Winkler Matthäus

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Biografie:
Ehrenmitglied des Zw. Innsbruck Matthäus Winkler (+)
Eine große Trauergemeinde versammelte sich vor kurzem auf dem Städtischen Westfriedhof zu Innsbruck, um sich von einem der ältesten Bergsteiger und hochgeschätzten Mitbürger für immer zu verabschieden. Der Inhaber der Bestattungsanstalt "Pietät", Gründer des Alpinen Klubs "Karwendler", HG des Zweiges Innsbruck, hat im hohen Alter von 82 Jahren seine "letzte Bergfahrt" angetreten. Mit den trauernden Angehörigen standen der Vorstand des Zweiges Innsbruck Dr. Pfennigberger, der Obmann des Sonnwendringes, Dr. Gert Waizer, der Deutsche Männergesangverein mit seiner Fahne, Angehörige seines Berufsstandes und Mitglieder des Innsbrucker Turnvereines an seiner Bahre, an der die "Karwendler" im Berggewand Wache hielten.
Nach einleitenden Trauerweisen sprach Rudolf Seiwald im Namen der HG "Karwendler" und des Alpenvereins Gedenkworte, welchen die lebenslange hohe Begeisterung des Dahingeschiedenen für die heimatliche Bergwelt zu entnehmen war. Den jungen Turner lockten, gleich Anton Renk, die Zinken und Grate der Felsenlandschaft um Innsbruck, und aus dem Karwendel holte er sich den Namen für die Gründung eines Bergsteigervereines, der durch seine bergsteigerischen Höchstleistungen weltberühmt geworden ist: Die „Karwendler".
Sechs Jahrzehnte lang betreute er diese seine Schöpfung, als Vorstand, als Schriftwart und als Fahrten wart, stets um das Gedeihen des Vereines und das Woldergehen seiner Berggefährten besorgt. Noch mit 70 Jahren bestieg er mit ihnen die Ortlerspitze und noch drei Wochen vor seinem Tode besuchte er den Familienabend seiner „Karwendler".
Für sein unermüdliches bergsteigerisches Wirken verlieh ihm der Zweig Innsbruck die Ehrenmitgliedschaft. Sichtbare Zeichen seiner emsigen Tätigkeit in der Bergwelt seiner Heimat sind das "Karwendlerzimmer" in der Pfeishütte, die "Winklerstube" im Patscherkofl-Schutzhaus und der Gipfelwimpel, den ihm Hermann Buhl vom Nanga Parbat zurückbrachte.
Die Karwendler werden sein bergsteigerisches Vermächtnis weitertragen. "Stumm schläft der Sänger" erklang der Chor, mit dem sich der Deutsche Männergesangverein unter Leitung von Prof. A. Kanetscheider von dem toten Sangesbruder verabschiedete.
Matthäus Winkler war es, der nach dem zweiten Weltkrieg den Sonnwendring Innsbruck wieder zum Leben erweckte und lange Jahre dessen Schriftwart war. Ein Föhrenkranz war ein bescheidener Dank. Neben seiner bergsteigerischen Neigung war seine bekannte Waffensammlung (über die in der Presse berichtet wurde) sein Stolz und seine Freude.
Karl Leipert
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1967, Heft 3/4, Seite 46

Gestorben am:
1967