Aschenbrenner Ludwig

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Biografie:
geboren in München (Deutschland)
gestorben in München (Deutschland)

Quelle: Mitteilungen des DAV 1948, Seite 53

Ludwig Aschenbrenner 50 Jahre.
Am 24. Juni wurde Ludwig, Aschenbrenner, der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, 50 Jahre alt. In der Sektion München leitete Aschenbrenner nach dem Tode von Dr. Georg Leuchs die Jungmannschaft. Nach dem Kriege wurde er zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Sowohl der Verwaltungsausschuß, in dem Aschenbrenner das Referat Hütten und Wege vorbildlich betreut, als auch die Sektion München übermittelten dem bewährten Mitarbeiter ihren aufrichtigen Dank und herzliche Glückwünsche.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1952, Heft 7, Seite 105

Ludwig Aschenbrenner (+)
Als vor etwa mehr als Jahresfrist die Verwaltungßausschüsse des Deutschen und des Österreichischen Alpenvereins sich auf der Neuen Samoarhütte anläßlich ihrer Umbenennung in „Martin-Busch'Hütte" zu einer Feierstunde einfanden, ahnte wohl niemand, daß beide Alpenvereine schon so bald das Hinscheiden zweier um die Rückgabe des deutschen Alpenvereins-Vermögens in Österreich so verdienter Männer zu beklagen haben würden.
Erst vor wenigen Monaten hatten wir Abschied von Hofrat Martin Busch genommen, und nun standen wir wieder an einem frisch aufgeworfenen Grabhügel. Ludwig Aschenbrenner hat uns für immer verlassen. Wer mit ihm während der über Jahre sich erstreckenden, zeitraubenden Verhandlungen zu tun hatte, weiß nur zu gut, wie ihm als Referenten für Hütten und Wege im Deutschen Apenverein gerade die Rückführung der deutschen Alpenvereins-Hütten Herzenssache war und wie er jede Gelegenheit wahrnahm, diesem Ziele näherzukommen. Wenn die langersehnte Vermögensrückgabe dann Wirklichkeit wurde, darf Ludwig Aschenbrenner ein Gutteil Verdienst an dieser Tatsache für sich buchen. Seinem Weitblick und seiner Beharrlichkeit hatte es der DAV zu verdanken, daß er für diesen Tag „X" gut gerüstet war. Hatte doch Aschenbrenner Jahre vorher durch Einführung eines Hüttenpfennigs ein ansehnliches Vermögen aufgestockt, das nun sofort für die weitere Ausgestaltung dieser Hütten flüssig gemacht weiden konnte. Wir wissen nur zu gut, wie aufgeschlossen sich Ludwig Aschenbrenner auch allen anderen, beide Vereine beschäftigenden Problemen gegenüber zeigte und wie er sich immer um ein gutes Einvernehmen mit dem Österreichischen Alpenverein - bemühte. Sein Hinscheiden hat nicht nur im Deutschen Alpenverein eine empfindliche Lücke gerissen, sondern auch uns einen Mann genommen, den wir in langen Jahren achten gelernt haben. Möge ihm der Gedanke, als Bergsteiger „seinen" Weg gegangen zu sein, unbeirrt und zäh das Ziel verfolgend und endlich auch erreichend, Trost und Erleichterung während der schweren Monate seiner Krankheit gewesen sein.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1958, Heft 12, Seite 130

Ludwig Aschenbrenner (+)
Am 19. Oktober starb in München Ludwig Aschenbrenner, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses und Referent für Hütten und Wege. So tragisch man den Tod des erst 56jährigen Mannes empfinden muß, war er schließlich doch eine Erlösung von den Leiden einer heimtückischen Krankheit.
Ludwig Aschenbrenner wurde am 24. Juni 1902 in München geboren. Da auch der Vater Bergsteiger war, lernte er bald die bayerischen Voralpen kennen; schon als fünfjähriger Bub durfte er mit dem Vater auf die Gindelalm. Nach Beendigung des ersten Weltkrieges, im Jahre 1919, trat Ludwig Aschenbrenner der Alpenvereinssektion München bei. Als Sieb-zehnjähriger kam er erstmals in den Wilden Kaiser, die Kletterschule der Münchner Bergsteiger, und in der Folgezeit besuchte er die meisten Gruppen der Nördlichen Kalkalpen. Im Fels zeigte er sich Fahrten bis zum 5. Schwierigkeitsgrad gewachsen, so durchkletterte er beispielsweise die Fleischbank-Ostwand zu einer Zeit, als sie noch hoch im Kurs stand. Trotzdem reizte ihn die sportliche Kletterei nicht, sondern seine besondere Vorliebe galt den vergletscherten Gruppen der Zentralalpen. Zwischen dem Dachstein und dem Montblanc besuchte er im Laufe der nächsten Jahre fast alle Hauptgruppen. Seit seiner Jugend war er Skiläufer. Manchen Urlaub verbrachte Aschenbrenner in den Westalpen. Mit-unter mußte das Fahrrad die Reisekosten mindern helfen, so auf der Fahrt zur Bernina und zum Ortler. Aus seinem Tourenbuch seien nur einige Gipfel angeführt: Jungfrau und Finsteraarhorn im Berner Oberland, Monte Rosa, Lyskamm-Überschreitung, Dent Blanche und Matterhorn im Wallis, Grandes Jorasses und Montblanc. Insgesamt erstieg Ludwig Aschenbrenner 22 Viertausender. Sein letzter Gipfel war ein Dreitausender: die Marmolata, auf der er im Frühjahr 1958 von den Bergen Abschied nahm.
Die Sektion München und, der Deutsche Alpenverein haben Ludwig Aschenbrenner viel zu verdanken. Als 1933 die Jungmannschaft der Sektion München gegründet wurde, berief ihn Dr. Georg Leuchs, sein verehrtes Vorbild, zu seinem Stellvertreter. Ab 1939 leitete Aschenbrenner die Jungmannschaft selbständig. Ihr gehörten in jener Zeit beste deutsche Nachwuchsbergsteiger wie Ludwig Schmaderer, Herbert Paidar, Ludwig Vörg und Adolf Göttner an. Ihnen allen stand er mit dem Rat des erfahrenen Mannes, aber auch mit aufrichtiger Kritik bei. Den jungen Stürmern gehörte seine Liebe und Fürsorge. Expeditionspläne in den Kaukasus und zum Himalaja wurden geschmiedet und verwirklicht. Aschenbrenner War der gute Stern über der Jungmannschaft der Sektion München und die Erfolge rechtfertigten seinen vorbehaltlosen Einsatz Als im Frühjahr 1958 die Jungmannschaft ihr 25jähriges Bestehen feiern konnte, war Aschenbrenner, trotz seiner Erkrankung, noch einmal eine beglückende Rückschau im Kreise seiner Freunde beschieden.
Als 1947 die Alpenvereins -Sektionen nach Schwierigkeiten und Rückschlägen ihre Arbeit wiederaufnehmen konnten, wurde Ludwig Aschenbrenner als 2. Vorsitzender und Referent für Hütten und Wege in die damalige Landesarbeitsgemeinschaft der alpinen Vereine in Bayern berufen. Bald stellte es sich heraus, daß der richtige Mann zur Lösung der ihn erwartenden Aufgaben und Probleme gewählt wurde. Zunächst galt es, die Rechte der Alpenvereinsmitglieder in den damals überfüllten Hütten sicherzustellen. Diesem Ziel galten sowohl die sogenannten ?Ingolstädter Beschlüsse" wie abschließend die mit dem Österreichischen Alpenverein abgestimmte Hüttenordnung. Immer stellte Aschenbrenner die Belange des Bergsteigers in den Vordergrund seiner Überlegungen.
Als 1950 die Sektionen im Bundesgebiet wieder im Deutschen Alpenverein vereinigt werden konnten, blieb Aschenbrenner Hüttenreferent. Es war das an. stärksten mit Sorgen und Verantwortung belastete Amt im Verwaltungsausschuß des Deutschen Alpenvereins. Das unbeirrt erstrebte Ziel war die Rückgabe der unter treuhänderischer Verwaltung stehenden Hütten in Österreich an die deutschen Sektionen. Millionenwerte standen auf dem Spiel. In unermüdlichen Gesprächen und Verhandlungen wurde über die Etappen Bestandvertrag und deutsche Hüttenbetreuer nach Abschluß des österreichischen Staatsvertrages das Ziel erreicht. Seither durfte Ludwig Aschenbrenner als einer der populärsten Männer im Deutschen Alpenverein gelten. Daneben war viel Kleinarbeit zu erledigen: die alljährliche Verteilung von Beihilfen und Darlehen an die Antragstellungen Sektionen, die Einführung eines neuen Alpenvereinsschlosses, die Schaffung einer Hüttenordnung sowie einer Hütten- und Wege-Bau-Ordnung, die Stationierung von modernen Rettungsgeräten in allen Hütten des Deutschen Alpenvereins ...
Der frühe Tod Ludwig Aschenbrenners ist für den Deutschen Alpenverein ein Verlust, den man lange und oft schmerzlich empfinden wird. Noch manche der Lösung harrende Aufgabe
hätte des tatkräftig zupackenden Mannes bedurft.
F. Sch.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1958, Heft 11, Seite 170

Abschied von Ludwig Aschenbrenner
Zum Abschiednehmen von Ludwig Aschenbrenner waren am 22. Oktober viele Bergsteiger in den Münchner Ostfriedhof gekommen. Professor Nuber, der Vorsitzende der Sektion München, würdigte das Wirken des zielbewußten energischen Mannes, der als 2. Vorsitzender und Ehrenmitglied der größten Alpenvereinssektion sich stets als ein guter Berater erwies. Dr. Albert Heizer sprach als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses und als langjähriger Freund. Er bezeichnete Aschenbrenner als eine der markantesten Persönlichkeiten im Führungsgremium des Deutschen Alpenvereins. Für den Österreichischen Alpenverein überbrachte Hüttenreferent Innerebner aus Innsbruck die letzten Grüße und fand herzliche Dankesworte für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Und es waren nicht nur Kränze, sondern auch die Zusicherung treuen Gedenkens, die Heinz Außerbauer und Karl Frantz namens des Ortsausschusses der Münchner Alpenvereins-Sektionen und der Bergwacht überbrachten.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1958, Heft 11, Seite 182


Quelle: Der Bergsteiger 1958/59, Seite 155

Zum Tode von Ludwig Aschenbrenner
Wenige Monate nach dem plötzlichen Hinscheiden von Hofrat Martin Busch steht der Alpenverein vor der Bahre von Ludwig Aschenbrenner. Dem 1. Vorsitzenden des österreichischen Alpenvereins und Treuhänder der österreichischen Regierung, der durch sein mannhaftes Eintreten die Rückgabe der deutschen Alpenvereinshütten in Österreich vorbereitet und ermöglicht hat, ist der Mann gefolgt, der auf deutscher Seite zur Wiedererlangung des Hüttenbesitzes in Österreich mit am meisten beigetragen hat. Die Durchführung der Hüttenrückgabe war für ihn der Schlußstrich unter eine jahrzehntelange, vielseitige Arbeit für den Alpenverein.
Aschenbrenner, geboren 1902, ist aus der Sektion München hervorgegangen, der er im Jahre 1922 beitrat. Als die Sektion 1933 eine Jungmannschaft gründete, stellte sich Aschenbrenner sofort zur Verfügung. Durch hervorragende Bergfahrten — darunter die Besteigung fast aller 4000er um Zermatt — erschien er für diesen Posten wie berufen. Der bergsteigerische Nachwuchs der Sektion hat ihm sehr viel zu verdanken.
1949 gab er die Leitung der Jungmannschaft ab, um sich ganz der Vorstandsarbeit 'in der Sektion München und dem Referat für Hütten und Wege im Verwaltungsausschuß des DAV. zu widmen. Die vernachlässigten Wege und Hütten und die Ausstattung der letzteren mit modernen Rettungsgeräten lag ihm sehr am Herzen. Von Anfang an bemühte er sich um ein gutes, ja herzliches Verhältnis zum ÖAV. und zu den Pächtern unserer Schutzhütten. Als seine Wahldauer im Verwaltungsausschuß Ende 1955 ablief, wollte Aschenbrenner sich ursprünglich aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurückziehen. Aber die Rückgabe der deutschen AV-Hütten in Österreich war noch nicht endgültig gesichert, und so entschloß er sich, noch auf seinem Posten auszuharren. Erst nach Abschluß der Vermögensrückführung im Jahre 1958 trat er, nachdem er bereits schwer erkrankt war, zurück. Auch sein Amt als 2. Vorsitzender der Sektion München, die ihm in Anerkennung seiner großen Verdienste die Ehrenmitgliedschaft verlieh, mußte er niederlegen.
Die Würdigung einer Persönlichkeit wäre jedoch unvollständig ohne die menschliche Seite. Eine der hervorstechendsten Eigenschaften Aschenbrenners war sein Humor, der fast immer ins Schwarze traf. Aschenbrenner war aber zugleich und in erster Linie ein Mann von Entschlossenheit und Energie, der sich unermüdlich und ohne persönliche Rücksichtnahme für eine Sache einsetzte. So wird seine vitale Erscheinung allen im Gedächtnis bleiben, die ihn in gesunden Tagen gekannt haben.
Quelle: Der Bergkamerad 1958/59, Seite 102-104

1928 Best.Wörner,2476m, (Karwendel)
Beg.Fleischbank-Ostwand "Dülfer-Schaarschmidt-Führe",V+,400 HM,2187m, (Wilder Kaiser)
Best.Monte Rosa,4634m, (Walliser Alpen)
Überschr.Lyskamm,4527m, (Walliser Alpen)
Best.Dent Blanche,4357m, (Walliser Alpen)
Best.Matterhorn,4478m, (Walliser Alpen)
Best.Grandes Jorasses,4208m, (Montblancgebiet)
Best.Montblanc,4807m, (Montblancgebiet)
G.Schauer


Geboren am:
24.06.1902
Gestorben am:
19.10.1958