Visser-Hooft Jenny

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Biografie:
Jenny Visser-Hooft (+)
In die alpine Gedenkreihe muß nun auch Jenny Visser-Hooft aufgenommen werden. Sie war eine bedeutende Frau, aufopfernd in Kameradschaft, Berg- und Entdeckungsdrang. Ihrem Gatten, dem angesehenen Gelehrten Dr. Ph. C. Visser, treu zur Seite, schwang sie sich mit ihm zu Leistungen auf, die der hochasiatischen Erschließungsgeschichte angehören.
Nach hochtouristischer Schulung durch Lochmatter (besonders in den Westalpen) wandte sich das Ehepaar, von Sven Hedin veranlaßt, 1922 geographischer Neuarbeit in Zentralasien zu. In vier sich wissenschaftlich steigernden Expeditionen erreichten sie neben alpin starkem Erfolg eine Fülle von Neuergebnissen, wert des mächtigen Forschungsgebietes, das große Teile des wenig bekannten Karakorum umfaßte (Sasirkette, Hunzakarakorum, Gletscherbereich am unteren Stachen, Seitensysteme am oberen Shyok, einmalige Überwinterung in Jarkand mit Studien über Chinesisch-Turkestan usw.). Aus dem Reichtum an geographischer, gletscherkundlicher, meteorologischer, geodätischer Beobachtungsarbeit ist Frau Vissers botanische und ethnographische Ernte als interessanter Wissenswert hervorzuheben. Männer von Ruf waren erlesene Begleiter: ein Lochmatter als Bergführer, zeitweilig Brantschen und Perren, dann der indische Topograph Afraz Gul Khan, der Schweizer Geologe Dr. Wyß u. a. Auch im eigenen Heimatland machten sich Vissers verdient um die Ausbreitung der alpinen Idee durch ihr Wirken im Niederländischen Alpenverein, und stets stand ihre Sympathie zu deutschem Bergsteigertum. — Das Grab Im Haag birgt die irdischen Überreste einer Frau, die mit kühnem Mut und großzügig ihre Kräfte gab, europäischem Kulturbegriff ein Stück fremder Hochwelt aufzuhellen.
E. F. Hofmann.
Quelle: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins, Deutscher Bergsteigerverband im NS. Reichsbund für Leibesübungen 1939-40, Heft 8, Seite 129-130



Gestorben am:
1940