Thun-Hohenstein, Sigmund Graf von

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Biografie:
(+) Sigmund Graf Thun-Hohenstein.
Der Tod des Statthalters Grafen Sigmund Thun-Hohenstein, den wir in der letzten Nummer gemeldet haben, hat in der Stadt und im Kronlande Salzburg allenthalben die schmerzlichste Theilnahme hervorgerufen, denn der Verblichene war eine durchaus volkstümliche, wahrhaft edle Persönlichkeit, die von allen Bevölkerungskreisen, von Hoch und Nieder, in allen Gauen und Thälern des Landes gleich geschätzt und verehrt wurde. Und mit Recht, denn nicht leicht wird es eine zweite, auf so hoher Stufe des politischen Dienstes stehende Person geben, die so unablässig und in stets gleich fürsorglicher, väterlicher Weise mit allen Kreisen der Bevölkerung in persönliche Fühlung trat. Alle Fortschritte, welche Salzburg im Laufe der letzten Jahrzehnte verzeichnen konnte, stehen in innigem Zusammenhang mit der Thätigkeit des Verstorbenen; Alles, was für das Volkswohl förderlich war, konnte seiner thätigsten Antheilnahme und Unterstützung sicher sein. Graf Thun-Hohenstein wurde am 11. Juni 1827 zu Klösterle geboren, hatte sich zuerst der Militärlaufbahn gewidmet, war aber dann in das politische Leben eingetreten und wurde im September 1870 zum Statthalter von Mähren ernannt. Auf seinen eigenen Wunsch wurde er 1872 zum Landespräsidenten, von Salzburg ,mit dem Titel eines Statthalters ernannt, und hier erst entfaltete der für die herrliche Alpenwelt begeisterte Mann, dessen engster Freund der viel zu früh dahingegangene Graf Hugo Lamberg war, so recht seine segensreiche Thätigkeit. Naturgemäss war unser Verein bei allen grösseren Unternehmungen stets auf das Wohlwollen und die Förderung der Landesregierung angewiesen, und diese hat der D. u. Oe. Alpenverein auch stets in wärmster Weise bei dem Verblichenen gefunden. Das letzte grosse Werk, das sich der besonderen Antheilnahme des Grafen Thun-Hohenstein erfreute, war die Erschliessung des Kaprunerthales durch die Strasse zum Moserboden; in dankbarer Würdigung der Verdienste des Verstorbenen wurde die prachtvolle, grossartige, erst bei Gelegenheit des Strassenbaues zugänglich gemachte Klamm an der Mündung des Kaprunerthales „Graf Sigmund Thun-Klamm" genannt. Der Central-Ausschuss unseres Vereins hat gelegentlich der Todesanzeige ein Beileidstelegramm an die Frau Gräfin-Witwe gerichtet.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1897, Seite 223

Geboren am:
11.06.1827