Berger Leo

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Biografie:
Berg- und Skiführer
seine Frau Herta (Krankenschwester)
Hat "aus Liebe zu den Bergen" die Bewirtschaftung des Westfahlenhauses übernommen.

Der Liebe wegen:
Herta und Leo im Westfalenhaus
Eine Woche hatte sie Zeit zum Überlegen. Dann nahm Herta das Häubchen vorn Kopf, warf einen letzten Blick in den Operationssaal des Rosenheimer Krankenhauses und sagte Chirurgen und Kolleginnen ade. Schon kurze Zeit später richteten sie und Leo Berger, ihr seit einigen Monaten angetrauter Ehemann, sich häuslich im Westfalenhaus ein, der Liebe wegen. Trotzdem - leicht war dieser Abschied nicht gewesen...
Wie kam es zu diesem abrupten Kulissenwechsel, der eine steirische OP-Schwester aus Rosenheim und einen Berg- und Skiführer aus Wien auf die schmuck sanierte, aber äußerlich seit Jahrzehnten kaum veränderte Hütte der Sektion Münster verschlug, als Wirte?
Angefangen hatte alles ganz zufällig, wie das Leben so spielt, auf der Kaunergrathütte, wo Herta als Touristin verschnaufte und Leo mit einer Gruppe beruflich rastete Es war nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick, denn erst sieben Jahre später folgte das amtlich besiegelte Happyend. Leo schwebte dazu, gerade noch rechtzeitig, mit einem Hubschrauber ein, weil er auf der Braunschweigerhütte eingeschneit war. Nun paßt dieser nicht gerade normale Ehestart durchaus in das Lebensmuster des Wieners, der in der Rax seine ersten extremen Bergerfahrungen sammelte Nebenher lernte er brav Elektromechaniker und erfüllte anschließend seine Pflichten als österreichischer Staatsbürger im Bundesheer. Aber dann hielt ihn nichts mehr Zunächst zuckelte er mit Freunden in einem alten Moskwitsch durch den Hindukusch, um anschließend mit einem Testauto fast ein Jahr lang zwischen Kapstadt und Nairobi herumzubummeln. Wieder auf dem Heimatkontinent, waren die weiteren Statio¬nen ein Sportgeschäft, Jobben als Skilehrer. 1972 die Zulassung als Berg- und Skiführer und als solcher für eine Alpinschule in Nepal, Kreta. Korsika und Ostafrika. Aber seine Abenteuer und ihr aufreibender Dienst als Schwester ließen ihnen wenig Zeit für die Liebe. So landeten sie schließlich, weil die Westfalen schnell ein Pächterpaar suchten, vor drei Jahren, von heute auf morgen, im Längental.
Gleich in der ersten Woche dort oben hatten die Bergers Katastropheneinsatz Sie bargen einen Lawinentoten auf dem Hütten-Sommerweg; zwei Tage später stürzte ein Familienvater tödlich auf dem Längentalferner in eine Spalte.
Aber bitte: Wer einen anfälligen Blinddarm hat, ein Operationsbesteck hat Herta nicht dabei.
Quelle: DAV Mitteilungen 1980, Seite 344



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