Kinshofer Toni

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Biografie:
Quelle: Alpinismus 1965, Heft 1, Seite 36
Quelle: Alpinismus 1965, Heft 10, Seite 37
Quelle: Alpinismus 1964, Heft 11, Seite 1 f
Quelle: Der Bergkamerad 1964/65, Seite 57 f

Toni Kinshofer (+)
Am 24. Oktober 1964 stürzte Toni Kinshofer an der Falkenwand im Battert bei Baden-Baden tödlich ab. Als Führender einer Seilschaft glitt er wenige Meter oberhalb einem Standplatz aus, dem Sichernden wurde das Seil aus den Händen gerissen und Kinshofer stürzte, mehrmals aufschlagend, die volle Seillänge in die Tiefe. Er blieb knapp über dem Boden hängen, wurde unverzüglich ins Krankenhaus gebracht, starb aber dort, ohne noch einmal zum Bewußtsein zu kommen.
Wie Emilio Comici und mancher andere hervorragende Kletterer ging Toni Kinshofer, einer der allerbesten der deutschen Bergsteiger-Elite, seine letzten Schritte im Fels eines Kletter-gartens. Das mutet besonders tragisch an bei einem Mann, der sich im schwierigsten Fels der Ost- und Westalpen stets mit souveräner Sicherheit bewegte, der im März 1964 die Viererseilschaft bei der ersten Winterdurchsteigung der Eiger-Nordwand führte und zweimal in der Diamirflanke des Nanga Parbat war. Im Juni 1962 kämpfte er dort, nachdem Siegfried Löw bei der Rückkehr vom Nanga Parbat-Gipfel tödlich verunglückt war, in unvorstellbarer Härte um sein Leben und schlug sich nach unten durch. Trotz einer Zehenamputation blieb Kinshofer extremer Bergsteiger und nahm 1963 an der Erkundung der Rupalflanke des Nanga Parbat teil. Mit seinem bewährten Seilgefährten Anderl Mannhardt gelang ihm noch manche schwierige Fahrt. Kinshofer wurde 1934 in Bad Wiessee geboren, und war zuletzt in einem Münchner Sportgeschäft tätig. Trotz seiner aufsehenerregenden bergsteigerischen Leistungen blieb er stets bescheiden, ein hilfsbereiter Bergwachtmann, ein rühmenswertes Vorbild für unsere Jugend.
Seine letzte Ruhestätte wurde ihm auf dem Bergfriedhof in Bad, Wiessee bereitet, wo eine unübersehbare Menge von Freunden von ihm Abschied nahm. Für den DAV legte Justus Pechtold einen Kranz nieder.
Quelle: DAV Mitteilungen 1964, Heft 5, Seite 167

Toni Kinshofer
(*16. 2.1934, (+) 24.10.1964)
Geburtsort Bad Wiessee. Schreiner, Bergwachtmann, Hotelfachschüler und Bergführer. Wiederholte schwierigste Anstiege in den Nördlichen Kalkalpen und Dolomiten: Tofanapfeiler, Marmolada-di-Rocca-Südwand, Rotwand-Südwestwand, Große-Zinne-Direkte-Nordwand. 1960 mit dem fünf Jahre jüngeren Anderl Mannhardt in den Westalpen: Montblanc-Brenvaflanke, Grands-Charmoz-Nordwand, Dru-Bonattipfeiler. Eine maßgebliche Rolle als Führender spielte er bei der ersten Winterbegehung der Eiger-Nordwand in der Zeit vom 6. bis 12. 3. 1961 mit Walter Almberger, Anderl Mannhardt und Toni Hiebeler. Im gleichen Jahr kam er am Nanga Parbat in der Diamirflanke bis 7150 Meter. 1962 erreichte er in Fortsetzung des Anstiegs mit Anderl Mannhardt und Sigi Löw den Gipfel. Abstieg nach einem Biwak in 8000 Meter Höhe. Sturz Löws. Während Mannhardt Hilfe holen wollte, betreute Kinshofer den Schwerverletzten, der am Abend starb. Die beiden Überlebenden erlitten schwere Erfrierungen an den Füßen. 1963 wieder am Nanga Parbat, in der Rupalflanke bis 5000 Meter (Rupal Peak). Trotz der amputierten Zehen und Vorderfüße verzichteten Kinshofer und Mannhardt nicht auf extreme Kletterfahrten (Westliche-Zinne-Nordwand, Franzosenführe). Bei einem »Berggeist«-Treffen am Battert bei Baden-Baden stürzte Kinshofer eine volle Seillänge ab. Im Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen.
Quelle: der Bergsteiger 1982, Heft 8, Seite 35

Kinshofer Toni, Bergführer, * Bad Wiessee, + abgestürtzt Battert (Schwarzwald)
1958 Beg.Maukspitze-Westwand,400 HM,2231m, (Wilder Kaiser)
1958 Beg.Totenkirchl-Westwand,2193m, (Wilder Kaiser)
1958 Beg.Große Zinne-Nordwand(Direttissima) „Hasse-Brandler“,VI+A/3,2999m,
(Sextener Dolomiten)
1959 2.Winterbeg.Schüsselkarspitze-Ostwand „Kleisl-Schober-Führe“,VI+,600 HM,2538m,
(Wettersteingebirge)
1959 Beg.Schönangerspitze-Nordwestwand „Eidenschink-Lippl“,VI+,250 HM,2273m,
(Wettersteingebirge)
1959 1.Winterbeg.Vordere Karlspitze-Direkte Ostwand,V+/A1,300 HM,2261m, (Wilder Kaiser)
1959 Beg.Predigtstuhl-Westwand „Drettissima“,2116m, (Wilder Kaiser)
1959 Beg.Fleischbank-Ostwand „Aschenbrenner-Lucke“, VI-/A1,500 KM,2187m, (Wilder Kaiser)
1959 14.Beg.Tofana di Rozes Südostwand-Tofanapfeiler „Pilastro“,VI+, (Ampezzaner Dolomiten)
1959 19.Beg.Lalidererspitze-Direkte Nordwand „Rebitsch-Spiegl“,VI/A2,2583m, (Karwendel)
1959 1959 Beg.Däumlingkante,Niederes Großwandeck „Rigeleführe“,
Große Bischofsmütze-Südostkante an einem Tag (Dachsteingebirge)
1960 7.Beg.Ortler- Nordwand „Ertl-Schmid-Führe“,bis 60°,1200 HM,3902m,(Ortlergruppe)
1960 17.Beg.Marmolata di Rocca-Südwand „Vinatzer-Castiglioni“,VI+/A2,800 HM,3309m,
(Dolomiten)
1960 Beg.Marmolata di Penia-Südwand „Südpfeiler“,3343m, (Dolomiten)
1960 1.Winterbeg.Westlicher Karwendelhauptkamm,10 km
1960 11.Beg.Petit Dru-Südwestpfeiler „Bonattipfeiler“,VI/A2,1100 HM,3733m, (Montblancgebiet)
1960 Beg.Aiguille du Midi Südwand „Rébuffat“,V/A0,200 HM,3842m, (Montblancgebiet)
1961 Beg.Montblanc-Brenvaflanke „Major Route“,V-,57°,1300 HM,4810 m, (Montblancgebiet)
1961 Beg.Aiguille des Grands Charmoz-Nordwand,V,Eis 65°,900 HM,3445m, (Montblancgebiet)
1961 1.Winterbeg.u.18.Beg.Eiger-Nordwand „Heckmair-Route“,V,1800 HM,3970 m, (Berner Alpen)
1961 1.Beg.Nanga Parbat über Diamir Flanke bis über die Schlüsselstelle,8125m,
(Karakorum,Pakistan)
1962 2.Best.Nanga Parbat u.1.Beg.über Diamir Flanke „Kinshofer Route“,8125m,
(Karakorum,Pakistan)
1963 Beg.Große Zinne Nordwand „Comiciführe“,VI,400 HM,2999m, (Sextener Dolomiten)
1963 Beg.Westliche Zinne-Nordwand „Franzosenweg,Jean Couzy Gedächtnisweg”,VI+,2973m,
(Sextener Dolomiten)
1963 Teilnehmer Nanga Parbat-Südwand Expedition, (Karakorum,Pakistan)
Beg.Roßsteinnadel-Nordostverschneidung,1600m, (Mangfallgebirge,Tegernseer Berge)
Beg.Laliderer Nordwand-Nordverschneidung „Rebitsch-Lorenz“,VI/A0,2583m, (Karwendel)
Beg.Lalidererwand-Nordwand „Schmid-Krebs“,VI,2615m, (Karwendel)
1.Beg.Buchstein-Südwand „Kinshofer-Weg“,VI,1714m, (Mangfallgebirge,Bayerische Voralpen)
Alleinbeg.Großglockner-Pallavicinirinne,II-III,50°,600 Hm in 1 Std.3798m, (Hohe Tauern)
Beg.Torre Grande-Dachüberhang, (Nuvolaugruppe)
Beg.Rotwand-Südwestwand, (Dolomiten)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu


Geboren am:
16.02.1934
Gestorben am:
24.10.1964