Tuma Henrik

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Biografie:
gestorben in Laibach (Slowenien)

Dr. Henrik Tuma.
In Laibach ist der Nestor der slowenischen Bergsteiger, Dr. Henrik Tuma, am 10. April im Alter von 76 Jahren einer Lungenentzündung erlegen. Von Haus aus mittellos, brachte er es mit eisernem Fleiß zum Doktor der Rechte, wurde angesehener Anwalt in Görz, verlor im Krieg Hab und Gut, mußte 1924 Görz verlassen und sich als hoher Sechziger in Laibach von Grund auf eine neue Existenz schaffen. Neben schwerer beruflicher Arbeit fand er immer Zeit zu privaten wissenschaftlichen Studien, hauptsächlich historischen Sprachforschungen, und vor allem zum Bergsteigen. Tuma war der Vater des slowenischen Alpinismus der Frühzeit, sein Sachwalter in der letzten Vergangenheit. Auch als alter Herr verstand es Tuma, mit der fortschreitenden Jugend lebendige Fühlung zu behalten. In den gesamten Ostalpen wußte er Bescheid; in genauer Kenntnis der Julier stand er keinem nach. Und wenn Kugy dort König ist, dann war Tuma sein würdiger erster Vasall. Auch alpin-literarisch war Tuma sehr erfolgreich tätig. Seiner Mitarbeit ist es zu danken, daß der „Planinski Vestnik" sich aus einer Unterhaltungszeischrift zum alpinen Fachblatt entwickelt hat. Seine Hauptwerke, „Imenoslovje Julijhsik Alp" und „Pomen in Razvoj .Apinizma", sind auch in ausländischen Zeitschriften gebührend gewürdigt worden. Tumas offene, vornehme und unbeugsame Gesinnungsart wird allen, die ihn kannten, in dauernder Erinnerung bleiben; auch dort, wo man seine Meinung nicht teilte, konnte man seiner Persönlichkeit ehrliche Hochachtung nicht versagen. Und in besonderer Dankbarkeit wird stets der Schreiber dieser Zeilen des Heimgegangenen gedenken: bei der schwierigen Aufgabe, die Julischen Alpen für die 5. Auflage des „Hochtouristen" zu bearbeiten, fand ich in Tuma einen selbstlosen Helfer, der nicht müde wurde, mir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Mit deutschen Alpinistenkreisen stand Tuma auf bestem Fuß und unterhielt rege Beziehungen nach Österreich und nach Deutschland. Die S. Austria betrauert, in Tuma ein hervorragendes Mitglied. Bei aller persönlich-völkischer Einstellung war es immer das Streben Tumas, die völkerverbindende und -versöhnende Funktion des Alpinismus zu betonen. Wir können sein Andenken nicht besser ehren als durch Weiterarbeit in diesem Sinne.
P. K..
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1935, Seite 146


Gestorben am:
10.04.1935