Nerold Rudolf

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Biografie:
RUDOLF NEROLD
1925 - 1996
Ein Edelweiß-Mitglied, das maßgeblich die Sektion mitgestaltet hat, ein OeAV-Funktionär, der über viele Jahre bis zuletzt im Vorstand und in der Kontrolle (Rechnungsprüfer) tätig war, ein Motor unserer Bergkameraden, der diese Gruppe mit gebaut und zu einer der aktivsten Gruppen in der Sektion geführt hat, ein froher Mitmensch, ein Freund ist gestorben. Er verunglückte am 22. April 1996 in den Türnitzer Alpen.
Rudolf Nerold hinterläßt bei uns eine große Lücke, die wir „nur" mit Erinnerungen füllen können.
Ich habe ihn in meinen ersten Klettertagen im Rahmen eines Bergsteigerlehrganges der Sektion kennengelernt. Er war und ist für mich, damals so wie heute, eine beeindruckende, freundschaftliche Persönlichkeit gewesen. Seine begeisternde, frohe Art hat viele und auch mich sehr berührt. Seine Liebe zu den Bergen, den Steinen, den Blumen, den Schmetterlingen, war großartig. Seine Zuwendung zu Menschen und die Freude, die er vermitteln konnte, zeichneten ihn besonders aus.
Aber er arbeitete auch in unserer Sektion als Funktionär tatkräftig mit. Er war immer dann ganz aktiv dabei, wenn es darum ging, dem Bergsteigen in all seinen Spielarten einen wichtigen Platz in der Struktur des OeAV zu geben.
Rudi trat - gemeinsam mit seiner Frau Hilde - im Jahre 1958 unserer Sektion bei. Er leitete 10 Jahre lang (1965-75) als Gruppenleiter der Bergkameraden den Kletterkurs. Im Vorstand der Sektion war er von 1965-77 als Beirat, 1980-83 als Alpinreferent und seit 1986 bis jetzt als Rechnungsprüfer tätig. Also eine fast 30jährige Tätigkeit in den Entscheidungsgremien!
In den Zeiten, in denen ich direkt mit ihm zusammengearbeitet habe, und das ist auch schon eine Generation lang, erlebte ich ihn als echten Freund und Kameraden, mit dem ich immer offen und ehrlich sprechen konnte, und der auch nie mit seiner Meinung hinter dem Berg hielt!
Die Sektion Edelweiß, wir, ich, ... haben einen Menschen verloren, der uns ein Leben mit anderen Menschen und mit den Bergen vorgelebt hat. Ein Loch klafft, das wir aber ein wenig durch sein Vor-Bild, durch das, was er uns bedeutet, auffüllen können. Und in der Erinnerung von vielen Mitgliedern, von uns im Vorstand, von mir, wirst Du weiterleben!
Danke, daß wir Leben mit Dir teilen durften!
Bernhard Stummer
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1996,Folge 4, Seite 63

Rudolf Nerold
14.12.1925 - 22.4.1996
Tief erschüttert müssen wir den unerwarteten Tod unseres Kameraden Ing. Rudolf Nerold zur Kenntnis nehmen.
Unser Freund ist am 22. April 96 bei einer Wanderung in den Türnitzer Alpen verunglückt und am Unfallort seinen schweren Verletzungen erlegen. Trotz tagelanger Suche durch Bergkameraden und Bergrettung wurde er erst am 27. April gefunden. Murli, wie er von seinen Freunden genannt wurde, ist als Spätberufener mit 32 Jahren im Rahmen eines Kletterkurses zur Gruppe Bergkameraden gestoßen. Aufgrund seines intensiven Einsatzes gewann er rasch Freunde und Tourenpartner, mit denen ihm schwierige Touren gelangen. Nach dem tödlichen Absturz von Gruppenleiter Erwin Urban wurde er zum neuen Gruppenleiter gewählt. Diese Tätigkeit übte er 10 Jahre lang aus (1965 - 1975).
In diesem Zeitraum erlebte die Gruppe einen beachtlichen Aufschwung, da die Kletterkurse der Sektion unter seiner Leitung durchgeführt wurden. Viele Kursabsolventen konnten dadurch als neue Gruppenmitglieder gewonnen werden.
Auf seine Initiative wurden gemeinsame Ur-laube in den Westalpen verbracht und im Sommer und Winter viele Viertausender er-stiegen, was in den 60er Jahren durchaus keine Selbstverständlichkeit war. Aus diesen gemeinsamen Erlebnissen entstanden zahl-reiche lebenslange Freundschaften.
Neben seinen alpinen Tätigkeiten fand er auch noch Zeit für viele andere Hobbys wie klassische Musik und Jazz, Fotografie und Schmalfilm, Botanik und Paläontologie, die er mit Intensität und Akribie betrieb. Seine Vorträge aus diesen Wissensgebieten begeisterten alle Zuhörer und -seher. Trotz aller Ernsthaftigkeit in seinen Tätigkeiten kamen Humor und Geselligkeit nie zu kurz. Viele seiner Bonmots sind legendär geworden.
Nach seiner Pensionierung konnte er sich verstärkt seinen Hobbys widmen. Dazu ka¬men noch Fernreisen nach Afrika, in den Fernen Osten und nach Amerika.
Als Gleichaltrige bequem im Lehnstuhl saßen, drehte Murli erst so richtig auf: Ein IVer-Alleingang in der Stadelwand war immer noch drinnen und keine Seltenheit.
Der tragische Tod unseres Murli ist ein unersetzbarer Verlust für unsere Gemeinschaft. In unserer Erinnerung wird er stets lebendig bleiben.
(Siehe auch den Nachruf auf Seite 63)
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1996,Folge 4, Seite 78

Ing. Rudolf Nerold
* 14. Dezember 1925 ? (+) Mitte April 1996 ÖAK-Mitglied seit 1974
Rudi Nerold, in Freundeskreisen als Murli bekannt, kam durch Krieg und Nachkriegssituation erst spät zum Bergsteigen. Seinem kompromißlosem Wesen entsprechend stürzte er sich von Anbeginn gleich mit voller Kraft aufs Leistungsbergsteigen ohne jedoch extrem zu werden. Umsichtig und großzügig plante und führte er danach seine alpinen Unternehmungen durch, meistens auch begleitet von seiner Frau Hilde. Seit 1964 war er Mitglied der HG Edelweiß und seit 1974 Klubmitglied. Als Leiter der Gruppe Bergkameraden der ÖAV-Sektion Edelweiß bildete er stets den Kristallisationspunkt für seine Berggefährten. Sein Fahrtenbericht reicht über zahlreiche große Berg-und Schifahrten in den Ost- und Westalpen wie Lyskamm-Überschreitung, Rochefortgrat, Fiescherhörner und Rimpfischhorn sowie Kletterfahrten vom Hochschwab bis zu den Dolomiten. Im Iran war er im Elbrus-Gebirge am Demawend, 5671 m, und an einigen Viertausendern erfolgreich. Auch im Sektionsausschuß und bei den Kletterkursen wirkte er einige Jahre mit. Auch Musik begeisterte ihn sehr, sowohl Klassik als auch Jazz. Für Naturschönheiten hatte er immer ein offenes Auge.
Seine Kenntnisse über Blumen und Schmetterlinge waren beeindruckend. Aus Interesse für Mineralien verlegte er sich in der Pension auf das Studium der Paläontologie. Eine Alleinwanderung in den Türnitzer Alpen wurde ihm Mitte April 1996 zum Schicksal. In der Erinnerung verbleibt er als immer hilfsbereiter und zum Scherzen aufgelegter Kamerad.
P. Marvan
Quelle: Österr. Alpenzeitung 1999, Folge 1544, Seite 31



Geboren am:
14.12.1925
Gestorben am:
22.04.1996