Känel Hans von
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Biografie:
Hans von Känel, * Scharnachtal am Eingang ins Kiental (Schweiz), später Bern
Der Berner Oberländer Hans von Känel fing mit 19 Jahren mit dem Bergsteigen an. Die Bütlassa (3194m) im Kiental wurde sein erster Gipfel. Hans von Känel aus Scharnachtal war als Kind gehbehindert. Mit leichten Wanderungen hat er Schritt für Schritt seine Bergsteigerischen Leistungen verbessern können und wurde ein Bergsteiger durch und durch und zu einem der besten Schweizer Alpinisten. Mit 26 Jahren begann er mit der Bergführerausbildung, wurde aber zur Prüfung wegen seiner körperlichen Behinderung (Hüfte) nicht zugelassen.
Hans von Känel bewältigte schwierigste Touren in den Alpen. 1970 durchstieg er mit Hansjürg Müller aus Kien die "Lauperroute" am Eiger. Mit ihm folgten Wintererstbegehungen 1971 von Fletschhorn-Nordwand, 1972 Gespaltenhorn-Nordwand und vom 7.bis 12.Januar 1973 die Winterbegung der Eiger-Nordwand. Nach seiner Gspaltenhorntour wurde er in den extremen Kletterclub ?Bergfalken? aufgenommen.
Mit seiner Lebensgefährtin Hanna Müller bestieg er am 3.August 1974 den Pik Lenin,7134m, im Pamir.
1975 und 1976 war er bei Expeditionen auf den Tirich Mir in Pakistan erfolgreich und wurde in den folgenden Jahren für mehrere 8000er-Expeditionen engagiert. So gelang ihm am 8.Mai 1977, zusammen mit dem Deutschen Hermann Warth und dem einheimischen Sirdar Urkien, als drittem Alpinisten der Welt die Besteigung des Lhotse, 21 Jahre nach den Erstbesteigern Ernst Reiss und Fritz Luchsinger. Am 10 Mai 1978 bestieg von Känel als erster Schweizer den Makalu. Am 1. Oktober 1979 erreichte er mit einer internationalen Bergsteigergruppe den 8850 m hohen Mount Everest, das Dach der Welt. Beim Abstieg kamen Hannelore Schmatz, die Frau des Expeditionsleiters, und der Amerikaner Ray Genet ums Leben. Am 13.Mai 1980 führte von Känel 14 von 17 Teilnehmern einer Jubiläumsexpedition auf den Dhaulagiri. Mit dabei war auch der 59-jährige Fritz Luchsinger, dem 1956 die Lhotse-Erstbesteigung gelungen war. Am 7.Mai.1981 war von Känel der erste Schweizer auf dem Manaslu, als Leiter einer 14-köpfigen Expedition. 1999 stand er als Expeditionsleiter mit dem gleichalten Hermann Wärth auf dem 8047 Meter hohen Broad Peak, seinem sechsten Achttausender, zwei Jahrzehnte nach seinen fünf früheren erfolgreichen 8000er-Besteigungen.
Seine Besteigung von fünf Achttausendern in den 1970er- und 1980er-Jahren gilt als große alpinistische Leistung. Er wurde damit aber nicht berühmt.
1970 Beg.Eiger-Nordostwand "Lauperroute",V-,bis 70°,1800 KM,3970m, (Berner Alpen)
1971 1.Winterbeg.Fletschhorn-Nordwand,3985m, (Walliser Alpen)
1972 1.Winterbeg.Gspaltenhorn-Nordwand,3436m, (Berner Alpen)
1973 Winterbeg.Eiger-Nordwand "Heckmair-Route",V,Eis 55°,1800 HM,3970 m, (Berner Alpen)
1974 Teiln.Expedition Tirich Mir,7708m, (Pakistan)
1974 Best.Pik Lenin,7134m, (Pamir)
1977 2.Best.Lhotse,8516m, (Himalaya,Nepal/Tibet)
1978 Best.Makalu,8463m, (Himalaya,Nepal/Tibet)
1979 Best.Mount Everest von der Südseite,8848m, (Himalaya,Nepal/Tibet)
1980 Best.Dhaulagiri,8167m, (Himalaya,Nepal)
1981 Expeditionsleiter Manaslu-Expedition, (Himalaya,Nepal)
1981 Best.Manaslu,8163m, (Himalaya,Nepal)
1999 Best.Broad Peak,8047 m, (Karakorum,Pakistan/China)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Der Berner Bergsteiger Hans von Känel, dem bereits fünf Achttausender glückten (Lhotse, Makalu, Everest, Dhaulagiri, Manaslu), wurde mit dem Panathlon-Preis 1982 ausgezeichnet. Die Ehrung fand im Alpinen Museum in Bern statt. Albert Eggler würdigte den Preisträger. Der Panathlonclub ist eine internationale Vereinigung zur Förderung der sportlichen Ideale und der sportlichen Tätigkeit. »Er hat«, heißt es in Die Alpen, »mit Hans von Känel eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die noch ganz dem ursprünglichen Grundgedanken des Sports verpflichtet ist. Kameradschaftlichkeit und eine von Idealismus geprägte Einstellung gehören hier mindestens ebensosehr dazu wie die erbrachten Spitzenleistungen (jn)
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 10, Seite 83
Quelle: SAC Die Alpen 1982, Seite 116 mit Porträt
Geboren am:
21.12.1940