Amstad Alfred

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Biografie:
geboren in Beckenried (Schweiz)
gestorben in Zürich (Schweiz)

Bergsteigerische Laufbahn von ALFRED AMSTAD
geb. 31. Mai 1912 in Beckenried (Nidwalden) ab 1913 wohnhaft in Zürich, später Zollikerberg. gest. in Zürich 11. Juli 1973
ALFRED AMSTAD ( von seinen Freunden Fredi genannt ) verbrachte fast alle Ferien seiner Schulzeit in den Voralpen oder Alpen. 1928 kannte er schon viele Berge rund um den Vierwaldstättersee, im oberen Prätigau, im Rätikon, im Oberengadin (1925/26 unter anderen P.La Margna, Chapütschin, Piz d'Err) 1930 folgten ausgedehnte Touren in den westl. Urneralpen, 1931 alle Gipfel in der Fergengruppe und in der Vereina (mit Ausnahme des Gipfels des Verstanklahorns; Gewitter), 1932 Touren ausgehend von Etzlihütte, Treschhütte und im Meiental.
Fast alle diese Touren machte er zusammen mit seinem Bruder
Otto Amstad, geb. 7.Nov.1907 in Beckenried, 1913 - 1939 in Zürich, 1939 - 1974 in Luzern, seither in Buochs. (Otto Amstad ;begann 1932 mit genauem Studium von Karten, SAC-Führern, vieler Jahrgänge der "Alpen"/ alter SAC-Jahrbücher und Photomaterial und Auswertung eigener Beobachtungen und es entstand eine Liste von Routen, die noch nie begangen ( ev. nirgends publiziert ) worden waren. Die alpinen Probleme für die kommenden Jahre waren vorhanden, sie zwangen uns ein sich Bescheide auf diese naheliegenden Ziele. Mit diesem Entschluss begann eine herrliche Zeit.) Ab Anfang 1933 ergänzte
GUIDO MASETTO die Brüder Amstad zu einem alpinen Team, das sich so gut ergänzte, dass im August 1935 in den westlichen Urneralpen fast täglich eine Neuroute gelang.
Fredi Amstad, klettertechnisch der begabteste, führte die schwierigsten Stellen in elegantem Stil, Hacken nur zur Sicherung verwendend. Otto betätigte sich als Chronist, wobei Fredi häufig nach jeder Seillänge die Routenführung diktierte oder sie besprachen die genaue Formulierung miteinander. Ab März 1937 war häufig
Hans Flachsmann Zürich, (später Meilen) mit von der Partie, so bei der 1. Winterüberschreitung des Schlossbergs 3135m im März 1939 und mit Alfred Amstad am Bifertenstock (Akademikerweg) mit Ski (Die Alpen 1942) und 1938 in der Sciora-Gruppe, wo den beiden die Kanen des Ago di Scior der Pioda di Sciora, die Badile-N-Kante und des Cengalo gelangen.
1939 kletterte Fredi die wichtigsten Routen in der Grigna.
1943 sah ihn wieder in den westl. Urneralpen und in den Bergen um Engelberg, wo ihm die Ueberschreitung der ganzen Rigidalstockgruppe vom Engelberger-Rotstock bis zum Rigidalstock in einem Tage gelang! 1945 Baltschiedergebiet mit Bietschhorn SE-Grat und E-Wand-Rippe mit 0.2 Dazwischen gelangen Alfred Amstad und seinen drei genannten stiegen Begleitern immer wieder Neurouten, meist in der Zentralschweiz: 1937,1945, 1947.
Ab 1946 folgten meist klassische Touren im Berner-Oberland, Mt.-Blanc-Gebiet, in den Dolomiten und mehrmals in den Calanques. Unter den Touren im Wallis ist besonders erwähnenswert : Aletschhorn von Konkordia über Mittelaletsch mit Ski mit H. Flachsmann in einem Tag. Alfred Amstad war aber auch ein routinierter Bergphotograph. In seinen Dia-Vorträgen vermittelte er seine Bergerlebnisse. Einen dicken Lederband mit den Vortragsbesprechungen in vielen Schweizer Zeitungen und alpinen Zeitschriften hat er hinterlassen.
Alfred Amstad veröffentlichte Berichte über viele seiner Neurouten in den "Alpen" auf französisch, da der damalige welsche Redaktor grosses Interesse zeigte für schwierigere Neurouten in der deutsch-sprachigen Schweiz. Er war auch Mitarbeiter am Clubführer durch die Urneralpen II. Band 4. und 5. Auflage.
Seine Routen, besonders diejenigen im 4. und 5. Grad zählen heute zu den klassischen Klettereien in der Zentralschweiz und werden heute noch häufig begangen.
Alfred Amstad verfügte über grosse Bergerfahrung, überdurchschnittliche Kletterbegabung aber auch über den Mut zur Umkehr bei widerlichen Verhältnissen: z.B. beim Versuch der Titlis N-Wand 8,9.1940 und am N--Grat des Randa-Weisshorns.

Einige der lohnendsten Kletter-Routen, die durch ALFRED AMSTAD eröffnet wurden:
westliche Urneralpen :
Ausgangspunkt: Leutschachhütte SAC
Krönte 3107m von Süden mit 1. Ersteigung und Traversierung des Krönten-Süd-Turmes ca. 2940m und 1. Übergang zum Gipfel der Krönte.
11. August 1935. A.A., O.A. und G.M. Meiental: Ausgangspunkt Seewenhütte SAC
Hoch-Seewen 2965m S.-Grat 7.August 1935 A.A. und G.M.
Seewenstock 2820m SE-Pfeiler 15. Mai 1938 A.A., O.A. und G.M.
Göscheneralptal: Ausgangspunkt Salbithütte: SAC
Salbitschijen 2981,4m S-Grat 1.totale Begehung 16.August 1935 - A.A., O.A. und G.M.
Ausgangspunkt: Göscheneralp
Hinter-Feldschijen 3021m E-Kante 20.August 1935 A.A., O.A. und G.M. Ausgangspunkt: Dammahütte SAC
Schnee-Stock 3608m E.-Kante 23.August 1935 A.A. und G.M.
Vorderer-Rhonestock S.-Gipfel 3567m E.-Rippe 27. Juli 1947 A.A. und H.F. Vorderer Rhonestock N.-Gipfel ca.3574m nördliche E.-Kante 5. August 1945. A.A. und O.A. südliche E.-Kante 17. August 1947 A.A. und H.F.
Ausgangspunkt: Frutt oder Tannenalp
Barglen 2669m S-Wand 30. Mai 1.937 A.A., O.A. und H.F.
Ausgangspunkt : Engelberg
Huetstock 2676m E.-Wand 24. Mai 1942 A.A., G.M. und Robi Schneider Ausgangspunkt : Brunnihütte SAC oder Rugghubelhütte SAC
Lauchernstock 2638m E.-Kante August 1937 A.A., H.F. und Dr.Paul Müller Gross Sättelistock 2636m SSE-Wand (nicht S-Wand) 4. Aug.1940 A.A. + O.A.
Spitz Mann 2578m NE-Wand 5. September 1937 A.A. und O.A.
Ruchstock- Rigidalstock-Kette. 1.Gesamtüberschreitung in einem Tag:
August 1943 A.A.+ Turi Baumgartner Engelberger Rotstock 2818m, Rotgrätli 2559m, Hasenstock 2729m, Oberberg 2782m, Ruchstock-E.-Turm ( 1.Überschreitung), Ruchstock 2814m, Schlittchuechen 2520m, Lauchernstock 2638m (über E.-Kante), Planggen¬gratpass 2397m, ab hier mit O.A. Gross Sättelistock 2636m (Aufstieg: E-Grat; Abstieg SW-Grat) Schyeggstock 2568m, Schyegglücke, Spitz Mann 2578m, Rigidalstock 2593m)
Schlossberg. 3135m 1. Winterüberschreitung März 1938 A.A., O.A. und H.F. von Waldnacht durchs: Guggital zum ENE-Grat des Schlossbergs oberhalb P.2531 und von dort über den ganzen Grat P.2774, P.2871, P.2943 zum Gipfel 3135m. Skiabfahrt bis 2780, Abstieg über S-Wand (Abseilen) Skiabfahrt: Kröntehütte SAC, unter Geissfad ins Erstfeldertal.
Ausgangspunkt:
Klöntal (Kt.Glarus) Ochsenkopf: 2182m : S-Wand
5. Juli 1936 A.A. und O.A.
Initialen bezeichnen:
A.A. = Alfred Amstad
O.A. = Otto Amstad
G.M. = Guido Masetto
H.F. = Hans Flachsmann


Quelle: Die Alpen Jahrgang 49, 1973, Seite 247

Geboren am:
31.05.1912
Gestorben am:
11.07.1973