Varale Mary

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Biografie:
Varale Mary, (Maria Gennaro Varale), * Marseille, später Mailand, + Bordighera,Genua

Als junge Frau fing Mary Varale an, auf die Berge zu steigen und erwies sich bald als eine gute Kletterin. Sie war eine der ersten Alpinistinnen Italiens und ihr sind viele Erstbegehungen und erste Frauenbegehungen gelungen. Von 1924 bis 1935 erkletterte sie gut 217 Berge, sowohl in Seilschaft als auch als Alleingängerin. Auch konnte sie 12 Erstbegehungen verbuchen, vor allem in der Grigna und Brenta. Durch ihre Ausdauer, der guten Technik und dem großen Mut war es ihr gelungen eine Spitzenstellung im Alpinismus der Frauen zu erobern und wurde in den Dreißigerjahren eine Ausnahmeerscheinung.
Mary Gennaro, die ?Signora aus Mailand", begann schon in der Kindheit mit dem Bergsteigen, vor allem in der Ortlergruppe und im Bereich des Monte Disgrazia im Bergell. 1924 kletterte sie in den Dolomiten an den Vajolet-Türmen und beeindruckte Tita Piaz mit ihrem Klettertalent. Piaz, mit dem sie in weiterer Folge noch viele gemeinsame Klettereien durchführte, und den sie als ihren Kletterlehrer betrachtete, verschaffte ihr auch ein unvergessliches Erlebnis: Am Gipfel des Winklerturms legte er ihr das Doppelseil zum Abseilen im Dülfersitz um den Körper und sagte, sie solle sich einfach über den Überhang hinunterlassen.
In den folgenden Jahren kletterte sie gemeinsam mit den besten Kletterern dieser Epoche (Piaz,Dimai,Agostini,Pederiva,Comici,Zanutti?) viele schwierigste Anstiege, praktisch alle als ?Erste Frauenbegehungen".
Mary Varale hatte einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung des Kletterns in der Grigna (Lecco) geleistet. Der dortige Alpinismus wurde vornehmlich von einfachen Leuten (zumeist aus dem Arbeitermilieu) betrieben, die sich die Kletter- und Seiltechniken mehr oder weniger autodidakt aneigneten. Mary Varale hat dort z. B. die moderne Hakentechnik, das Abseilen im Dülfersitz am Doppelseilstrang und andere Seiltechniken, die sie in den Dolomiten kennengelernt hatte, eingeführt.
Dort eröffnete sie mit Riccardo Cassin und Dell'Oro einige der heute bekanntesten schwierigen Routen. Zu ihren größten Erfolge gehörten 1933 die Erstbegehung des ?Gelben Kante? mit Comici und Zanutti an der Kleinen Zinne und die Cimone della Pala-Südwestwand mit Furio Bianchet und Alvise Andrich. Auf die Kleine Zinne und durch die Nordwand des Pizzo della Pieve stieg sie im Alleingang.
Mary Varale war mit dem bekannten Sportjournalisten Vittorio Varale verheiratet. Sie erkrankte recht früh an einer schweren Form von Arthritis und war die letzten Lebensjahre in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt, bis der Tod sie erlöste.
Mary Varale war eine der größten Kletterinnen aller Zeiten gewesen.

1928 1.Beg.Punta Sant'Anna "Via dei camini",3171m, (Val Masino,Bergell)
1929 1.Beg.Vajolet-Ostturm-Südostwand "Varale-Pederiva",IV,2813m, (Vajolettürme,Rosengarten)
1929 1.Beg.Überschr.Vajolett Türme,2805m, (Rosengarten)
1929 1.Frauenbeg.Teufelwandespitze-Westwand "Via Dibona",III-IV,300 HM,2723m, (Rosengarten)
1929 1.Beg.Larsesch "Fiamma Pederiva",2861m, (Rosengarten)
1929 1.Beg.Mongol war fi (Larsec)
1929 1.Beg.Mongol?-era (Larsec)
1929 1.Beg.Dito di Fabio (Larsec)
1930 1.Frauenbeg.Torre di Babele,2310m, (Civetta,Dolomiten)
1930 1.Best.Cima dei Tre Scarperi,2132m, (Brenta)
1931 2.Beg.u.1.Frauenbeg.Torrione Costanza-Nordwand,1723m, (Grigne,Bergamasker Alpen)
1931 1.Beg.Guglia Angelina-Ostwand "Via Mary",1853m, (Grigne,Bergamasker Alpen)
1931 1.Frauenbeg Castelletto Inferiore-Direkte Südwand "Kiene Weg",V+,250 KM,2601m, (Brenta)
1931 2.Frauenbeg.Campanile Basso-Südwestverschneidung "Fehrmannverschneidung",V-,
460 HM,2883 m, (Brenta)
1926 1.Frauenbeg.Cima Margherita-Südsüdwestwand "Videsott",IV+,300 HM,2845m, (Brenta)
1930 1.Beg.Cima dei Tre,2132m, (Civetta-Maiozza)
1931 1.Frauenbeg.Campanile Alto-Direkte Südwand "Videsott-Graffer",V-,500 HM,2937m, (Brenta)
1931 1.Frauenbeg.Campanile Dibona-Hauptgipfel,2550m, (Cristallogruppe,Dolomiten)
1931 1.Frauenbeg.Guglia di Val Popena alta,2564m, (Popena,Cristallogruppe))
1931 1.Frauenbeg.Pomaganon "Gilberti-Kante",2450m, (Ampezzaner Dolomiten)
1932 1.Beg.Spigolo del Fungo-Südkante vom Val Tesa,V/A0,120 HM, (Grigne,Bergamasker Alpen)
1932 1.Beg.Guglia Angelina-Westwand "Via 28 ottobre",1853m, (Grigne,Bergamasker Alpen)
1933 1.Beg.Torre-Costanza-Ostwand, (Grigne,Bergamasker Alpen)
1933 1.Beg.Monte Conco-Südwestgrat,2908m, (Bergell)
1933 1.Beg.Kleine Zinne-Südkante "Gelbe Kante",VI-/A1,350 HM,2857m, (Sextener Dolomiten)
1933 1.Beg.Torre Prima-Südostwand, (Grigne,Bergamasker Alpen)
1933 1.Beg.Zuccone dei Campelli-Westwand,2161m, (Grigne,Bergamasker Alpen)
1934 1.Beg.Cimone della Pala-Direkte Südwestwand "Beluneser Weg",VI-,3184m, (Pala,Dolomiten)
1934 1.Beg.Kleiner Falzaregoturm-Südkante (Piccola Torre di Falzarego),IV+,ca.2500m,
(Dolomiten)
1934 1.Frauenbeg.Corno del Nibbio "Via Comici",VI, (Grigne,Bergamasker Alpen)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Mary Varale
Vita *1895 Marseille, (+) 9.12.1963 Bordighera.
Chronik Mary Varale fing mit dem Bergsteigen im Bergell und in der Ortlergruppe an, bis sie die Dolomiten kennenlernte und ihnen verfiel. 1924 begleitete sie ihren Mann, den bekannten Sportjournalisten Vittorio Varale, ins Fassatal. Er berichtete dort über den Giro d'Italia, sie kletterte an den Vajolettürmen mit Tita Piaz, der sofort von ihrem Talent beeindruckt war. In die Grigne, Leccos Klettergarten, brachte Mary aus den Dolomiten die moderne Hakentechnik und die neuen Schwierigkeitsbewertungen; dort eröffnete sie mit Riccardo Cassin und Dell'Oro einige der heute berühmtesten schwierigen Routen; so die »Mary« an der Angelina (1931), die Cassin ihr dann gewidmet hat, Fungo-Südkante (1932), Angelina-Westwand (1932), Torre-Costanza-Ostwand (1933). Selten hat eine Frau einen so wichtigen Einfluß auf ein Bergsteigermilieu ausgeübt wie Mary Varale.
Zu ihren größten Erfolgen gehören die Erstbegehungen des Spigolo Giallo mit Comici und Zanutti an der Kleinen Zinne (1933) und der Südwestwand des Cimone della Pala mit Furio Bianchet und Alvise Andrich. Im Alleingang kletterte sie auf die Kleine Zinne und durch die düstere Nordwand des Pizzo della Pieve. Sie liebt die Dolomiten, Klettern war ihre Leidenschaft. Um so trauriger ist das Schicksal mit ihr umgegangen, denn lange Jahre blieb sie wegen einer schweren Arthritis ans Bett gefesselt, bis der Tod sie erlöste. In diesen langen Jahren blieb Vittorio Varale, ihr Mann, immer an ihrer Seite und hat sich danach bis zu seinem Freitod 1973 immer noch für das Frauenbergsteigen eingesetzt, im Andenken an seine geliebte Mary, die eine der größten Bergsteigerinnen aller Zeiten überhaupt gewesen ist. -sm
Quelle: Der Bergsteiger 1983, Heft 4, Seite 71-72

Quelle: Rivista Mensile 1964, Volume 83, Seite 259
Quelle: Alpinismus 1964, Heft 2, Seite 41

Geboren am:
24.06.1895
Gestorben am:
09.12.1963

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