Arning Adolf

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Biografie:
Dr. med. Adolf Arning (+)
Am 22. November 1918 hat das Mitglied des Hauptausschusses unseres Vereins, Herr Dr. med. Adolf Arning, unerwartet seine guten, treuen Augen für immer geschlossen, ein schwerer, schmerzlicher Verlust für alle, die ihn kannten und ihm näher standen, insbesondere für die S. Hamburg, deren Vorsitzender er war.
Als Sohn Dr. med. Ferdinand Arnings, des Mitgründers der S. Hamburg, lernte Dr. Adolf Arning schon in sehr frühen Jahren die Reize der großartigen, herrlichen Hochgebirgslandschaft des Suldentales kennen, und die stolzen Bergspitzen im Ortlergebiet übten auf sein junges, empfängliches Gemüt jenen unbeschreiblichen Zauber aus, in dessen Bann man sein Lebenlang bleibt.
Die im jugendlichen Alter gewonnenen Eindrücke sind auch Dr. Arning treugeblieben bis an sein Lebensende, zu Nutz und Frommen der S. Hamburg, der er, bevor er zum Vorsitzenden berufen wurde, schon viele Jahre lang treue Dienste als Hüttenwart geleistet hatte.
Im Hauptausschuß des Gesamtvereins war das wichtige Referat über die Führerunterstützungskasse in seinen bewährten Händen. Der vieljährige Krieg hat ihn aber gehindert, sich mit ganzer Kraft diesem Ehrenamts zu widmen.
Dr. Arning war ein sehr geschickter, vielbeschäftigter Arzt, dessen Zeit durch die berufliche Tätigkeit stark in Anspruch genommen wurde. Aber er verwendete gern jede freie Stunde im Interesse der liebgewonnenen Sache und die Zeit, die er sich zu seiner Erholung gönnen konnte, verbrachte er vorzugsweise im Hochgebirge. Er war ein begeisterter Naturfreund, ein kühner, mutiger Bergsteiger, und er hat gar oft seine vielgeliebten, gletschergekrönten Ortlerberge und noch viele andere eisgepanzerten Höhen erklommen.
Das strenge Pflichtgefühl des Arztes und sein patriotischer Sinn veranlaßten ihn, bei Ausbruch des Krieges, dessen Ende er nicht mehr erleben sollte, freiwillig in die Armee einzutreten. Mit außerordentlicher Tatkraft hat er sich seinem Berufe, aufopfernd und keine Mühsal scheuend, auch auf dem Schlachtfelde gewidmet, zuerst als Oberarzt jahrelang in der vordersten Front im Westen, dann als Stabsarzt an der Front im Osten.
In der Wildnis der bukowinischen Karpathen, während der Winterszeit auf dem Kokul usw. hat er treue Wacht gehalten und ausgeharrt, bis ihn seine überangestrengten Nerven zwangen, seine aufopfernde Tätigkeit an der Front aufzugeben und Erholung in der Heimat zu im Dienste für das Vaterland zugezogen hatte, nicht wieder geheilt werden, und so ist auch er ein Opfer des Weltkrieges geworden.
Mit Dr. Arning ist ein treuer Freund der Berge aus dem Leben geschieden, ein Mann, der bis zu seinem letzten Atemzug für die Interessen des Gesamtvereins eingetreten ist und dem das Wohl der S. Hamburg des D. u. O. Alpenvereins besonders am Kerzen lag. Die die den eifrigen Förderer der alpinen Sache gekannt und ihm nahegestanden haben, werden ihm ein treues, dankbares Andenken bewahren.
Otto Fischer, Hamburg.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1919, Seite 2-3


Gestorben am:
22.11.1918