Roegner Otto

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Biografie:
geboren in Arnstadt (Deutschland)
gestorben in Freiburg (Deutschland)

Otto Roegner 75 Jahre.
In Freiburg beging Otto Roegner am 27. Februar seinen 75. Geburtstag. Er zählt zur alten Zunft der Skiläufer und Alpinisten und nahm vor allem an der Einführung des Skilaufes in Deutschland mit Hoek, Paulcke und anderen Pionieren lebhaften und verdienstvollen Anteil. In diesem Zusammenhang ist auch seine Arbeit im Skiklub Schwarzwald und im Deutschen Skiverband zu erwähnen. In vielen Vorträgen warb er Freunde für die winterliche Bergschönheit. Als Bergsteiger lernte er auch die Viertausender der Westalpen und die Gebirge Spaniens und Südeuropas kennen. Der Wiederaufbau des Alpenvereins in der französischen Zone ist zum großen Teil Otto Roegners Werk.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1952, Heft 2, Seite 28-29

Ollo Roegner 75 Jahre alt.
Der bekannte Freiburger Alpinist und Schipionier Otto Roegner, der 1949 beim Wiederaufbau des Alpenvereins in der Französischen Zone in vorderster Reihe stand, hat kürzlich seinen 75. Geburtstag gefeiert. Als Sechzigjähriger stand er noch auf dem Mont Blanc, und noch als Vierundsiebzigjähriger unternahm er Schifahrten in die Ortlergruppe, zur Adamellogruppe und von dort zur Brenta, die ihn auf Höhen von 3000 bis 4000 m führten.
Wir wünschen dem liebenswürdigen und stillen Bergsteiger und Schiläufer weiterhin noch viele große Fahrten. Sch.
Quelle: Der Bergsteiger Heft 03 Dezember 1953, Seite 24

Otto Roegner 80 Jahre alt.
Am 27. Februar 1958 vollendete Otto Roegner in Freiburg sein 80. Lebensjahr. Aus Thüringen kam er vor der Jahrhundertwende in den Schwarzwald und wurde mit Wilhelm Paulcke, Henry Hoek, den Gebrüdern Biehler u. a. ein Pionier des Skilaufs. Im Winter und Sommer durchstreifte er als begeisterter Bergsteiger die Alpen und lernte darüber hinaus die Pyrenäen, die Gebirge Albaniens und den Atlas kennen. Früh betätigte er sich als alpiner Schriftsteller und Lichtbildner und begeisterte in vielen Vorträgen die Menschen für die Berge. Nach 1945 widmete sich Otto Roegner dem Wiederaufbau des Deutschen Alpenvereins im Südwesten des Bundesgebietes. Die Sektion Freiburg ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Die gleiche Ehrung wurde ihm vom Deutschen Skiverband, vom Skiklub Schwarzwald und vom Skiklub Freiburg zuteil.
Quelle: DAV Mitteilungen 1958, Heft 3, Seite 46

Otto Roegner (+)
Als Freiburger Bergsteiger am 19. Okt. 1960 in der Einsegnungshalle des Krematoriums vor der Bahre Otto Roegners standen, da war es ein Abschiednehmen von einem alten Bergsteiger, der treu an seiner Alpenvereinssektion gehangen hat. Nach dem bitteren Kriegsende wollte es den Anschein haben, als solle das jahrzehntelange Wirken und Schaffen des DuÖAV in seine Vergangenheit versinken, als wäre es nur eine vorübergehende Erscheinung gewesen. Da traten Männer vor, denen ihr Alpenverein mehr war als eine Vereinigung im landläufigen Sinne. Und einer der rührigsten Schaffer war Otto Roegner, der zusammen mit seinen alten Alpenvereinsfreunden überlegte und handelte und Baustein auf Baustein setzen half, daß seine Sektion Freiburg wieder das wurde, was sie heute ist, eine Bergsteigervereinigung, festhaltend an den alten Idealen, aufgeschlossen dem Neuen. Und dabei war er der unermüdliche Mahner dafür, daß dem alpinen Tun nicht die Seele abhanden käme. Er, der Führerlose in den Ost- und Westalpen, in den Bergen Albaniens, in den Pyrenäen, im Atlasgebirge — er, der Pionier des alpinen Skilaufs, der in dessen Anfängen seine Entdeckungsfahrten im Hochgebirge machte, lebte als Bergsteiger dem, was Professor Robert Liefmann 1930 in der Festschrift der Sektion Freiburg des 1D. u. 0. Alpenvereins schrieb: daß nicht das Aufsuchen von Gefahren das Wesen des Alpinismus ausmache, sondern daß vielmehr die Bergliebe erst in der Vereinigung der alpinen Tat mit dem Aufgeschlossensein für die Schönheit der Schöpfung ihre Krone finde. Darum waren auch für Otto Roegner die Bilder der Erinnerung das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.
Richard Schaudig
Quelle: DAV Mitteilungen 1960, Heft 12, Seite 200

Skipionier Otto Roegner, Freiburg i. Br. (+)
Am 17. Oktober 1960 starb in Freiburg i, Br. im 12. Lebensjahr der bekannte Skipionier und Alpinist Otto Roegner. In Thüringen geboren, kam er um die Jahrhundertwende, als der Skisport vom Feldberg aus seinen Siegeszug durch die deutschen Mittelgebirge und die Alpen angetreten hatte, nach Freiburg i. Br. und lernte den Schwarzwald kennen, den er im Sommer und Winter durchwanderte und dessen landschaftliche Schönheiten er als einer der ersten und besten Amateurphotographen mit seiner Kamera einfing und in vielen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichte. Mit einem damals noch kleinen Kreis von Skiläufern, wie Prof. Paulcke, Henry Hoek, Viktor de BeaucIair, Dr. Tauern, Dr, Gruber, Gebr. Biehler, zog er auf Entdeckungsfahrten seine weißen Spuren durch den Schwarzwald, nahm an den ersten Skirennen am Feldberg teil und wurde bald auch ein begeisterter Anhänger und Wegbereiter des alpinen Skilaufs. Was er auf seinen Fahrten sah und erlebte, das schilderte er in zahlreichen Vorträgen, in Büchern, Zeitschriften und sonstigen Veröffentlichungen, Wahrhaft groß sind die Verdienste, die sich Roegner um die Einführung und Entwicklung des Skilaufs im Schwarzwald erworben hat. Im Skiclub Schwarzwald und im Deutschen Skiverband stand er an hervorragender Stelle und war viele Jahre bei den Skiveranstaltungen im In- und Ausland als Organisator und Kampfrichter bei Sturm und Kälte auf den Kampfrichter-Tribünen. Aber auch als Alpinist hatte Roegner große Erfolge zu verzeichnen. Seine Bergfahrten führten ihn bis in die letzten Jahre seines Lebens in die West- und Ostalpen, nach Albanien, Bosnien, Hohe Tatra, in die Pyrenäen, ins Atlasgebirge usw. Den gesamten Alpenwall von den Seealpen bis zum Hochschwab hat er systematisch durchstreift und zahlreiche Viertausender erstiegen, darunter auch einige Erstlingstouren durchgeführt. Immer brachte er von seinen Bergfahrten einen reichen Schatz von Photos mit und fügte sie zu einer reichhaltigen, einzigartigen Sammlung der alpinen Photographie zusammen, Als alpiner Schriftsteller war er sehr produktiv. Verschiedene Berg- und Sportbücher sind von ihm herausgegeben worden, darunter eines über den Skilauf im Hochgebirge und schöne, illustrierte Werke über den Schwarzwaldwinter. Als begeisterter Alpinist und treuer Anhänger des Alpenvereins stellte er sich nach dem letzten Krieg selbstlos zur Verfügung, als es galt, den Deutschen Alpenverein wiederaufzubauen. In Anerkennung seiner großen Verdienste um den Alpenverein ernannte ihn die Sektion Freiburg im Breisgau zum Ehrenvorsitzenden. Die gleiche Ehrung wurde ihm auch vom Deutschen Skiverband zuteil sowie vom Skiclub Schwarzwald und Skiclub Freiburg. Dank seiner robusten Lebenskräfte konnte Roegner bis vor wenigen Jahren noch den Berg- und Skisport ausüben. Dann zwang ihn eine Alterskrankheit ins Krankenzimmer, das er nur noch selten verlassen konnte. Nun ist er von uns gegangen, der große Ski- und Bergfreund, der allem Renommieren abholde, stille, bescheidene und liebenswürdige Mensch. Seine Freunde behalten ihm ein gutes Andenken.
Quelle: Der Bergsteiger 1960-61, Heft 3 Dezember, Seite 183


Otto Roegner
* 27. Februar 1878, (+) 17. Oktober 1960
Als ich Otto Roegner im Sommer 1960 in Freiburg das letztemal besuchte, fand ich den 82jährigen, obwohl von schwerer Krankheit gezeichnet, noch voller Lebensenergie und in beneidenswerter geistiger Frische. Immer wieder kam er auf das Leben und auf die Entwicklung im Alpenklub zu sprechen. Auch meine letzten Bergfahrten im Beminagebiet und auf Spitzbergen, besonders aber das Klubgeschehen in Innsbruck und in Wien fanden sein lebhaftes Interesse.
Bald darauf, am 17. Oktober 1960 ist er dann still und unerwartet, nach kurzem Krankenlager, von uns gegangen, und zwei Tage danach hat eine große Trauergemeinde aus dem Kreise seiner vielen Berg- und Skikameraden auf dem Freiburger Friedhof von einem der letzten Berg- und Skipioniere unserer Zeit Abschied genommen, von einem Manne, dessen Leben den Bergen verschrieben war, das aber auch durch die Freude an allem Schönen in Natur und Kunst so überaus harmonisch gestaltet wurde, daß auch schwere Schicksalsschläge seinen Lebenswillen nicht zu brechen vermochten.
Am 27. Feber 1878 in Arnstadt (Thüringen) geboren, widmete sich Otto Roegner nach dem Besuch der Mittelschule dem Kaufmannsberufe und kam um die Jahrhundert­ wende als tatenfroher junger Mann in den Schwarzwald und nach Freiburg, das seine zweite Heimat wurde. Eben hatte der Skilauf vom Feldberg im Schwarzwald aus seinen Siegeszug durch die deutschen Mittelgebirge und durch die Alpenwelt angetreten, und Otto Roegner war einer der Ersten, der die sportliche Bedeutung des Skis für den Besuch des winterlichen Hochgebirges, aber auch als Fortbewegungsmöglichkeit im verschneiten Mittelgebirge, erkannte. Mit Prof. Paulcke, Henry Hoek, Victor de Beau- clair u. a. eröffnete er dem Skilauf in den Alpen neue Wege; den Gotthardstock und das Stanserhorn in der Schweiz erstieg er als Erster mit Schneeschuhen, die winter­lichen Hänge und Gipfel rings um Zürs am Arlberg verdanken ihm ihre sportliche Entdeckung. - Schwarzwald und Vogesen, die Pyrenäen und das gesamte Alpengebiet wurden im Laufe der Jahre zu seinem Revier winterlicher Gipfeljagd, ja sogar am Ätna und am Sidi abd el Kader in Algerien machte er, lange vor dem ersten Welt­ krieg, Versuche mit den langen Brettern.
Auf einer-Ferienreise in den Pyrenäen im Jahre 1914 vom Ausbruch des Krieges überrascht, schlug sich Otto Roeger auf abenteuerliche Weise nach der Heimat durch, trat als Freiwilliger zum 1. Deutschen Schneeschuhbataillon in Schmiedeberg (Schlesien) und kämpfte mit diesem, Seite an Seite mit den österreich-ungarischen Kameraden, an der Karpathenfront.
Seine engen Beziehungen zum Alpinismus und zum Skilauf, sowie die inzwischen errungene Stellung als Mitinhaber einer Exportfirma, brachten Roegner weite Reisen durch fast ganz Europa und bescherten ihm einen weltweiten Freundeskreis, von dem nur Baron Le Fort und Arnold Lunn genannt seien.
Gleich erfolgreich als einer der ersten Skilehrer, als Mitarbeiter und Organisator bedeutender wintersportlicher Veranstaltungen, beispielsweise der Olympischen Winter­ spiele in Garmisch-Partenkirchen im Jahre 1936 und der FIS-Wettkämpfe in Innsbruck, führte er auch eine gewandte und kritische Feder in der Sportpresse; seine in mehreren Auflagen erschienenen Bücher: "Schwarzwaldwinter" und "Skilauf im Hochgebirge" haben der "Weißen Kunst" viele neue Freunde gewonnen.
Früh kam Otto Roegner zum Skiklub und zum Alpenverein in Freiburg, zu deren tätigsten Mitgliedern er bald heranwuchs. Seine besondere Liebe galt von allen Alpen­ gebieten dem Wallis und dem Dauphine, wo er noch im Jahre 1954, als 76jähriger mittelschwierige Bergfahrten unternahm.
Auch als Vortragsredner war Otto Roegner geschätzt; von dem reichen Schatz seiner prächtigen Lichtbildreihen unterstützt, verstand er es meisterhaft, seine Berg­ fahrten lebendig vor Augen zu führen. Auch in Wien sahen wir ihn am Vortragspult.
Nun ist Roegner, den der Skiklub und der Alpenverein Freiburg mit dem Ehren­ vorsitz bezw. der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet hatten, von uns geschieden. Das Bergsteigen und der Skilauf haben einen ihrer großen Freunde und Förderer verloren.
Mit allen aber, die Otto Roegner in seinem gesegneten Leben Freunde und Weg­ gefährten sein durften, verbinde ich mich dankbar und in stiller Trauer um den dahin­ gegangenen guten Freund und treuen Klubkameraden. Emil Beuge
Quelle: Österr. Alpenzeitung 1961, Seite 129 f


Geboren am:
27.02.1877
Gestorben am:
17.10.1960