Reismüller Erich

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Biografie:
Erich Reismüller
Vita *19.12.1929 in München. Ursprünglich selbständiger Kaufmann im elterlichen Unternehmen, später freiberuflicher Fotograf und Filmemacher. Wenn »Beruf« im Zusammenhang von »Berufung« steht, folgte er diesem Begriff als Kameramann und Expeditionsfilmer und erreichte, daß dem alpinen Dokumentations- und Kulturfilm neue Impulse gegeben wurden. Seine alpine Laufbahn begann während des zweiten Weltkrieges als Dreizehnjähriger an den Ruchenköpfen und an der Benediktenwand, wobei die größten Schwierigkeiten darin bestanden, daß er bis zur Währungsreform 1948 weder über Berg- noch über Kletterschuhe verfügte. Seit jenen Jugendtagen ist er Mitglied der traditionsreichen Sektion »Turner-Alpen-Kränzchen« in München. Erich Reismüller lebt heute in Berg am Starnberger See.
Chronik Geprägt vom Lebens- und Auffassungsstil seiner Eltern, aber auch von entsprechender Literatur, ebenso vom damaligen Geist und der Einstellung in der TAK-Sektion, sah er Berge und Gebirge immer in der Ganzheit, nicht in Routen und Schwierigkeiten. Ein Alpensalamander kann ihm heute noch mehr Erlebnis sein als ein Überhang des VII. Grads. Was nicht ausdrücken soll, daß er alpinen Schwierigkeiten aus dem Wege geht. Das unkalkulierbare Risiko, die bewußt gesuchte Gefahr aber sind ihm ein Greuel. Ebenso haßt er Einseitigkeit (auch alpine) in jeder Form. Eine Einstellung, die ihn zum Allrounder werden ließ, weiter zu naturnahen Sportarten wie Wildwasserfahren, Segeln, Tennis und eben Filmen und Fotografieren führte. Seine Filme und Vorträge, beginnend seit 1965, als er an und auf der Gangapurna, dem Glacier Dome, im Kaukasus, Grönland, Mexiko, in Indien, Alaska, Afrika, Chile, Bolivien, die meistens davon im Fernsehen gesendet, weisen ihn einmal als den alpinen Romantiker und Schönheitensucher aus, der zudem ein »glücklich sehendes Auge« besitzt. Trotzdem steht die Dokumentation der Wirklichkeit, der Realität, immer im Vordergrund. Ausdruck dafür sind seine Streifen der ersten Tibet-Sisha-Pangma-Expedition (1980), der ersten Ski-Überschreitung des Mount McKinley (1974), sein Bhutan-Film (1975) und vieles mehr, von der 1969 erfolgten Annapurna-l-Expedition (bei der er stellvertretender Leiter war) ganz abgesehen. Der »Kosmopolit« sieht sich nicht als Fanatiker. Fanatiker wird er erst, wenn es um den Dokumentations-streifen geht, wo Länder, Berge, Gletscher und Felsen seine Kornparsen sind. Auf Zelluloid »konserviertes Erlebnis« für viele Tausende ist das Ergebnis einer Lebens- und optischen »Einstellung«!
Erich Söllner-Fleischmann
Quelle: Der Bergsteiger 1984, Heft 9, Seite 85-86

Reismüller Erich, Bergführer, * München, später Berg am Starnberger See (Oberbayern)
Expeditionen Kaukasus, Grönland, Mexiko, Indien, Alaska, Afrika, Chile, Bolivien,
1942 Best.Ruchenköpfen,1805m, und Benediktenwand,1801m (Bayerische Voralpen)
1965 1.Best.Gangapurna über Ostgrat, 7426m, (Annapurna Himal,Himalaya,Nepal)
1965 2.Best.Glader Dome über Südgrat,7069m, (Himalaya,Nepal)
1969 Expeditionsteilnehmer DAV-Expedition zum Annapurna, (Himalaya,Nepal)
1969 1.Skibest.Glasier Dome,7142m, (Himalaya,Nepal)
1970 Best.Aconcagua,6962m, (Anden Argentinien)
1974 1.Skiüberschreitung Mount McKinley (Denali),6194m, (Alaska)
1975 1.Skibest.Trisul,7120m, (Garhwal-Himal,Indien)
1980 Best Shisha Pangma bis7900m,8046m, (Himalaya,Tibet)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu


Geboren am:
19.12.1929