Spielbichler Naz

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Biografie:
Naz Spielbichler (+)
Am 6. August 1964 starb in Naßwald, am Fuße der Rax, der letzte autorisierte Bauführer, der 2. Träger des „Grünen Kreuzes für Rettung aus Bergnot", dem viele Menschen ihr Leben verdanken, der mit seiner Heimat tief verbundene Naz Spielbichler, im 82. Lebensjahr.
Anläßlich der am 15. August 1964 stattgefundenen Hundertjahrfeier Naßwalds sahen die Besucher des Ortsfriedhofes, in dem Georg Hubmer, der Gründer der evangelischen Gemeinde Naßwald und Daniel Innthaler, der Erforscher der Kahlmäuer der Rax, begraben liegen, einen frischen Grabhügel, Naz Spielbichlers letzte Ruhestätte. Der Holzknecht, Revierjäger, Gastwirt bei der Weichtalklamm, Meldestellenleiter des Bergrettungsdienstes und langjährige Freund des Alpenvereins ruht inmitten der Berge, die sein Leben waren.
In der Auflage des Jahres 1914 (5. Auflage) des „Speziaiführers» auf die Raxalpe" von Dr. Fritz Benesch lesen wir im Kapitel Führerwesen: „Als guter Führer für schwierige Touren ist ferner Naz Spielbichler, ebenfalls in Naßwald, Post Singerin (arbeitet bei der Kommune Wien im Weichtal) zu nennen." Im Jahr 1914 begeht Naz als Erster den sehr schwierigen Blechmauerngrat im großartig wilden Großen Höllental der Rax. Im „Führer auf die Raxalpe" von Dr. Fritz Benesch und Josef Pruscha (9. Auflage 1949) wird diese Kletterroute beschrieben. Eine äußerst schwierige Kletterroute zwischen dem Sepp Grillweg und dem obersten Reifzustieg zum Wiener Neustädter Steig im Großen Höllental trägt den Namen „Spielbichlerweg" (Bewertung 6). Eine schwierige Kletterstelle am Anfang der Vorderen Blechmauer trägt den Namen Spielbichlerriß (laut Mitteilung Hans Pehofer, Hirschwang). Gemeinsam mit dem bergbegeisterten Wiener Kunstschlossermeister Cepl betreute Spielbichler viele Jahre die versicherten Raxsteige. Er kannte in den Kahlmäuem, der Blechmauer und auch in der Stadelwand des Schneeberges jeden Kletterweg.
Seit den Jahren nach dem ersten Weltkrieg kam der Besuch der Rax und des Schneeberges bei den Wiener Bergfreunden immer mehr in Mode. Das verlängerte Wochenende, der vergrößerte Urlaub ermöglichten vielen Wiener Arbeitern und Angestellten den öfteren Besuch der Wiener Hausberge. Dadurch kamen jedoch auch ungeübte Wanderer in schwieriges Felsgelände, die Anzahl der Bergnotfälle stieg von Jahr zu Jahr. Naz Spielbichler und sein Freund und Nachfolger Hans Pehofer aus Hirschwang, haben in unzähligen Fällen, oft unter Lebensgefahr, Hilfe geleistet und Menschenleben gerettet. Sie haben sich damit große Verdienste erworben. Mit den Naßwaldem und den vielen Freunden Spielbichlers im Schneeberg-Raxgebiet trauert besonders der Aipenverein um einen bewährten Mitarbeiter. Spielbichler nahm trotz seines hohen Alters regen Anteil an den Problemen des Bergführerwesens. Seine letzte größere Beise führte ihn im September 1963 nach Heiligenblut, wo er an der Bergführertagung teilnahm. Nun hat er die letzte und größte Bergfahrt angetreten. Wir werden unseren Freund nie vergessen.
Karl Kolar
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1965, Heft 3/4, Seite 31

Gestorben am:
06.08.1964