Rupert Klaus

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Biografie:
Rupert Klaus
*11. August 1897 - (+) 24. September 1968
Mein Freund und vor allem mein Kriegskamerad Rupert Klaus war einer von jenen wenigen oder vielleicht auch einer von jenen vielen Bergsteigern, die aus ihrem Tun nichts oder nur wenig an die Öffentlichkeit gebracht haben, dafür aber um so mehr ihre Verbundenheit mit den Bergen und der Heimat unter Beweis stellen. Nach Absolvierung der Textil-Fachschule war er in mehreren großen Unternehmungen dieser Branche sehr erfolgreich tätig, wurde später Prokurist einer bekannten grollen Baumwollspinnerei und Weberei, machte sich dann selbständig und hatte dabei die Vertretung mehrerer in- und ausländischer Textilwerke; Reisen in das Ausland, nach Portugal und Holland standen damit im Zusammenhang. Am 1. Jänner 1968 wurde er pensioniert und zog sich unmittelbar darauf mit seiner Frau nach Friedberg in der Oststeiermark zurück, wo er sich für den Rest seiner Erdentage eine behagliche Eigentumswohnung eingerichtet hatte; leider war es ihm nicht beschieden, die von ihm so sehr geschätzte steirische Luft lange zu genießen; am 24. September desselben Jahres erlag er einem Herzinfarkt.
Als Bergsteiger war Rupert Klaus ein stiller, aber unentwegter Mensch. Seine guten Einkünfte haben es ihm ermöglicht, allwöchentlich mit seinen sehr tüchtigen Bergkameraden Touren zu unternehmen, angefangen vom Bisamberg bis zum Ortler.
Unserer Verbundenheit mit den Bergen gemäß rückten wir im August 1916 zum k. k. Tiroler Landesschützen-Regiment Innichen Nr. III nach Schärding in Oberösterreich ein, wo wir auf Grund unserer alpinen Vorbildung vorzeitig zur 6. Bergführer-Kompanie ausgemustert wurden; unserem Wunsche, der 1. Kompanie, die am Ortler in Stellung stand, zugeteilt zu werden, konnte leider nicht entsprochen werden. Hochalpine Aus-bildung und gehörigen Schliff erhielten wir noch in einem Bergführerkurs bei der Regensburger Hütte. Dort war der von uns allen unvergessene Kaiserjäger-Leutnant Gustav Jahn, ein ganz prima und leutseliger Mann, unser Kommandant, neben dem uns ebenfalls unvergessenen Oberleutnant Hans Barth und dem Stabs-Oberjäger Angelo Dibona.
Nach dem Kurs wurden Rupert und ich sofort auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden einer Lawinen-Patrouille zugeteilt. Dieser Dienst war das reinste „Himmelfahrtskommando", aber es gelang uns viele Unglücke zu verhindern, und das war für uns eine große Befriedigung. Im Frühjahr 1917 wurde Rupert zur 3. Kompanie in das gefürchtete Adamellogebiet (Caré Alto) abkommandiert, doch kamen wir im Herbst des-selben Jahres auf den Sieben Gemeinden wieder zusammen, um die Hötzendorf-Offensive bis zum bitteren Ende mitzumachen. Auf den äußersten, Vorposten vor dem gefürchteten Monte Grappa waren uns viele böse Stunden beschieden, doch wir überlebten sie. Im Frühjahr 1918 wurden wir von der Bergführer-Kompanie zur „Hochalpinen Sturmkompanie" befördert — sehr ehrenvoll, aber ebenso aussichtslos mit dem Leben davonzukommen. Bei einem Unternehmen in der berüchtigten Frenzella-Schlucht geriet Rupert wegen einer starken Sehbehinderung in italienische Gefangenschaft aus der er, schwer an Malaria erkrankt, im November 1919 auf einer Tragbahre in seine elterliche Wohnung eingeliefert wurde.
Wir hatten uns im Krieg geschworen, nie mehr auf einen Berg zu steigen; doch kaum von unseren ärgsten Kriegsleiden genesen, holten wir unsere alte, vergilbte Bergausrüstung aus dem Kasten, und mit Berg-Heil! ging es wieder hinauf auf die Berge; im November 1924 wurde er Mitglied des von ihm so. sehr geschätzten ÖAK.
Meinem lieben, alten Bergfreund Rupertl und altem, kriegsausgezeichneten Feld-kameraden, mit dem ich so viel Leid und Mühe, viel Kälte und Hunger gemeinsam ertragen habe, werde ich stets das beste und ehrendste Gedenken bewahren. Lieber Rupertl,
auf Wiedersehen!
Ludwig Hendl
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1969, Mai/Juni, Folge 1365, Seite 76-77



Geboren am:
11.08.1897
Gestorben am:
24.09.1968