Gontarski Rudi

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Biografie:
Rudi Gontarski
*26. Oktober 1898 — (+) 6. September 1973
Mit ihm trauern wir um einen vorbildlichen Menschen und einen hervorragenden Bergsteiger. Als Mensch ein guter Gatte und Familienvater, im Alltagsleben tüchtig und fleißig, brachte er es vom Facharbeiter bis zum selbständigen Unternehmer, ohne jemals seine soziale Gesinnung und Einstellung zu verleugnen. Beim Bergsteigen, mit dem er in frühester Jugend begann, war er Idealist und ein treuer, verläßlicher Gefährte. In den Wienerwald-Kletterschulen lernte ich ihn kennen, als Urlauber im Ersten Weltkrieg kamen wir uns näher. Gleich nach Kriegsende begann er voll Begeisterung die Rax- und Schneebergwände zu durchsteigen, bald folgten auch die Gesäuseberge und die Tauern.
1919 gründete er auch mit einigen Freunden die Alpinisten-Gilde. Mit Kameraden dieser Gilde machte er in den folgenden Jahren viele kühne und kühnste Bergfahrten in den meisten Gebieten der Alpen und auch in außeralpinen Bergen. Ich selbst habe mit ihm die höchste Wand der Ostalpen und manchen Berg in den Westalpen und im Atlasgebirge erstiegen. Als der unselige Zweite Weltkrieg beendet und Österreich wieder Osterreich war, suchte und fand er beim Österreichischen Alpenklub neue Freunde und jüngere Seilgefährten. Viele Jahre noch war er aktiver Bergsteiger.
Erst im wohlverdienten Ruhestand machte ihm sein Herz Schwierigkeiten. Zweimal konnte er Herzattacken überwinden, beim dritten Mal schaffte er es nicht mehr. Fast fünfundsiebzigjährig, ist er von uns gegangen. Er war nicht gläubig im üblichen Sinn, doch sein Glaube an die Allmacht der Natur, die er so sehr liebte, begleitete ihn auch stets in den Bergen. Wir trauern um einen guten Menschen und wollen ihn nicht vergessen.
Otto Slavik
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1974, März/April, Folge 1394, Seite 65-66


Geboren am:
26.10.1898
Gestorben am:
06.09.1973

Erste Route-Begehung