Stadelbauer Hans

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Biografie:
Hans Stadelbauer.
Schon am 27. August 1914 starb mein lieber Freund, Hans Stadelbauer den Heldentod, wenige Wochen, nachdem unsere Hände sich vom letzten Abschiedsdruck gelöst hatten. hie Erinnerung an diesen Augenblick lebt in mir weiter und seine letzten mit so felsenfester Überzeugung gesprochenen Worte klingen mir heute, wo jede Hoffnung fehlt, dass sie trügen möchten, härter noch als damals: „Ich weiß, dass ich nicht mehr zurückkomme."
Die Begeisterung, mit der Hans Stadelbauer trotz dieser Ahnung gegen -den Feind zog, war unbeschreiblich, fast fanatisch und für seine Umgebung mitreißend. Es war dies ein Höhepunkt seiner Empfindungen, wie er sie stets vor größeren Augenblicken im Leben, z. B. auch vor Antritt größerer Bergfahrten, fühlte, an die er stets mit einer freudigen, doch ernsten Feststimmung herantrat. Diese Begeisterungsfähigkeit charakterisiert sein ganzes Wesen, wie seine Opferfreudigkeit und ideale Lebensauffassung.
Vorzügliche körperliche Eignung befähigte ihn zu großen alpinen Leistungen. Als Freund jeden Körpersportes - als Fußballspieler war er ja weit bekannt und auch als Turner und Schwimmer leistete er Vorzügliches - hielt er sich stets in guter Form und es erregte geradezu Bewunderung, mit welcher Selbstzucht und Energie Hans Stadelbaner sich nach schwerem Krankenlager im Jahre 1913 wieder zu voller körperlicher Leistungsfähigkeit emporarbeitete. Die Freude am Bergsteigen und die Liebe zur Bergwelt wurden in ihm schon als Schüler auf den gemeinsamen Turnfahrten geweckt, die ihn durch weite Gebiete unserer bayerischen Alpen führten. Seine Ausbildung im Klettern bekam er gelegentlich von Sommeraufenthalten in Kufstein auf Touren im Kaisergebirge unter Führung des Berg¬führers Kaindl, mit dem er manchen schweren Anstieg (u. a. Predigtstuhl-Nordostwand) beging. Der Übergang zum führerlosen Gehen kostete ihm einige Überwindung und er fügte sich gerne überlegener Freundesführung. Erst in den letzten Jahren vor dem Kriege unternahm er schwere Felstouren aus eigener Initiative, als Führender besonders mit seinen jüngeren Brü-dern, wobei ihm seine durch die Führertouren erworbene solide Kletterausbildung und Vorsicht zustatten kam.
Seine Lieblingsgebiete waren Kaiser und Karwendel; hier bestieg er viele Gipfel auf schweren Kletterwegen. Seine bemerkenswertesten Touren waren die Watzmann-Ostwand, die Grubenkar-Nordwand, eine Straßwalchschlucht-Durchkletterung unter erschwerten Verhältnissen, verschiedene Erstbegehungen im Karwendel, im Wetterstein Teufelsgrat, Hochwanner-Nordwand und seine letzte Tour im Frühsommer 1914, die Wetterkante.
Quelle: Der Akademische Alpenverein München im Kriege (1914-1918), XXIII. – XXVI.Vereinsjahr, Seite 75



Gestorben am:
27.08.1914