Suppantschitsch Josef

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Biografie:
90. Geburtstag
Herr Josef Suppantschitsch, Mitglied der S. Graz und dzt. einziger Träger des Ehrenzeichens für 70jährige Mitgliedschaft beging am 9. Februar seinen 90. Geburtstag. Aus diesem Anlaß richtete der Verwaltungsausschuß ein Glückwunschschreiben an den Jubilar und wir alle, die große Alpenvereinsfamilie, beglückwünschen ihn zu diesem Ehrentag. Unser Wunsch ist verbunden mit dem herzlichen Dank für solche Treue zum Alpenverein.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1960, Heft 3, Seite 19

Josef Suppantschitsch - 75 Jahre AV-Mitglied. Der Grazer Bergsteiger Josef Suppantschitsch, kurz und liebevoll „Supperl“ genannt, wurde am 8. Februar dieses Jahres dreiundneunzig Jahre alt. Das ist eine schöne Gelegenheit, um von einem ganz alten Bergsteiger zu erzählen! Rechnen wir zurück: Josef Suppantschitsch ist 1870 geboren. Das ist das Jahr, in dem die Schlacht bei Sedan geschlagen wurde! Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Alpengipfel noch nicht erstiegen. Als „Supperl" 1884 seine erste Bergfahrt auf einen steirischen Zweitausender machte, hatte das extreme Bergsteigen gerade begonnen. Da tobten die heftigsten Kämpfe um das führerlose Gehen. Der wilde, dämonische Eugen Guido Lämmer trat auf den Plan. Der blutjunge Emil Zsigmondy stürzte an der Meije ab. Der Gymnasiast Georg Winkler begann mit seinen phantastischen Klettertouren. Ludwig Purtscheller eilte von Bergsieg zu Bergsieg. Doktor Julius Kugy entdeckte die Julischen Alpen. In den Westalpen eröffneten die großen englischen Bergsteiger still und zäh ihre berühmten Eistouren. In dieser herrlichen Zeit, von der wir Epigonen nur träumen können, verlebte „Supperl“ seine Jugend. Er hat sie genützt. Im Jahre 1888 trat er dem österreichischen Alpenverein bei. Er ist somit 75 Jahre Alpenvereinsmitglied! Unser „Supperl"; weiß noch heute jeden Berg, den er bestiegen hat, mit Namen zu nennen. Voller Freude zeigt er Besuchern sein sorgfältig geführtes Tourenbuch. Dort hat er nach alphabetischem Index mit seiner gestochen schönen Handschrift jeden Berg und jede Tour vermerkt. Da finden wir unter anderem den Schöckel bei Graz 160mal, den Hochlantsch 98mal und 9 Ersteigungen des Hohen Dachsteins, davon 2 Alleingänge. Er war ein sehr schneller Geher und betätigte sich auch erfolgreich als sportlicher Wettläufer. Eine seiner Standardtouren, von der er schmunzelnd erzählt, führte vormittags zu Fuß von Graz auf den 1446 m hohen Schöckel. Zum Mittagessen war er wieder zu Hause. Für die Schöckeltour benötigt ein guter Fußwanderer hin und zurück etwa sechs bis sieben Stunden. Nachmittags setzte sich „Supperl" auf die Bahn und fuhr 40 km bis nach Mixnitz, von wo er den 1700 m hohen Hochlantsch überschritt, wozu man mindestens dieselbe Zeit braucht wie für die Bergfahrt auf den Schöckel! In den neunziger Jahren erklomm „Supperl"; Gipfel, die damals sehr hohen Rang hatten: die Bischofsmütze, den Großen Buchstein, den Cimone della Pala, die Cima Tosa, den Ortler, den Großlitzner und den Patteriol. Mit Höfele und Adam hat er die gefährliche Südwand des Feistringsteins im Hochschwab erstmals durchstiegen. In den Westalpen konnte er etliche Viertausender ersteigen. Er kannte Eleonore Noll-Hasenclever und Dr. Richard Weitzen- böck persönlich. Doktor Blodig konnte er sogar seinen Freund nennen. Josef Suppantschitsch hat das Bergsteigen verhältnismäßig früh aufgeben müssen. Ein Herzleiden und familiäre Verantwortung zwangen ihn dazu. Aber er hat den Bergen trotzdem die Treue gehalten. Ein ganzes, sehr langes Leben lang! Das ist viel mehr, als man von den meisten Bergsteigern sagen kann. Diese seelische Treue verschönt seinen Lebensabend. Als Bankbeamter, der schon jahrzehntelang in Pension ist, lebt er der Erinnerung an seine Berge. Dazu wünschen wir ihm noch viele schöne Stunden!
Liselotte Buchenauer
Quelle: Der Bergsteiger 1962/63 Heft 6, März 1963

Geboren am:
09.02.1870