Stumpf Franz

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Biografie:
Landeshauptmann von Tirol Dr. Franz Stumpf (+)
In Innsbruck ist am 28. Februar 1935 nach langem Kranksein, knapp 59 Jahre alt, der Landeshauptmann von Tirol, Dr. Franz Stumpf, gestorben.
Mit dem Land Tirol trauert der D. u. O. A.-V. um diesen ausgezeichneten Mann. Dr. Stumpf, ursprünglich Mittelschulprofessor für Mathematik und Physik, war eine hervorragende österreichische Regierungspersönlichkeit und zugleich ein treuer, überzeugter Freund des Alpenvereins. Wehmütig gedenken wir der herzlichen, von wahrer innerer Anteilnahme getragenen Vegrüßungsworte, die er uns immer, oft allein auf weiter Flur, zu unserer Hauptversammlung entboten hat. Besonders aber ist er für diese Freundschaft auch dann, wenn es auf sie ankam, mannhaft und mit dem ganzen Nachdruck seiner Stellung eingetreten. Die Wirren des letzten Jahres haben ihm dazu Anlaß gegeben. Als im Frühsommer 1934 ungenannte, unverantwortliche Stimmen aus dunklem Hintergrund eine gewissenlose Hetze gegen den Alpenverein versuchten, da gebot der Landeshauptmann von Tirol ganz spontan mit einer machtvollen amtlichen Erklärung Halt, und es trat Nuhe ein. Aus seinen Worten sprach die unbeirrte Rechtlichkeit, die einer seiner Grundzüge war — unbeirrt durch alle Schwierigkeiten und Gegensätze —, und der sichere Vlick für das, was der Alpenverein für Tirol und die anderen österreichischen Alpenländer bedeutet. Auch sonst verband ihn dem Alpenverein, was ihm im Lande solche aufrichtige, freimütige Verehrung eingetragen hat: seine Treue zu Heimat und Volk. Niemals hat Stumpf seine Südtiroler Landsleute vergessen, auch in schwierigster Lage nahm er die Gelegenheit wahr, ihre Ansprüche auf Menschenrechte, Sprache und Kultur vor dem Forum der Welt anzumelden — manchmal trug es ihm schwere persönliche Unannehmlichkeiten ein, er nahm sie auf sich. Und der Landeshauptmann von Tirol hat das Kind immer beim Namen genannt, auch als andere es längst nicht mehr wagten: Südtirol. Das Bekenntnis zum deutschen Volkstum aber war ihm ebenso Herzenssache wie Selbstverständlichkeit. Wie gut es mit äußerster Pflichterfüllung gegenüber dem Staate vereinbar ist, dafür konnte dieser erste Beamte Tirols Kronzeuge sein.
Llnser 1. Vorsitzender gab alsbald nach Bekannt werden der Todesnachricht im Tiroler Landhause der Trauer des D. u. O. A.-V. Ausdruck und legte an der Bahre einen Kranz mit Alpenvereins-Schleifen nieder.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1935, Seite 81

Gestorben am:
28.02.1935