Campell Rudolf

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Biografie:
gestorben in Pontresina (Schweiz)

Arzt, Alt- und Ehrenpräsident der IKAR (Gründungsmitglied).
Persönlichkeit auf dem Gebiet des internationalen alpinen Sanitäts und Rettungswesens.
Ehefrau Trudi.
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Quelle: Mitteilungen des DAV 1963, Seite 60

Dr. Campell 70 Jahre.
Im April vollendete der bekannte Schweizer Arzt Dr. Rudolf Campell aus Pontresina das 70. Lebensjahr. Dr. Campell, Altpräsident des Schweizer Alpenclubs, ist seit 1955 Präsident der IKAR (Internationale Kommission für alpines Rettungswesen), in der alle sechs Alpenländer der Ost- und Westalpen auf dem Gebiete des Bergrettungswesens Zusammenarbeiten und ihre Erfahrungen nutzbringend austauschen. Dr. Campell hat sein reiches Wissen und Können besonders in der Erste-Hilfe-Leistung den Rettungsmännern in vielen Kursen zu vermitteln verstanden. Möge er zum Wohle aller Bergsteiger noch lange Zeit der IKAR vorstehen.
Quelle: Der Bergsteiger 1962/63 Heft 10, Juli 1963; Seite 710

Rudolf Campell - 75
Ein guter Freund der österreichischen und deutschen Bergsteiger, nein, aller Bergsteiger, ganz besonders aber der im Bergrettungsdienst tätigen, feierte am 4. April 1968 seinen 75. Geburtstag.
Es ist dies der Dr. med. Rudolf Campell, Arzt in Pontresina (Engadin), der das Arztsein nicht nur als Beruf, sondern im wahrsten Sinne des Wortes als Berufung betrachtet und in diesem Sinne tätig ist.
Es sind jetzt genau 20 Jahre her, daß wir anläßlich der ersten vom OeAV am Stripsenjoch und in Obergurgl abgehaltenen internationalen Bergrettungstagung diesen unerhört vitalen Mann aus der benachbarten Schweiz kennenlernten und als Freund gewannen. Er war als Beobachter und sachverständiger Kritiker zu uns gekommen und das nicht von ungefähr: der Major der Schweizer Sanitätstruppe war von 1941-1943 Präsident des Schweizer Alpen Clubs gewesen und brachte daher alle Voraussetzungen für ersprießliche und erfolgreiche Führung auf allen Gebieten des Bergrettungsdienstes mit.
Er war von der Technik und den Geräten des ostalpinen Bergrettungsdienstes sichtlich beeindruckt und fuhr mit dem Entschluß wieder nach Hause, den Nachholbedarf nicht nur der schweizerischen, sondern aller übrigen Alpinen Rettungsorganisationen gegenüber dem Vorsprung, den die ostalpinen Rettungseinrichtungen dank ihrer Weltkriegserfahrungen (Akja, Stahlseilgeräte, Kurztrage usw.) hatten, aufzuholen. Und wenn möglich, alle Einrichtungen und Ausrüstungen zu vereinheitlichen. Der neutrale Schweizer, Verfasser zahlreicher Abhandlungen und Merkblätter über technische und medizinische Probleme des Alpinismus, war der gegebene Mann, die nächste internationale Bergrettungstagung unter ausdrücklicher gesonderter Beiziehung unserer Südtiroler Freunde im Juni 1955 nach Bozen einzuberufen und alsbald nach unserem Wastl Mariner das Präsidium in der Internationalen Kommission für Alpines Rettungswesen (IKAR) zu übernehmen, das er heute noch innehat. Seither gelang es ihm, der in jeder von 4 alpinen Landessprachen geläufig verkehrt, alle in den Alpen (einschließlich Jugoslawien) tätigen Alpinen Rettungseinrichtungen bei vielen Zusammenkünften und Geräteproben unter einen Hut zu bringen, wozu das offiziell eingeführte, vom OeAV herausgegebene Mariner-Buch „Neuzeitliche Bergrettungstechnik", in mehrere Sprachen übersetzt, nicht wenig beitrug — vor allem aber auch die Haltung Campells, der die IKAR bewußt und konsequent außerhalb jeder anderen Organisation, auch der UIAA, stellte und dadurch vollkommen unabhängig hielt. Ein 1964 auf Einladung der US-Army in Alaska erfolgter Besuch zwecks Behandlung von Erfrierungen brachte Campell die Genugtuung, daß seine Behandlungsmethode (durch Wärme, statt wie bisher hauptsächlich durch Schnee und höchstens geringste Erwärmung) anerkannt wurde. Aber nicht allein auf diesen Gebieten war und ist Dr. Campell, der im Vorjahre seine Gattin durch einen Absturz verlor, eifrig tätig. Ihm und seinen Freunden ist es vor allem zu danken, daß seine Muttersprache, das Romanische (ähnlich dem Dolomiten-Ladinischen, was uns dieses sein Wirken besonders sympathisch macht) amtlich als vierte Landessprache der Schweiz anerkannt und zugelassen wurde. So rundet sich das Bild eines trotz seiner 75 Jahre jugendfrischen, von hundert Plänen erfüllten Mannes, der in Selbstlosigkeit, Hingabe an eine gute Sache und Opferbereitschaft das Kugysche Bild eines Bergsteigers lebt, wie er sein soll.
W. S. W.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1968, Heft 5/6, Seite 69

Dr. Rudolf Campell Ehrenpräsident der IKAR
Anläßlich der Jahrestagung der IKAR am 16. November 1969 in Luzern stellte Dr. Campell seine Stelle als Präsident der IKAR aus Altersgründen zur Verfügung. Bei den Mitgliedern der IKAR besteht die übereinstimmende Meinung, daß aus verschiedenen Gründen der Präsident dieser Fachkommission seinen Wohnsitz in der Schweiz haben soll. So wurde Erich Friedli aus Thun (Schweiz) einstimmig zum Nachfolger Dr. Campells gewählt. Friedli vertritt die Schweiz seit Bestehen der IKAR als Rettungspraktiker und hat als solcher stets aktiv mitgearbeitet. Seine Tätigkeit in der technischen Subkommission, im besonderen hinsichtlich Koordinierung und Weiterentwicklung der Rettungsgeräte und Technik, war mitentscheidend für die fruchtbringenden Ergebnisse der IKAR. Durch seine vorbildliche und umsichtige Leitung der großen Rettungsaktionen in der Eiger- und Matterhorn-Nordwand hat sich Friedli einen Namen gemacht. Somit wurde ein Mann an die Spitze dieser erfolgreichen Kommission berufen, welcher alle fachlichen und menschlichen Qualitäten mitbringt und die sichere Gewähr bietet, die so bewährte Arbeit Dr. Campells und seiner Mitarbeiter fortzusetzen.
Die erste Amtshandlung des neuen Präsidenten war — einem Antrag des Österreichischen Alpenvereins Folge leistend —, Herrn Dr. Campell in Würdigung seiner Verdienste mit den Stimmen aller Mitglieder zum Ehrenpräsidenten zu ernennen. Schon 1948, anläßlich der ersten Internationalen Bergrettungstagung, veranstaltet vom OeAV in Tirol, hatte der Veranstalter die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Ziel einer einheitlichen Rettungstechnik, mit einheitlichen Geräten und Methoden, für den gesamten Alpenraum vorgeschlagen. Damals war es Dr. Campell, der diesen Gedanken aufgriff und vorerst in der Schweiz versuchte, eine Modernisierung der Rettungstechnik nach österreichischer Art herbeizuführen. Schon zwei Jahre später wurde auf seine Initiative die IKAR gegründet, welcher Dr. Campell seither als Präsident vorsteht. Kraft seiner Persönlichkeit und seiner fachlichen Qualitäten war es möglich, diese Gemeinschaft von Spezialisten in einfachster und natürlichster Arbeit zu einem fruchtbringenden Ergebnis zu führen. Bereits im Jahre 1959 vollzog sich die Koordinierung des alpinen Rettungswesens, welches für die Sicherheit und das Leben aller Bergsteiger von weittragender Bedeutung ist. Mit dieser Ernennung zum Ehrenpräsidenten wird Dr. Campell als Berater der IKAR weiter erhalten bleiben.
(AVP)
Quelle: Der Bergsteiger 1970, Heft 3, Seite 234

Herrn Dr. Rudolf Campell zum 85. Geburtstag am 4.4.1978.
Herr Dr. Campell, Präsident der IKAR bis 1970, hat sich große Verdienste um das alpine Rettungswesen erworben.
Quelle: DAV Mitteilungen 1978, Heft 2, Seite 87

Quelle: Der Bergsteiger 1979, Seite 168
Quelle: SAC Die Alpen, Jahrgang 61, 1985, Seite 387
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1985, Heft 5, Seite 28

Dr. Rudolf Campell gestorben
Im späten Frühjahr 1985 ist Dr. Rudolf Campell gestorben. Er war ein Mann, der schon sehr früh erkannte, wie wichtig die Zusammenarbeit unter den Bergrettungsorganisationen sei und als sprachgewandter neutraler Schweizer ist es ihm schon damals gelungen, den Grundstein für die IKAR — Internationale Organisation für Alpines Rettungswesen — zu legen, deren Leitung er während der folgenden 20 Jahre innehatte. Als Angehöriger einer sprachlichen Minderheit im eigenen Lande konnte er auch verstehen, welche Probleme es für uns Südtiroler geben konnte. Der AVS ist Dr. Campell wegen seines steten Einsatzes für die Ziele der Bergrettung schnell ans Herz gewachsen. Für ihn waren die Standhaftigkeit, das Interesse und die Leistungen eines, wenn auch kleinen Vereines wie der AVS maßgebend. Wir sind unserem Freund Dr. Rudolf Campell zu großem Dank verpflichtet. Er hat mit goldigem Humor und menschlicher Überzeugungskraft, wenn es notwendig war aber auch vehement, unsere Interessen vertreten.
Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Hermann Seebacher
Quelle: AVS Mitteilungen 1985, Heft 3, Seite 26


Geboren am:
04.04.1893
Gestorben am:
27.05.1985
application/pdf Dr._Rudolf_Campell_-_AV-Mitteilungen_1985-5.pdf