Dütting Hans

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Biografie:
geboren in Gelsenkirchen (Deutschland)
gestorben in Bochum (Deutschland)

Gipfelbesteigungen (Auszug)
Drei Zinnen
Campanile di Val Montanaia
Cima della Madonna - Schleierkante
Langkofel - Nordkante
Fünffüngerspitze (Schmittkamin)
Rosengartenspitze Ostwand
Vajolett Türme - Überschreitung
Jungfrau
Finsteraarhorn
Zinalrothorn
Matterhorn
Piz Bernina - Biancograt im Abstieg
Montblanc
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Quelle: Mitteilungen des DAV 1964, Seite 2

Quelle: Mitteilungen des DAV 1967, Seite 2 (siehe Anhang)
Quelle: Alpenland Jahrgang 35, 1967, Heft 1, Seite 19

Hans Dütting (+).
Nach kurzer schwerer Krankheit starb der 1. Vorsitzende des Deutschen Alpenvereins, Bergassessor a. D., Bergwerksdirektor Hans Dütting. Wir werden des Verstorbenen noch gedenken.
Quelle: Der Bergsteiger 1967, Heft 2, Seite 144

Hans Dütting zum Gedenken
Am 7. Dezember 1966 starb in Essen der Erste Vorsitzende des Deutschen Alpenvereins, Bergassessor a. D. Hans Dütting im 63. Lebensjahr. Daß er schwer krank war, ahnten die Teilnehmer der im September vorigen Jahres abgehaltenen Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins in Heilbronn, weil sie an seiner Stelle vom Dritten Vorsitzenden, Prof. Dr. Ulrich Mann, geleitet werden mußte. Bei der Hauptversammlung des österreichischen Alpenvereins in Badgastein hatten wir Hans Dütting noch die besten Genesungswünsche entboten. Ein Jahr vorher schien er bei der Hauptversammlung des DAV in Oberstdorf noch auf der Höhe des Lebens zu stehen, und niemand hätte geglaubt, daß seine Tage schon gezählt wären. Man muß wohl annehmen, daß die auf seinen Schultern liegende berufliche Bürde seine Gesundheit allzufrüh untergraben hat, stand er doch als Vorsitzender der Gelsenkirchener Bergwerks- Aktien- Gesellschaft und der Aral-AG an der Spitze großer wirtschaftlicher Unternehmungen. Sein Wirken und seine Leistungen lassen sich kaum besser kennzeichnen als es die Gelsenkirchener Bergwerks-AG in der von ihr veröffentlichten Todesanzeige getan hat. Dort heißt es: „Hans Dütting hat unserer Gesellschaft 36 Jahre lang mit beispielloser Hingabe gedient. Schon in jungen Jahren übernahm er die Verantwortung für den Bergbau der Gruppe Gelsenkirchen, der heutigen Rheinelbe Bergbau AG.
Am 1. Juli 1955 wurde er in den Vorstand unserer Gesellschaft als dessen Vorsitzender berufen. Sein Wissen und seine Erfahrung stellte er darüber hinaus zahlreichen Verbänden und Organisationen des Ruhrbergbaus und der deutschen Wirtschaft zur Verfügung. In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von einem Menschen, dessen Leben die Arbeit für unser Unternehmen war. In klarer Erkenntnis der wirtschaftlichen Entwicklung hat Hans Dütting die Gelsenkirchener Bergwerks-Aktien-Gesellschaft von einer Bergbaugesellschaft zu einem modernen, leistungsfähigen Energieunternehmen ausgebaut. Sein unermüdlicher und tatkräftiger Einsatz für diese Arbeit ist Ursache für seine frühe Vollendung.
Hans Dütting ist in die Geschichte der GBAG für immer eingegangen. Er war ein Mann vornehmer Gesinnung. Seine Bescheidenheit und von Herzen kommende Fürsorge für alle Mitarbeiter in guten und schweren Zeiten sichern ihm unsere dankbare Erinnerung."
Hans Dütting war ein begeisterter Bergfreund, in jüngeren Jahren sogar ein Bergsteiger schärferer Richtung. Wie er selbst immer wieder in den Alpen Entspannung und Erholung fand, wollte er durch seine Mitarbeit an den Verwaltungsaufgaben des Alpenvereins auch anderen glückliche Bergtage bereiten. Wegen seiner besonderen Fähigkeiten erlangte er auch im Deutschen Alpenverein bald führende Stellungen. Er war Vorsitzender der Sektion Essen und des Rheinisch-Westfälischen Sektionenverbandes, schließlich Dritter Vorsitzender des Gesamtvereins. Seit dem Jahre 1960 war er dessen Erster Vorsitzender.
Auch bei diesem hohen Ehrenamt bewährten sich sein klarer Blick, sein treffendes Urteil und seine Begabung der Menschenführung in allen Verhandlungen. Ruhig und freundlich, aber doch zielstrebig leitete er die Hauptausschuß-Sitzungen und die Hauptversammlungen des DAV. Es war bewundernswert, wie er, der in seinen beruflichen Angelegenheiten mit hunderten Millionen DM zu tun hatte, im Alpenverein auch bei einer endlosen Debatte, bei der es um eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags von zwei oder drei Mark ging, nie die Geduld verlor, sondern jeden Redner zu Wort kommen ließ. So sachlich er bei den Arbeitstagungen war, so konnte er doch bei den festlichen Veranstaltungen sehr verbindliche Worte finden, wie ja überhaupt gerade im Alpenverein sein liebenswürdiges Wesen im Umgang mit den vielen und gelegentlich eigenwilligen ehrenamtlichen Mitarbeitern besonders förderlich war. Der Deutsche Alpenverein durfte sich glücklich schätzen, daß er einen so hervorragenden Mann an seiner Spitze hatte, dessen Charakter wirklich so war, wie ihn Julius Kugy von einem Bergsteiger wünschte: „Wahrhaftig, vornehm und bescheiden."
Im österreichischen Alpenverein hatten wir leider nur selten die Freude, Hans Dütting als Gast begrüßen zu dürfen. Wir wußten aber, daß wir in ihm einen Freund hatten, dem es am Herzen lag, daß der Deutsche Alpenverein und der österreichische Alpenverein, die beiden größten Bergsteigerverbände der Welt, in den Ostalpen, ihrem gemeinsamen Arbeitsgebiet, eng zusammenarbeiten, um so nicht nur dem Wohle unserer Mitglieder, sondern aller Bergsteiger zu dienen. Darin dürfen wir geradezu das alpine Vermächtnis des Verstorbenen sehen.
Auch im österreichischen Alpenverein werden wir Hans Dütting ein ehrendes Andenken bewahren.
Hans Kinzl

Anmerkung :
Im Namen des österreichischen Alpenvereins nahm der Erste Vorsitzende an der Beerdigung von Hans Dütting in Essen am 12. Dezember 1966 teil und legte als letzten Gruß einen Kranz am Grabe nieder.
Bei der würdigen Trauerfeier, die vorher im „Haus der Ruhrkohle" stattfand, wurde auch dem Vertreter des OeAV das Wort zu einer kurzen Gedenkrede erteilt, in der er des Verstorbenen als eines Freundes unseres Vereins in ehrenden Worten gedachte und der schwergeprüften Familie Dütting sowie dem Deutschen AIpenverein das herzliche Beileid des österreichischen Alpenvereins aussprach.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1967, Heft 1/2, Seite 10-11

Hans Dütting
*27. Dezember 1903 — (+) 7. Dezember 1966
In der Nacht vom 7. auf 8. Dezember 1966 erlag Hans Dütting einer kurzen, aber schweren Krankheit. Der Deutsche Alpenverein verlor dadurch seinen Ersten Vorsitzenden.
Hans Dütting wurde am 27. Dezember 1903 in Gelsenkirchen geboren. Nach dem Abitur in Essen absolvierte er das Bergbaustudium in Clausthal und Berlin und legte 1930 seine Bergassessorprüfung ab. Im gleichen Jahre begann er seine berufliche Tätigkeit bei der Gelsenkirchener Bergwerks AG, die ihn 1955 zum Vorsitzer des Vorstands ernannte.
Neben seiner harten beruflichen Beanspruchung nützte Hans Dütting seine Freizeit zum Bergsteigen. Als Neunundzwanzigjähriger wurde er 1932 Mitglied der Sektion Essen des Deutschen Alpenvereins; 1953 wurde er Mitglied des ÖAK.
Er begnügte sich nicht mit passiver Mitgliedschaft, sondern propagierte die Bildung von Bergsteigergruppen in den alpenfernen Alpenvereinssektionen. 1935 gründete er in der Sektion Essen eine Bergsteigergruppe und leitete diese als Obmann. Von 1950 bis 1954 war er Vorsitzender der Sektion, anschließend begann er seine Tätigkeit in der Leitung des Deutschen Alpenvereins, zunächst als dessen Dritter Vorsitzender. 1960 holte man ihn an die Spitze des Vereins.
Hans Dütting war und blieb immer mehr als ein gewandter Versammlungsleiter, ein großzügiger Organisator, ein im Umgang mit seinen Mitarbeitern angenehmer und ver-ständnisvoller Präsident. Er war ein Bergsteiger, der nie vergaß, daß er sich die Finger im Fels steiler Wände wundgeschürft, daß er Kamine, Risse und Kanten klassischer Kletterwege nicht nur kennengelernt, sondern erlebt hatte, daß ihm das Gipfelglück auf manchem Viertausender zuteil geworden war. Er bewies stets Verständnis für die wage-mutige Jugend, trat immer nachdrücklich für die Förderung gut zusammengefügter Expeditionsmannschaften ein und gefiel sich nicht in Repräsentation und rednerischem Pathos. Er blieb auch auf dem Podium des Versammlungsleiters, wenn er über Tagesordnung, Anträge und Etat sprach, schlicht und überzeugend ein Bergsteiger.
Über seine Touren redete er nur im engsten Freundeskreis. Die wenigsten wußten, daß er sich selbständig in den oberen Bereichen der alpinen Schwierigkeitsskala bewegthatte.
Aus seinem Tourenbuch seien nur einige Bergnamen herausgegriffen: In den Dolomiten Überschreitung der Drei Zinnen, Campanile Val Montanaia, Schleierkante der Cima della Madonna, Gran Pilaster der Pala di San Martino, Langkofel-Nordkante, Fünffingerspitze-Schmittkamin, Grohmannspitze-Südwand, Rosengartenspitze-Ostwand und Überschreitung der Vajolettürme. Von seinen Eistouren seien genannt: Eisnase am Piz Scerscen mit Abstieg über den Biancograt, Gipfelüberschreitung vom Piz Bernina bis zum Piz Palü, Überschreitung der Scioragruppe im Bergell, Montblanc-Überschreitung. Von den Aiguilles von Chamonix kannte er Grépon, Requin und Charmoz, von den Viertausendern der Alpen Matterhorn, Zinalrothorn, Finsteraarhorn, Jungfrau und viele andere.
Natürlich waren ihm auch die Ostalpen vertraut. In den Zillertalern und am Dachstein, in den Berchtesgadner Bergen und im Karwendel, im Wetterstein und im Wilden Kaiser hat er die begehrtesten Wände und Kanten begangen.
Einer der Seilgefährten Hans Düttings sagte von ihm: „Als Mensch von einer liebenswerten Einfachheit und Bescheidenheit, als Seilkamerad von einer unerschütterlichen Zuverlässigkeit."
F. Sch..
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1967, September/Oktober, Folge 1355, Seite 119-120


Geboren am:
27.12.1903
Gestorben am:
07.12.1966
application/pdf Dütting Hans - DAV Mitteilungen 1967-1, Seite 2_0001.pdf