Maix Kurt

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Biografie:
geboren in Wien (Österreich)
gestorben in Wien (Österreich)

Es war ein gutes Gefühl, leben zu dürfen!
(Ein Gedenken an Kurt Maix von Emil Hensler, Innsbruck)
.,. . . man lernt mit der Zeit, nur mehr das Wichtige wichtig zu nehmen..." schrieb mir Kurt Maix vor Jahren in einem an den Schriftleiter der „Mitteilungen" gerichteten Brief, und einige Zeit später in einem anderen Brief: „Wichtig ist mir das Bergsteigen, nicht der Alpinismus." In diesen beiden Briefstellen scheint mir der geistige Standort des Bergsteigers, Bergschriftstellers und Alpinjournalisten Kurt Maix klar bezeichnet zu sein.
Der im Jahre 1907 geborene Kurt Maix hat in den sechs Lebensjahrzehnten, die ihm zugemessen waren, wohl alle stürmischen Zeitereignisse, die unser daran gewiß nicht armes Jahrhundert bisher zu bieten hatte, mehr oder weniger bewußt miterlebt und zu einem guten Teil auch miterlitten. Dennoch schrieb er mir einmal: „.. . ich habe die denkbar glücklichste Jugend verlebt ...". Und schon in dieser Jugendzeit ist Kurt Maix mit den Bergen in allerengste Berührung gekommen. Als Siebzehnjähriger hat er am Vorabend des ersten Gautages des österreichischen Wandervogels, von der sich über den Zelten erhebenden 700m hohen Vertatscha-Nordwand (V-) magisch angezogen, diese schwere Wand allein auf einem direkten Wege durchstiegen. Neben Neufahrten in der Brenta und Presanella blieb Kurt Maix aber seiner eigentlichen Bergheimat, der Ramsau mit den Südwänden des Dachsteinstockes treu. In diesem Gebiet kannte er nicht nur jede Route, er eröffnete im Laufe der Jahre eine ganze Reihe neuer und schwieriger Wege, Wege, die er zum Teil allein, zum Teil mit Freunden ging, und die ihrem Schwierigkeitsgrad nach fast immer an der oberen Grenze der Freikletterei liegen. Diese Dachsteinfahrten sind die 800m hohe Dirndlkante (V), die Torstein — SO-Wand (V), die direkte Rauchkarwand (V), ein unmittelbarer Einstieg zur Dachsteinsüdwand (V-), und der Türlspitz-Westriß, genannt ,,der Tote Hund" (VI- ). Dazu kommen noch viele Rettungsgänge, vor allem zusammen mit Ramsauer Bergführern und bei oft unmenschlichen Wetterverhältnissen. Kurt Maix war und blieb dabei immer Bergsteiger, nicht Alpinist. Ihn begeisterte das Naturerlebnis, ihn fesselte die Kameradschaft zu anderen Bergsteigern, er suchte, und das zeigt auch seine schriftstellerische Arbeit mit aller Deutlichkeit, die Begegnung mit dem Menschen am Berg. Das zweite Ich Kurt Maix', und mit dem Bergsteiger eng verbunden, war das Schreiben. Es ist nicht möglich, auch nur einen annähernden Überblick über die vielen Arbeiten zu bekommen, die Kurt Maix an Zeitungen und Zeitschriften geliefert hat, über die ungezählten Vorträge, die er im In- und Ausland gehalten hat. Tun wir daher einen Blick auf die Liste der Bücher, die aus seiner Feder stammen. Da sind die Erlebnisbücher "Der Mensch am Berg", "Bergler, Bauern, Kameraden" und "Spangaletti". Dieses dritte Buch hat wohl seiner besonderen Liebenswürdigkeit wegen eine Auflagenhöhe von 65.000 Stück erreicht, für ein Bergbuch eine selten erreichte Spitze. Der Reihe nach folgten die Novellen „Lachender Schnee" und während des Krieges "Alpinismus in Niederdonau" und „Rettung aus der Rothorn-Nordwand". Nach einer Schweigepause - Kurt Maix war nach dem Kriegsende wegen seiner Arbeit als Zeitungsredakteur buchstäblich in den Wald geschickt worden und arbeitete als Holzhauer — erschien 1952 das Buch über seine Bergheimat Dachstein "Im Banne der Dachsteinsüdwand", das ihn mit einem Schlage in die erste Reihe der deutschsprachigen Bergschriftsteller zurückbrachte. Die anspruchslosere Kriminalgeschichte "Flaggen im Nebel" wurde für Maix dadurch ein Erfolg, daß danach der erste Toni-Sailer-Film "Der schwarze Blitz" gedreht wurde. Eine Reihe von Drehbüchern schloß sich an. Die Mitarbeit an Harrers Eiger-Nordwand-Buch "Die weiße Spinne" und an Buhls "8000 - drüber und drunter" beeinträchtigte das eigene Schaffen dieser schriftstellerisch fruchtbaren Zeit nicht. 1957 erschien der Roman "Der Adler Ahuras", in dem Maix den Spuren Alexanders des Großen durch die unendlichen Weiten der Gebirge Asiens folgte. Dann kam der Tatsachenbericht "Kaprun" und schließlich 1966 die umfassende Geschichte des Bergsteigens "Berge - ewiges Abenteuer". Kurt Maix hat mir zu diesem Buche geschrieben: ,,.. . es ist das Buch meines Lebens, nicht über mein Leben; dieses ist ganz unwichtig im Vergleich zum Bergsteigen . .. ". Er hat nicht übertrieben. "Berge - ewiges Abenteuer" ist eine faszinierende Darstellung des Bergsteigens zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte, soweit wir sie überhaupt aufzuhellen vermögen. Und auch in diesem Buche hat Maix wieder und wieder den Menschen in den Mittelpunkt gestellt, den Menschen am Berg. Wichtig ist ihm die menschliche Seite, das Bergsteigen. Das Technische, Sportliche, mitunter auf den Markt Gehende des Alpinismus ist ihm nicht wichtig. Diesem großartigen Buche folgte eine überaus liebenswürdige Sammlung von ,,Berggeschichten".
Kurt Maix hat Geltung über den deutschen Sprachraum hinaus erlangt. In dem in Lausanne erscheinenden dreisprachigen Jahrbuch 1960 "Berg, Schnee, Fels" schrieb die Redaktion als Einleitung zu Maix darin enthaltenem Artikel ,,Türme der Freundschaft - zweimal Brentagruppe" über ihn: ,,. . . Kurt Maix zählt zu den hervorragenden Kletterern . . . Stets lag diesem Bergschriftsteller am Herzen, auch Uneingeweihte für das alpinistische Abenteuer zu begeistern. Neben unzähligen Artikeln, die ihn zum führenden österreichischen Journalisten des Alpinismus erheben, veröffentlichte er mehrere Bücher, die ihm einen bleibenden Namen in der Bergliteratur sichern. . . "
Kurt Maix war Zeit seines Lebens ein Mann des Alpenvereins. Aus dieser seiner Verbundenheit mit dem Verein mag nur seine Vorstandschaft in der Sektion Reichenstein - Wien erwähnt werden. Während dieser Vorstandschaft haben die Reichensteiner eines der schönsten Bergsteigerheime errichtet, indem sie die Neue Haindlkarhütte im Gesäuse erbauten. Zur Eröffnung der Hütte veranstaltete Maix mit dem Steirischen Sektionenverband die Gesäusewoche, durch die die Hütte auch in sonst im Gesäuse weniger beheimateten Bergsteigerkreisen bekannt wurde.
Nun hat uns Kurt Maix am 21. Dezember 1968 für immer verlassen. Mitten aus einem reichen schriftstellerischen Schaffen heraus hat er den letzten Weg in lichte Höhen angetreten. Der großen Bergsteigerfamilie bleibt nur die stumme Trauer an der Seite seiner Angehörigen. Und es bleibt uns die Erinnerung an einen Bergfreund und Kameraden, der Kraft seiner Ausstrahlung weiterleben wird in allen Bergsteigerherzen, die er in seinen Schriften angesprochen hat. Es bleibt die Erinnerung an einen „unverbesserlichen" Idealisten, dem alle Enttäuschungen, die er erlitt, nicht den Glauben an den Menschen rauben konnten. So darf man auch die Briefstelle „. .. man lernt mit der Zeit, nur mehr das Wichtige wichtig zu nehmen ..." nicht als Resignation deuten sondern als Ausdruck gesteigerter Lebenserfahrung, aus der heraus sein Abschiedsgruß auf seiner Todesanzeige uns tröstend zuruft: ,,Es war ein gutes Gefühl, leben zu dürfen!"
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1969, Seite 11-12

Kurt Maix
27. August 1907 - 21. Dezember 1968
Daß ihr von tiefem Dank erfüllt seid für dieses Leben in Freundschaft mit den Bergen!
Kurt Maix
Ja - das war sein Glaube an die Sendung, von der er erfüllt war und die zu künden ihm Lebenssinn wurde ...
Kurt Maix, Bergsteiger der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts — in seinem geistigen Werdegang auf Jahrhunderte zurückgreifend, alpine Gegenwart formend und sicher in seiner Ausstrahlung die Jahrtausendwende überdauernd; Kurt Maix, Abenteurer, Wagehals, Akademiker, Rauhbein, Weltmann, Journalist, Schriftsteller, Familienvater: Mensch war er vor allem, Mensch mit Vorzügen und reichen Anlagen, mit Fehlern auch; vordringlich und vor allem mit einem Gemüt, das herzhaftes Lachen ebenso kannte wie die aus tiefstem Herzen kommende Trauer.
Er, der Selbstbewußte, schrieb das "Ich" nie päpstlich groß; ihm war die eigene Person immer der Spiegel, in dem er andere sah, die mit ihm am Wege waren, die seine Freunde wurden und die er stets in Güte zeichnete. Sein Glaube an die Berge und ihre Kraft, Menschen zum Idealismus zu führen, war unerschütterlich, und dieser Glaube bestimmte seinen Lebensweg.
Früh, sehr früh war Kurt zu den Bergen gekommen; zu den Bergen, die damals noch weitgehend Urland waren, besungen vielleicht, aber noch nicht "erschlossen", noch nicht Allgemeingut. Dies, die begeisterungsfähige Jungenseele, die Freude am Abenteuer und der Glaube an den Sinn seiner Aufgabe formten den Jungen; für ihn war der Berg nie der Dämon, der schreckenerzeugende Unbekannte. Irgendwie war er immer der Partner, der Weggefährte des jugendlichen Alleingängers und Erstersteigers; der Gefährte, ob Berg, ob Mensch, das Zwiegespräch - auch das ohne Antwort - zeichnen in Hinkunft das Wesen des jungen Bergsteigers, der bald seine schriftstellerischen Fähigkeiten entdeckte.
Drei Kristallisationspunkte bestimmen den weiteren Lebensweg von Kurt Maix: der Dachstein, der Gefährte und der Glaube an die Sendung.
Der Dachstein, sowohl mit seinen steilen, sonnigen Wänden als auch mit seiner leuchtenden Landschaft und immer mehr auch mit seinen Menschen wurde ihm bald zur richtigen Heimat; andere Berge und Berggruppen blieben ihm dieser seiner Wahlheimat gegenüber fremd, auch wenn er dort, wie zum Beispiel in den Karawanken, in den Dolomiten, im Kaiser und im Gesäuse viele schwierige Fahrten unternommen hatte.
Der Gefährte steht immer mehr im Mittelpunkt des Denkens und der Schilderung; für Maix wird der Mensch am Berg im Laufe der Jahre in ständig steigendem Maße zum tragenden Teil des Erlebens, der Handlung, der Schilderung: ob Bergler, Bergführer, Wilderer, Bergsteiger und - vor allem - ob "Junger Mensch im Gebirg". Das ist so in seinem wohl bekanntesten und lebensnahesten Werk "Im Banne der Dachstein-Südwand", in seinem Dokumentar-Roman "Kaprun, Bezähmte Gewalt" und in seinem Lebenswerk "Berge, ewiges Abenteuer". Immer sind es die Erlebensmomente, der Mensch in seiner Stärke und Schwäche, die aus diesen Büchern ebenso wie aus den vielen anderen Werken sprechen. Das ist aber auch so in seinem Leben, in dem er immer wieder versucht, junge Menschen den Bergen zuzuführen, ihnen durch sein Wirken Wege zu weisen und zu ebnen. So auch in seiner sechsjährigen Tätigkeit als Vorstand der AV-Sektion Reichenstein, als er den Neubau der Haindlkarhütte zuwege brachte und all' seine Beredsamkeit einsetzte, um jungen Bergsteigern den Weg in die Weltberge zu ermöglichen,
Die größte Bedeutung erlangte Maix jedoch durch seinen Glauben an seine Sendung, und die Aufgabe, die er sich aus dieser Überzeugung heraus selbst gestellt hat. Für ihn war der Berg nicht nur „ewiges Abenteuer", vollendete Schönheit, prächtiges Schaubild, Kulisse der Landschaft; für ihn war der Berg Jungborn und Läuterer, Charakter-bildner - Inbegriff hohen Lebens; ihm in behutsamer Weise Menschen, vor allem junge Menschen, zuzuführen, ihnen aus der Enge, aus dem Massenmenschentum und der Verflachung zu helfen, war ihm höchstes Ziel. Es gab Zeiten, da warf man dem ernsten Bergsteiger seine journalistische Tätigkeit vor; nie jedoch hat er auch in dieser Zeit seine Grundeinstellung verleugnet. Immer mehr wurde er zum exakten, wissenschaftlich forschenden Schriftsteller - wie etwa im "Adler Ahuras", in dem er des großen Alexanders Beginnen. mit Höhensehnsucht zu deuten suchte, im Kaprun-Buch, in dem er emsig forschend die Wahrheit des Geschehens romanhaft umbaute und schließlich in "Berge, ewiges Abenteuer", wo er das Geschehen in der Bergwelt über Jahrtausende hinweg mit blutvollem Leben zu erfüllen verstand — immer mit dem Blick auf Sendung und Ausstrahlung, der auch in allen Jugendbüchern, Berggeschichten, in vielen Reden, Aufsätzen, kritischen Betrachtungen und Presseberichten zum Ausdruck kam.
Kurt Maix war ein Mensch geistiger Freiheit; er konnte sich daher auch keinem "bürgerlichen" Beruf verschreiben und mußte - ähnlich wie sein guter Freund Dr. Tichy - frei und ungebunden schaffen; vielleicht hat er sich damit manche Annehmlichkeit des Lebens verschlossen. Aber er war nie ein "bequemer" Mensch - nicht sich selbst gegenüber und nicht gegenüber Ansichten und Menschen, die er verachtete oder nicht voll nahm. Um so hingebungsvoller und reizender konnte er im großen Kreis seiner Freunde sein, denen er unbedingte Treue hielt.
Der Abschied von Kurt Maix am 30. Dezember 1968 war ein tiefes Erlebnis: trotz der Weihnachtstage war eine große Schar von Freunden gekommen. Reichenvater nahm für "Reichenstein" von ihm Abschied, Dr. Rind für den DAK, Professor Taucher für den Rundfunk und Dr. Landsiedl als persönlicher Freund. Und dann, lieber Kurt, kam der Augenblick, der Dir wohl am meisten zu Herzen gegangen wäre: eine ganze Schar Ramsauer - Menschen aus dem "Banne der Dachstein-Südwand" — waren trotz Saison und schlechter Straßen gekommen, voran Bürgermeister Knaus, der die schönsten Abschiedsworte fand, dann Irg Steiner, der Alte der Dachstein-Südwand, die "Steiner-Sänger" unter der Leitung des Lodenwalkers Richard Steiner. Das Dachsteinlied erklang und verklang ... So wie das Leben des Menschen Kurt Maix, der aus dem alpinen Leben des zwanzigsten Jahrhunderts kaum wegzudenken ist, der dem alpinen Schrifttum seinen persönlichen Stil aufprägte, und dessen "Dirndlkante" ihm ewiges Denkmal wurde.
Lieber Kurt, mehrmals, als wir über Deine Bücher sprachen, hast Du zu mir gesagt, ich sei der Mensch, der Dich in Deinem Wesen am besten verstehe. Vielleicht ist es mir nun, zum Abschied, gelungen, Dich so zu zeichnen, wie Du warst; für mich warst Du über alle Leistung und Freundschaft hinaus immer in erster Linie ein großer, menschlicher Mensch. Alle aber, die wir Dich kannten und gerne hatten, haben Dir sehr, sehr viel zu danken: denn Du hast unser Leben reicher gemacht!
Rolf Werner
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1969, September/Oktober, Folge 1367, Seite 125 - 127

Trauer um Kurt Maix
Am 21. Dezember 1968 ist im Alter von 62 Jahren in seiner Heimatstadt Wien der alpine Schriftsteller und Journalist Kurt Maix verstorben. Sein Name ist weit über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus bekannt, einmal durch seine Bücher und Veröffentlichungen, zum anderen durch seine Teilnahme an unzähligen alpinen Tagungen und internationalen Bergsteigertreffen.
Schon in früher Jugend packte ihn das Bergfieber so mächtig, daß er schließlich sein Medizinstudium aufgab und sich ganz den Bergen und dem Bergsteigen widmete. Kurt Maix war ein hervorragender Bergsteiger und konnte eine ganze Anzahl von Erstbegehungen auf sein Konto buchen. In seinem Buch "Im Banne der Dachstein-Südwand" erzählte er einen wesentlichen Abschnitt seines Lebens, in "Berge - ewiges Abenteuer" die Geschichte des Bergsteigens. Sein Wissen auf alpinem Gebiet war nahezu unerschöpflich.
Quelle: DAV Mitteilungen 1969, Heft 2, Seite 76

Quelle: Alpinismus 1969, Heft 3, Seite 56

Kurt Maix
Vita *27. 8. 1907 Wien, (+) 21. 12. 1968 Wien. Gymnasium, Medizinstudium frühzeitig abgebrochen. In weiterer Folge Journalist, Redakteur der Wiener Wochenausgabe, Skilehrer. Zuletzt freiberuflicher Schriftsteller. Verheiratet, zwei Kinder.
Chronik Kurt Maix war ein Mensch geistiger Freiheit, was sich bekanntlich kaum mit einer »normalen bürgerlichen Existenz« in Einklang bringen läßt: Er wurde Publizist, Vortragsredner, Skilehrer, Bergsteiger von Beruf. Er kam sehr jung zum Bergsteigen, unternahm bald schwierige Klettereien im Gesäuse, den Dolomiten und anderen Gruppen der Ostalpen. Sein Bergsteigerleben aber stand — so der Titel seines wohl populärsten Buches — »Im Banne der Dachstein-Südwand«. An diesem Felsabsturz kannte er alle klassischen Routen (z. B. 2. Beg. des Goedel-Steiner-Weges in der Dachstein-Südwand 1928), fand auch einige neue Wege und Varianten (Einstiegsvariante zum Windlegergrat, 1929; direkter Einstieg zum Pichlweg, 1930, Koppenkarstein-Nordwandkamine, 1930; Torstein-Südostwand, Gärtnerweg, 1934, Torstein-Südwand, Variante zur Kubacsek-Rois, 1945). Sein großer Wurf gelang ihm mit der Südkante des Hohen Dirndl (9. 9. 1929 mit Wolfgang Gärtner; V und V+), heute als »Maix-Kante« selber zum Klassiker geworden.
Doch weit mehr als Erschließer war er der Verkünder der Dachsteinlandschaft, die ihm zur Wahlheimat wurde (er wurde auch später in der Ramsau beigesetzt). Im Gesäuse, seinem »Stammgebirge« als Wiener, geht der Neubau der Haindlkarhütte auf seine Initiative als Vorstand der Sektion »Reichenstein« zurück.
Seine bekanntesten Bücher sind »Im Banne der Dachstein-Südwand« und »Berge — ewiges Abenteuer«. Daneben gibt es den »Spangaletti«, »Kaprun — bezähmte Gewalt«, »Der Adler Ahuras« (ein Alexander-Roman) und »Berggeschichten«. Darüber hinaus war er »Geburtshelfer« manch anderen Bergbuches — so trägt etwa Buhls »Achttausend — drüber und drunter« Spuren seiner helfenden Hand.
-am-
Quelle: Der Bergsteiger 1983, Heft 6, Seite 59-60

Maix Kurt, * Wien, später Ramsau (Dachstein), Wien, + Wien
Kurt Maix war Publizist, Vortragsredner, Skilehrer und ein hervorragender Bergsteiger. Er begann sehr jung mit dem Bergsteigen und unternahm bald viele schwere Bergtouren im Dachsteingebirge, in den Karawanken, in den Dolomiten, im Kaiser, im Gesäuse und konnte eine ganze Anzahl von Erstbegehungen im Dachsteingebiet, in der Brenta und im Presanellagebiet durchführen.
Im Dachsteingebirge kannte er nicht nur jede Route, er fand im Laufe der Jahre eine ganze Reihe neuer und schwieriger Wege, die er zum Teil allein, zum Teil mit Freunden beging, und die ihrem Schwierigkeitsgrad nach, fast immer an der oberen Grenze der Freikletterei liegen. An der Dachstein-Südwand kannte er alle Führen und hatte neue Anstiege gefunden. Sein großer Wurf gelang ihm und Wolfgang Gärtner 1929 mit der Erstbegehung der Südkante des Hohen Dirndls. Im Gesäuse geht der Neubau der Haindlkarhütte auf seine Initiative als Vorstand der Sektion Reichenstein zurück.
Dazu kommen noch viele Rettungsgänge, vor allem zusammen mit Ramsauer Bergführern und bei oft unmenschlichen Wetterverhältnissen.
Sein Wissen auf alpinem Gebiet über die Geschichte des Bergsteigens war nahezu unerschöpflich.
Als Schriftsteller hat mehrere Bücher und Aufsätze veröffentlicht. Da sind die Erlebnisbücher "Berggeschichten", "Der Mensch am Berg", "Bergler, Bauern, Kameraden" und "Spangaletti". Dieses Buch hat wohl seiner besonderen Liebenswürdigkeit wegen eine Auflagenhöhe von 65.000 Stück erreicht, für ein Bergbuch eine selten erreichte Spitze. Der Reihe nach folgten die Novellen "Lachender Schnee" und während des Krieges "Alpinismus in Niederdonau" und "Rettung aus der Rothorn-Nordwand", Kriminalgeschichte "Flaggen im Nebel".1952 erschien das Buch über seine Bergheimat Dachstein "Im Banne der Dachsteinsüdwand".
Die Mitarbeit an Harrers Eiger-Nordwand-Buch "Die weiße Spinne" und an Buhls ?8000-drüber und drunter" beeinträchtigte das eigene Schaffen dieser schriftstellerisch fruchtbaren Zeit nicht. 1957 erschien der Roman "Der Adler Ahuras", in dem Maix den Spuren Alexanders des Großen durch die unendlichen Weiten der Gebirge Asiens folgte. Dann kam der Tatsachenbericht "Kaprun" und schließlich 1966 die umfassende Geschichte des Bergsteigens "Berge-ewiges Abenteuer".
Kurt Maix war viele jahre Vorsitzender der Sektion "Reichensteiner".
1924 Alleinbeg.Vertatscha (Wertatscha)-Nordwand,V-,700 HM,2181m, (Karawanken)
1928 2.Beg.Dachstein-Südwand Ausstieg zur Windlucke "Goedelanstieg",2995m, (Dachsteingebirge)
1928 1.Beg.Hohes Dirndl-Südwand "Perner-Simonlehner - Variante",2829m, (Dachsteingebirge)
1929 1.Beg.Hohes Dirndl-Südkante "Dirndlkante-Maixkante",V+,650 HM,2829m, (Dachsteingebirge)
1929 1.Beg.Hohes Dirndl-Südwand "Südwandpromenade",2829m, (Dachsteingebirge)
1929 1.Beg.Torstein-Unterer Südwestgrat (Windlegergrat) "Einstiegsvariante",2948m,
(Dachsteingebirge)
1930 1.Beg.Hoher Dachstein-Südwand "Pichlweg-Direkter Einstieg",V,800 HM,2993m,
(Dachsteingebirge)
1930 1.Beg.Großer Koppenkarstein-Nordwandkamine,2865m, (Dachsteingebirge)
1930 1.Beg.Torstein-Südostwand "Gärtnerweg",2948m, (Dachsteingebirge)
1934 1.Beg.Torstein-Südostwand "Maix-Führe",V,2948m, (Dachsteingebirge)
1935 Beg.Direkte Dachstein-Südwand "Steinerweg",V-,800 HM,2996m, (Dachsteingebirge)
1945 1.Beg.Torstein-Südwand "Variante zur Kubacsek-Rois",1000 HM,2948m, (Dachsteingebirge)
1945 4.Beg.ü.1.Alleinbeg.Hinteres Niederes Kreuz-Nordostpfeiler,2651m, (Dachsteingebirge)
1945 1.Beg.Niederer Türlspitz-Südwandkamin "Ausstiegsvariante",2352m, (Dachsteingebirge)
1945 1.Beg.Hintere Türlspitze-Westabsturz-Westriß "Toter Hund",VI,2639m, (Dachsteingebirge)
1.Beg.Dachstein-Südwand-Unmittelbarer Einstieg,V-,2996m, (Dachsteingebirge)
1.Beg.Torstein-Direkte Rauchkarwand,V,2948m, (Dachsteingebirge)
8. Beg.Campanile Basso-Südwestverschneidung "Fehrmannverschneidung",V-,460 HM,2883m, (Brenta)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu



Geboren am:
27.08.1907
Gestorben am:
21.12.1968

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