Sotier Adolf

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Biografie:
gestorben in München (Österreich)

Generalstaatsanwalt Adolf Sotier in München begeht am 15. März den 65. Geburtstag und scheidet am 31. März aus seinem Amte. Der zweitgrößten Münchner Sektion, der S. Oberland, die heuer am Jahresende ihr 40-jähriges Gründungsjubiläum feiert, trat er schon 1908 bei, und als 1. Vorstand (seit 1912) hat er an ihrem Aufblühen größten Anteil. Die Mitgliederzahl stieg in dieser Zeit von 1183 auf 4503; es entstanden die Falkenhütte, das Schlafhaus in Vorderkaiserfelden, die Oberlandhütte und die Riesenhütte. Die Gründung einer Schi-, Photo- und Jugendabteilung sowie einer Hochturistengruppe ist ihm zu verdanken. Im Verwaltungsausschuß München hatte er das Referat für Satzungsprüfung und Turistik inne, und im Hauptausschuß ist er seit 1934 als Sachwart für deutsches Vereinsrecht tätig.
A. D.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1938, Folge 3, Seite 72

Quelle: Mitteilungen der Mittelfranken Nr. 1 Jan. 1969, Seite 12
Quelle: Mitteilungen des DAV 1948, Seite 14

Adolf Sotier 80 Jahre.
Acht Jahrzehnte schließen sich am 15. März 1933 um ein Leben, das in jeder freien Stunde den Dingen des Alpenvereins und dem Gedeihen seiner Sektion Oherland gewidmet war.
Von 1912-1945 führte der heutige Ehrenvorsitzende Ober-lands seine Sektion zur jetzigen Größe. Schon 1914 beabsichtigte Sotier im Hauptverein die Gleichberechtigung der Winter-Touristik und des Alpinen Skilaufs mit der Sommer-Touristik durchzusetzen. Der Krieg ließ den Plan erst 1919 zur Ausführung kommen. In Oberland half er bereits 1912 einer Skiabteilung und dein Bau einer ersten Skihütte zum Entstehen. Als Referent für Satzungs-, Versicherungs- und Rechtsfragen im Verwaltungausschult der Jahre 1921--1928 kreuzte er manche Klinge mit seinen Widersachern. Die Einführung der Unfallversicherung ist seiner Zielstrebigkeit zu danken. In den Jahren 1934-1938 lieh er seine Kenntnisse um den Alpenverein dem Hauptausschuss.
Mit der ihm eigenen Zähigkeit hat er gegen die Durchführung einer Straße durch das Kargendem gestritten, wie er auch das Gebiet des Zahmen Kaisers in langjähriger Arbeit gegen fremde Zugriffe zu schützen wußte. Die ins Karwendel erbaute Falkenhütte trägt seinen Namen. Sein Denken und Streben galt und gilt dem Alpenverein und seiner Sektion Oberland. Und so war es nicht anders zu erwarten, als daß er sich nach 1945 mit Gleichgesinnten zusammenfand, um den Alpenverein wieder erstehen zu lassen.
Seine wertvolle Mitarbeit fand durch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft durch den Deutschen Alpenverein und durch den Österreichischen Alpenverein hohe Anerkennung. Das ihm liebste Denkmal setzte er sich aber wohl in den Herzen seiner Oberländer, die ihm in Treue und Dankbarkeit anhängen. Diese Wärme wird Sotier seine Alterstage verschönern helfen. H. A.
Quelle: DAV Mitteilungen 1953, Heft 3, Seite 42

Adolf Sotier (+).
Wenn Äußerlichkeiten davon Zeugnis abzulegen vermögen, in welchem Ausmaß ein Mann sich die Liebe und Verehrung seiner Mitmenschen zu erringen vermochte, dann zeigte der Abschied des verstorbenen Generalstaatsanwalts i. R. Adolf Sotier dies in voller Größe.
Das weite Rund der Aussegnungshalle des Friedhofes am Perlacher Forst in München vermochte kaum am 7. August die Trauergäste zu fassen, die den nach langem schweren Leiden Verschiedenen die letzte Ehre erwiesen. Nach dem Ave Maria und einem Cellosolo, dem die Segnung durch den Priester folgte, wurde der Verstorbene unter den Klängen des Liedes: „Von meinen Bergen muß ich scheiden" zu Grabe getragen, das — wie es nicht anders sein konnte — neben reichem Blumenschmuck vor allem das Grün der Hochgebirgslatsche verbunden mit den Kindern der Berge Enzian, Almrausch und Edelweiß, zeigte. Der Geistliche zeichnete ein klares Bild von dem Recht und der Gerechtigkeit, die dein Verstorbenen zur Richtschnur in Ausübung seines Berufes dienten, würdigte die Unbeirrbarkeit seines Tuns auch in den schwersten Tagen und die Hilfe, die er Zeit seines Leben manchem in Not befindlichen Menschen angedeihen ließ.
Von dem Ehrenvorsitzenden der Sektion Oberland nahm in bewegten Worten der 1. Vorsitzende Außerbauer Abschied. Über ein halbes Jahrhundert hatte Sotier der Sektion angehört, davon rund vier Jahrzehnte als erster Vorsitzender. In überragender Weise hat er die Geschicke der Sektion gelenkt und ihr zu ihrer heutigen Größe und Bedeutung verholfen. Es würde den Rahmen dieser Zeilen sprengen, wollte der Chronist all die Verdienste des Verewigten aufzählen, die ihm von der Sektion zu danken sind. Eines seiner bedeutendsten Werke, die Falkenhütte im Karwendel, die seinen Namen trägt, legt davon beredtes Zeugnis ab. Mit dem nahezu vollzähligen Sektionsausschuß und vielen Mitgliedern entboten auch die sämtlichen Hüttenpächter der Sektion, aus dem Karwendel, dem Kaiser, den Kitzbühler und den Schlierseer Bergen dem toten Ehrenvorsitzenden ihre letzten Grüße.
Für den Deutschen Alpenverein sprach der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, Dr. Heizer, Worte des Dankes für den langjährigen Berater. Die Schwestersektion München ließ gleich ihm einen Kranz niederlegen, wie auch die beiden Ortsgruppen Dachau und Fürstenfeldbruck der Sektion Oberland dem geschiedenen Gönner und väterlichen Freund von Herzen kommende Dankesworte und Blumengrüße widmeten.
Im Namen des Vereins zum Schutze der Alpenpflanzen und -tiere widmete Paul Schmidt dem unermüdlichen Förderer und Gönner des Naturschutzes und des Bergfriedens ehrende Worte und einen letzten Blumengruß.
Nachdem so in wahrhaft edler Weise den Bergkameraden des Toten der Vortritt gelassen war, verabschiedeten sich die Herren Vertreter der Justizverwaltung, der Staatsanwaltschaft und des Oberlandesgerichts von dem verewigten Berufskollegen, der durch seine von hohen Idealen getragene Pflichtauffassung, seine Begabung und seinen Fleiß zu höchsten Stellen aufgestiegen war. sich dabei aber durch seine Güte die Zuneigung all seiner Mitarbeiter und Untergebenen zu erwerben verstand.
Mit von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden Worten umriß für die Würzburger Germanen. denen der Verstorbene Jahrzehnte angehört hatte. sein Leibfuchs das Leben des Dahingeschiedenen und gab ihm, einem alten schönen Brauch folgend, mit den Blumen das Band der Germanen mit in das Grab.
Nun hat Sotier seine letzte Bergfahrt angetreten: hier herunten läßt er zurück neben seinen Angehörigen und Freunden seine Bergkameraden und „seine" Sektion Oberland, die seiner dankbar gedenkt, die ihn mit Stolz zu den ihren zählte und sich stets bemühen wird, in seinem Sinne weiterzuwirken.
In Trauer und Ehrfurcht widmen wir ihm ein letztes Bergheil!
C.R.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1953, Seite 121-122



Geboren am:
15.03.1873
Gestorben am:
04.08.1953