Wirth Albert

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Biografie:
Albert Wirth(+)
Leider mit sehr großer Verspätung erfuhr der Verwaltungsausschuß des Österreichischen Alpen-Vereins erst jetzt von dem gegen Jahresende 1957 erfolgten Tode des um den Alpenverein in höchstem Maße verdienten Mitgliedes unserer S. Villach, Albert Wirth, Gutsbesitzer und Holzindustrieller in Villach.
Herr Wirth schenkte dem Alpenverein den Großglockner und die ganze auf der Kärntner Seite gelegene Pasterzen-Umrahmung einschließlich Pasterze, vom Schwerteck bis zum Fuscherkarkopf (einschließlich Gamsgrube) und bis zur Franz-Jofefs-Höhe, dazu noch das Guttal vom Wasserradkopf über den Brennkogl bis zum Bretterkopf und Brettersee. Durch diese einmalige hochherzige vaterländische Tat sollte diese großartigste österreichische Hochgebirgslandschaft ein für alle Male vor jedem zerstörenden Zugriff geschützt werden, weshalb für dieses Gebiet der Alpenverein später auch beim Kärntner Landtag die Erklärung zum Naturschutzgebiet erwirkte. (Es ist in der Neuauflage 1953 der AV-Karte der Glocknergruppe 1:25.000 grün umrandet eingezeichnet.) Das Land Kärnten sicherte sich dadurch als erstes österreichisches Bundesland den schönsten hochalpinen Naturschutzpark in Österreich.
In Heft 10 der „Mitteilungen des DuOeAV" 1936 wurde ausführlich über die Geschichte dieses jedem Bergsteiger wertvollen Gebietes berichtet. Der Tod des großherzigen Spenders läßt es angebracht erscheinen, aus ihr für die heutige Generation kurz in Erinnerung zu rufen:
Die (1946 verstorbene) Gattin Albert Wirths stammte aus der Familie v. Aichenegg, der das Gut Großkirchheim im obersten Mölltal gehörte. Zu diesem Gut gehörte seit alters der ganze Großglockner und die Pasterzenumrahmung bis fast zur Franz-Jofefs-Höhe. Frau Wirth brachte ihren Anteil an diesem riesigen Besitz in die Ehe mit, und Herr Wirth verwaltete den ganzen Besitz auch namens der drei Schwestern seiner Frau. Man scheint sich mit Verkaufsabsichten für einzelne Teile getragen zu haben und verhandelte wohl auch darüber, denn am 18. Mai 1914 schrieb ein Herr aus Essen dem Hauptausschuß des DuOeAV nach Wien, der Großglockner „nebst einem Gebiet bei demselben" sei in seinen Besitz übergegangen, und da er beabsichtige, Steinwild auszusetzen, sei er gezwungen, das Gebiet
für den Touristenverkehr ab 1. August 1914 zu sperren!
Es erhob sich ein einhelliger Protest unter allen Bergsteigern, in allen Zeitungen, der erst abflaute, als sich herausstellte, daß von Kaufsabschluß oder dergleichen noch gar leine Rede sein konnte. Statt der Glockner-Sperre am 1. August 191 brach der erste Weltkrieg aus, und es wurde begreiflicherweise ganz still. Am 14. Mai 1918 teilte Herr Wirth dem Hauptausschuß des DuOeAV mit, daß die Schwestern Aichenegg das Glocknergebiet um den Preis von 10.000 Kronen dem Alpenverein verkaufen wollten, um die Besitzverhältnisse des für den Alpenverein so wichtigen Glocknergebietes endgültig zu bereinigen und daß er, Albert Wirth, bereit sei, diesen Kaufpreis und alle mit der Übertragung fälligen Gebühren und Kosten zu übernehmen. Er bat den Alpenverein, diese Widmung anzunehmen und knüpfte daran den Wunsch, daß dieses Glocknergebiet als Naturschutzpark der Zukunft erhalten bleibe. So wurde der Alpenverein durch die Großherzigkeit eines Mannes Eigentümer des höchsten Berges und der großartigsten Berglandschaft Österreichs, und allein dieser Tat wegen wird und muß ihm Albert Wirth immer unvergessen und in dankbarster Erinnerung bleiben.
Schmidt-Wellenburg
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1958, Heft 4/5, Seite 39

Zum Gedenken an
ALBERT WIRTH
Er lebte 1874 bis 1957 in Villach, war Absolvent der Hochschule für Bodenkultur in Wien und wollte Naturforscher werden. Als Holzindustrieller in Kärnten war er 1899 in den USA, um dort die moderne Betonbauweise zu studieren. Dort war er aber auch mit ersten großen Umwelt- und Zivilisationsschäden konfrontiert und so begeisterte er sich andererseits für die Schutzidee des Yellowstone-Nationalparks.
Als späterer Gutsbesitzer im obersten Mölltal schenkte er 1918 dem Alpenverein 10.000 (zehntausend) Kronen zum Ankauf von 4034 ha in der Glocknergruppe mit der Auflage, „das gewidmete Gebiet als Naturpark zu erhalten"!
Die Fachabteilung Raumplanung/Naturschutz des Ö.A.V. veranstaltete gemeinsam mit der Nationalparkkommission Hohe Tauern vom 26. bis 28. 9. 1986 zu Ehren von Albert Wirth ein außerordentlich eindrucksvolles Symposium in Heiligenblut. Zahlreiche Fachvorträge prominenter Hochgebirgsforscher und Nationalparkplaner sowie eine Exkursion in die beiden neuesten Sonderschutzgebiete „Gamsgrube" und „Pasterze" im Kärntner Nationalparkanteil ehrten in würdiger Form das Andenken an diesen weitblickenden Mäzen.
P. Fritz
Quelle: Edelweiss Nachrichten 40. Jahrgang, 1986, Heft 6, Seite 69


Geboren am:
1874
Gestorben am:
1957