Turba Otto

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Biografie:
Otto Turba
*1. Jänner 1897 — (+) 27. Dezember 1969
Es sind nahezu 50 Jahre vergangen, seit wir uns auf einer Schifahrt am Wochenende zur Rax kennenlernten und in unseren damals jungen Jahren praktisch eine Biwaknacht in der offenen Unterstandshütte der Peilsteiner im Siebenbrunnenkessel verbrachten, Wir faßten rasch zueinander Zuneigung, und Du, als der ältere und erfahrenere Kamerad, ludst mich ein, Dich auf größeren Fahrten zu begleiten. So gingen wir sehr bald zu dritt — mit Deinem Jugendfreund und unserem Klubbruder Karl Kadlec — durch die winterliche Nordwand der Planspitze auf dem Pichlweg. Bald folgten mit Dir Fahrten, wie Ortler-Überschreitung mit Abstieg über den Hintergrat, Überschreitung der Großen Fermeda mit Abstieg über die nicht unschwierige Nordostwand und viele andere Fahrten, die wir in den heimatlichen Bergen und auch in den ferneren gemeinsam durchführten.
Aus der Seilkameradschaft entwickelte sich eine echte Freundschaft, auch der beiden Familien, und schließlich eine längere gemeinsame Tätigkeit im Berufsleben, da Du zuletzt fast 16 Jahre in der gleichen Firma wie ich tätig warst. In dieser wurden Deine gründlichen Kenntnisse des Hochbaues sehr geschätzt, nachdem Du — beruflich Dich emporarbeitend ¬als Baumeister auch eine Neigung zum „künstlerischen" Entwerfen betont hast.
Die letzten Jahre Deines Lebens waren überschattet durch eine tückische Krankheit, der Du schließlich — immer noch auf Besserung hoffend — erlegen bist. Für uns alle bist Du viel zu früh dahingegangen, besonders aber für mich als einem Deiner engsten Freunde, mit dem ich manche Mußestunde verbrachte. Wir haben auch Stunden in den Bergen verlebt, in denen wir nichts von diesen verlangten und selig träumend ihre Schönheit gemeinsam genossen. Ich durfte Dich auf Deiner letzten Kletterfahrt begleiten, und Deine letzte Schifahrt hast Du mit mir gemacht. Nun muß ich das Seil einrollen, was im Leben zumeist Du getan hast. Ich kann nur hoffen, daß Du auf Deiner letzten Fahrt das Seil nicht mehr brauchst und daß Du drüben so viel Schönes erlebst, was wir gemeinsam erleben durften.
Du bleibst mir immerzu unvergessen.
Carl Rind
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1970, Juli/August, Folge 1372, Seite 118-119



Geboren am:
01.01.1897
Gestorben am:
27.12.1969