Bosina Erich

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Biografie:
Mitglied des Österreichischen Alpenklubs Nr. 164
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Wir trauern um Dr. Erich Bosina, der bei einem Verkehrsunfall in Jordanien ums Leben gekommen ist.
Als treuer Kamerad hat er uns bei vielen Berg- und Skitouren begleitet. Mit seinem reichen Erfahrungsschatz und seinem Tatendrang war er uns immer Vorbild. Seine interessanten Reisen in fremde Länder und in die Berge der Welt hat er uns bei zahlreichen Diavorträgen miterleben lassen. In unserer Erinnerung wir er stets lebendig bleiben! Ein ausführlicher Nachruf folgt in der nächsten Ausgabe.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1997,Folge 6, Seite 116

DR. ERICH BOSINA
In der Dunkelheit des Raumes sehe ich die grüne Taste blinken. Es ist spät, ich drücke darauf. Eine belegte Stimme: "Erich ist verunglückt, ein Autounfall". Langsam setze ich mich nieder. Ironie oder Grausamkeit des Schicksals. Er, den keiner seiner Freunde je am Steuer eines Autos gesehen hatte, starb in einem Taxi!
41 Jahre zurück. Erste gemeinsame Skitouren. Wir erreichen die unbewirtschaftete Mandronhütte vom Tonalepaß aus in einem tagesfüllenden Unternehmen. Es gab noch keine Seilbahn, wir schleppten riesige Rückenkugeln, der Ofen qualmte, aber wir waren glücklich. Klettereien im Bereich der Mannlwand und weitere Skitouren in selten besuchten Gebieten der Schweiz festigten unsere Freundschaft. Erichs berufliche Karriere ließ sich bestens mit Bergsteigen verknüpfen, und seine liebenswürdige, aber trotzdem beharrliche Art gab ihm Zuwendung und Wertschätzung von Kollegen und Untergebenen. Als höchster Gendarmeriebeamter trat er mit 65 Jahren in den Ruhestand. Das Wort wohlverdient, welches in letzter Zeit einen schlechten Beigeschmack bekommen hat, würde bei ihm jedoch voll zutreffen!
Die 7000er Asiens waren weitere Ziele. Gemeinsam bestiegen wir Pik Lenin und Pik Kommunismus, sowie den Kun in Kaschmir. Für einen 8000er war Erich vielleicht zu früh geboren. Den tragischen Absturz seines ältesten Sohnes Ernst konnte Erich zwar äußerlich wegstecken, aber mir schien es, als hätte der "Eiserne", wie ihn seine alten Freunde manchmal nannten, im Inneren einen Sprung bekommen. Seine Unrast nahm zu, und gemeinsame Bergfahrten wurden immer seltener.
Lieber Erich! Wie oft hast Du im Morgengrauen einen nur für Dich wahrnehmbarer blauen Fleck am Himmel erspäht und Deine unwilligen Freunde zum Aufbruch überredet müssen. Nun bist Du wieder vor uns aufgebrochen. Möge dort, wo Du jetzt bist, sich ein ewig blauer Himmel über unendliche Gipfeln spannen und jene Erfüllung sein, die im Leben oft versagt bleibt.
Leo Graf
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Österreichischen Alpenklub
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1998,Folge 1, Seite 14

Dr. Erich Bosina
* 23. Dezember 1924 - (+) 18. Oktober 1997 ÖAK-Mitglied seit 6. September 1956

In der Dunkelheit des Raumes sehe ich die grüne Taste blinken. Es ist spät, ich drücke darauf. Eine belegte Stimme. "Erich ist verunglückt, ein Autounfall". Langsam setze ich mich nieder. Ironie oder Grausamkeit des Schicksals. Er, den keiner seiner Freunde je am Steuer eines Autos gesehen hatte, starb in einem Taxi!
41 Jahre zurück. Erste gemeinsame Skitouren. Wir erreichten die unbewirtschaftete Mandronhütte vom Tonalepaß in einem tagesfüllenden Unternehmen. Es gab noch keine Seilbahn, wir schleppten riesige Rückenkugeln, der Ofen qualmte, aber wir waren glücklich. Klettereien im Bereich der Nanniwand und weitere Skitouren in selten besuchten Gebieten der Schweiz festigten unsere Freundschaft. Erichs berufliche Karriere ließ sich bestens mit Bergsteigen verknüpfen und seine liebenswürdige, aber trotzdem beharrliche Art gab ihm Zuwendung und Wertschätzung von Kollegen und Untergebenen. Als höchster Gendarmeriebeamter trat er mit 65 Jahren in den Ruhestand. (Das Wort wohlverdient, welches in letzter Zeit einen schlechten Beigeschmack bekommen hat, bei ihm würde es jedoch voll zutreffen!)
Die 7000er Asiens waren weitere Ziele. Gemeinsam bestiegen wir Pik Lenin und Pik Kommunismus, sowie den Kun in Kaschmir. Für einen 8000er war Erich vielleicht zu früh geboren. Den tragischen Absturz seines ältesten Sohnes Ernst konnte Erich zwar äußerlich wegstecken, aber mir schien es, als hätte der "Eiserne" ,wie ihn seine alten Freunde manchmal nannten, im Inneren einen Sprung bekommen. Seine Unrast nahm zu, und gemeinsame Bergfahrten wurden immer seltener.

Lieber Erich! Wie oft hast Du im Morgengrauen einen nur für Dich wahrnehmbaren blauen Fleck am Himmel erspäht und Deine unwilligen Freunde zum Aufbruch überreden müssen. Nun bist Du wieder vor uns aufgebrochen. Möge dort, wo Du jetzt bist, sich ein ewig blauer Himmel über unendlichen Gipfeln spannen und jene Erfüllung sein, die im Leben oft
versagt bleibt. L. G.
Quelle: Österr. Alpenzeitung 1998, Folge 1537


Gestorben am:
1997