren Posten. Die Hauptlast des bis zum Verfassungsgerichtshof vorgetragenen Kampfes um den Bestand des Vereins ruht auf den Schultern von Prof. Busch; ihm ist der Erfolg in diesem Kampf um den folgenden Wiederaufstieg des Vereins zur Hauptsache zu verdanken.
In diesem Zeitraum werden aber auch die heute schon mehrere tausend Mitglieder zählenden Auslandssektionen in Holland und England gegründet und durch Gegenseitigkeitsabkommen mit den großen Bergsteigervereinigungen Deutschlands, Frankreichs, Italiens, der Schweiz und Südtirols die europäische Stellung des ÖAV unterstrichen.
Daneben ruhte auf seinen Schultern die Last der Verwaltung der ausländischen Alpenvereinshütten in Österreich, deren Großzahl nach Abschluß des Staatsvertrages im Jahre 1956 tatsächlich und in den kommenden Monaten nach dem D.-0. Vermögensvertrag auch rechtlich den früheren Eigentümern wieder zurückgegeben werden kann.
In dankbarer Anerkennung dieses uneigennützigen, nur für Recht und Gerechtigkeit eintretenden Wirkens haben ihn die Sektionen Bielefeld, Berlin und Frankfurt a. M. zu ihrem Ehrenmitglied ernannt, wurde die neue Samoarhütte ?Martin-Busch-Hütte" benannt und hat ihn der Deutsche Alpenverein auf seiner denkwürdigen Hauptversammlung in Cuxhaven 1956 zum ersten und bisher einzigen Ehrenmitglied des Deutschen Alpenvereins ernannt.
Eine hohe staatliche deutsche Auszeichnung, das Große Verdienstkreuz des Deutschen Verdienstordens, folgte der am 20. 1. 1954 erfolgten österreichischen Ehrung, der Ernennung zum Hofrat, und wurde ihm im Februar 1958, kurz vor seiner schweren Erkrankung, überreicht.
Seit 1952 bekleidete Hofrat Busch das Amt des 1. Vorsitzenden des Österreichischen Alpenvereins, von dem ersatzungsgemäß mit Ende 1957 unter gleichzeitiger Ernennung zum Ehrenmitglied seinen Abschied nahm, nachdem ihm der Zweig Innsbruck und die Sektion Wels schon früher die Ehrenmitgliedschaft verliehen hatten.
So ist Hofrat Busch durch mehr als 12 Jahre ununterbrochen führend am Wiedererstarken des ältesten festländischen Bergsteigervereins, der in dieser Zeit von knappen 20 000 auf rund 140 000 Mitglieder angewachsen ist, beteiligt. Als Soldat, Lehrer und Alpenvereinsmann waren ihm für sein ganzes Leben und Handeln Recht und Gerechtigkeit, Anständigkeit und Festhalten am Bewährten bei aller Aufgeschlossenheit für das bessere Neue, Verbundenheit mit der Natur, mit den Bergen und mit der Jugend und ein unerschütterlicher Glaube an das Gute und die Ideale im Menschen die Grundmotive seines Handelns.
Sein Verlust ist für den ÖAV unersetzbar (AVP).
Der Deutsche Alpenverein hat einen seiner besten Freunde in Osterreich verloren. Seitens des DAV wird die Persönlichkeit Professor Buschs und sein verdienstvolles Wirken noch besonders gewürdigt.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1958, Heft 8, Seite 129-130

Zum Gedenken an Hofrat Martin Busch
Am 5. August 1968 jährte sich zum 10. Male der Todestag von Hofrat Professor Martin Busch, der sich als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses 1945-1952 und als erster Vorsitzender 1953-1957 unvergängliche Verdienste um den österreichischen Alpenverein erworben hat. Unter seiner Führung wurde der harte Kampf um Bestand und Vermögen des Vereins in der Nachkriegszeit geführt und dadurch der Grund für den beispiellosen Wiederaufstieg gelegt. Daneben war Busch treuhändiger Verwalter des reichsdeutschen Schutzhüttenbesitzes in Österreich. Er hatte damit eine besonders schwierige Aufgabe, der er sich völlig uneigennützig mit dem von Anfang an klar ausgesprochenen Ziel widmete, diese Schutzhütten zum frühest möglichen Zeitpunkt an die rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben. Von Sonderfällen abgesehen, ist dies im Jahre 1956 geschehen. Diese Erfolge waren möglich, weil Busch immer mutig und unbeirrt seinen geraden Weg gegangen ist. Er hatte es dabei verstanden, in der Leitung des Gesamtvereins und in den Sektionen tüchtige Mitarbeiter um sich zu scharen.
Als sich Busch, ausgezeichnet mit den Ehrenmitgliedschaften des Deutschen Alpenvereins und des österreichischen Alpenvereins, Ende 1957 von den Vereinsgeschäften zurückzog, hatte er vorher in den Hauptversammlungen der beiden Vereine als eine Art Vermächtnis noch ernste Abschiedsworte über die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit gesprochen. Niemand hätte damals gedacht, daß er bald hernach von der Erde abberufen werden würde.
Seinen Namen hat er selbst unauslöschlich in die Geschichte des Alpenvereins eingetragen. In unseren Herzen lebt er fort als ein aufrechter und gütiger Mensch. Ein Kreis der alten Mitarbeiter und Freunde hat bei der 10. Wiederkehr seines Todestages am Grabe auf dem Innsbrucker Friedhof von St. Nikolaus seiner gedacht. Im Namen des österreichischen Alpenvereins legten dabei der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses Dr. Rudolf Pfeningberger und der Generalsekretär Dr. Richard Grumm als Zeichen unserer nie verlöschenden Dankbarkeit einen Kranz nieder.
Hans Kinzl
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1968, Heft 9/10, Seite 146



Geboren am:
14.04.1896
Gestorben am:
05.08.1958
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