Pollet-Villard Yves

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Biografie:
Yves Pollet-Villard (+)
Der französische Bergführer und Spitzenbergsteiger Yves Pollet-Villard, *5. 5. 1929 La Clusaz, ist am 7. 6. 1981 etwas unterhalb des Col du Dome (Montblanc) auf der italienischen Seite tödlich verunglückt; durch Abgang eines kleinen Schneebrettes wurde Yves in einen Bergschrund geschleudert, wo er sich eine tödliche Kopfverletzung zuzog.
Wenn wir erst jetzt darüber berichten, dann vor allem deshalb, weil dieses Unglück einmal mehr verdeutlicht, wie gefähr¬lich und oft unberechenbar Schnee im Hochgebirge ist; au¬ßerdem sind in den bisherigen Veröffentlichungen keine genauen Daten über Yves Pollet-Villard, der zu den profiliertesten Alpinisten unserer Zeit gehörte, erschienen. Yves hatte um 1945 als Fünfzehnjähriger mit dem Bergsteigen begonnen. Zu seinen schwierigsten Unternehmungen gehören Montblanc-Freneypfeiler und Poire in der Brenvaflanke, Aigu-Verte-Nantblanc-Flanke, Walkerpfeiler und Crozpfeiler an den Grandes Jorasses, Eiger-Nordwand und Dru-Bonattipfeiler. Seine Erfolge und großen Erfahrungen setzte Yves als Berufsbergführer um und wurde schließlich einer der führenden Ausbilder in der international bekannten Ecole Nationale de Ski et d'Alpinisme (ENSA) und daneben seit 1961 Bürgermeister in seinem Heimatort La Clusaz, dessen Aufschwung als Fremdenverkehrsort vor allem ein Verdienst von Yves Pollet-Villard ist.
Von 1962 bis 1980 war Yves Pollet-Villard auf vier Himalaya-Expeditionen: 1962 Erstbesteigung des schwierigen Jannu (7710 m), 1972 erste Begehung des schwierigen Südpfeilers am Pumori (7145 m), 1975 Nanda Devi Ost (7434 m), 1980 wurde am Dhaulagiri I ein bemerkenswer¬ter Versuch am Südwestpfeiler unternommen, wobei die Haupt-schwierigkeiten bewältigt werden konnten.
Unser Mitarbeiter Guido Tonella, Genf, war in La Clusaz, als Yves Pollet-Villard zu Grabe getragen wurde:
»Trotz seiner Teilnahme an einer ganzen Reihe von Himalaya-Expeditionen wurde er immer wieder, mehr als 20 Jahre lang, als Bürgermeister wiedergewählt. Dies beweist, wie sehr seine Arbeit von allen Einwonern geschätzt wurde. Diese Symbiose zwischen der Aktivität eines großen Führers und dem Leben in der Berggemeinschaft, aus der er stammt, hat plötzlich in mir die Idee einer neuen Dimension des Alpinismus hervorgerufen unter dem Zeichen der Gemeinschaft, der Brüderlichkeit und der Güte oder, um es deutlicher auszudrücken: die Güte, die dazu führt, anderen zu dienen, entsprechend der Aufgabe eines Führers.« Mit Yves Pollet-Villard hat Frankreichs Alpinismus einen großen Mann verloren.
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 4, Seite 65


Geboren am:
05.05.1929
Gestorben am:
07.06.1981