Spitz Albrecht

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Biografie:
Dr. Albrecht Spitz (+)
Seit Anfang September 1918 wird der Wiener Geologe Dr. Albrecht Spitz, Assistent der k. k. Geologischen Reichsanstalt, vermißt. Dr. Spitz war als Geologe der k. u. k. Kriegsvermessung mit Aufnahmen im Ortlergebiete beschäftigt. Er brach am 4. September früh allein von der Troppauer Hütte zu einer kurzen Ergänzungstour in den Laaser Bergen auf, wollte abends zurück sein, kam aber nicht wieder. Alles Suchen seitens mehrerer militärischer Bergführerpatrouillen blieb vergebens. Es konnte nur ermittelt werden, daß Dr. Spitz in die Richtung Zayjoch gegangen und wahrscheinlich im Gebiete des Ofenwandferners, möglicherweise durch in jenen Tagen abgegangene Eisbrüche verunglückt ist.
Mit Dr. Spitz verliert die Geologie, die schon so viele und schwere Kriegsopfer zu beklagen hat, neuerdings einen hervorragenden Vertreter. Dr. Spitz war — erst 35 Jahre alt — einer der tüchtigsten und besten der modernen Alpengeologen. Seine alpinen Arbeiten, die er im Karnischen Kamme und im Wienerwald begonnen, gipfelten in der kurz vor dem Kriege erschienenen Monographie der Unterengadiner Dolomiten (gemeinsam mit G. Dyrenfurth), einem Werke großen Stils, dessen Bedeutung für die tektonische Erforschung der Alpen wohl noch gar nicht voll abzusehen ist. Im letztgenannten Gebiete führte Dr. Spitz auch zahlreiche Erstersteigungen aus (vgl. „Jahresberichte über die neuen Touren in den Ostalpen" in den „Mitteilungen des D. u. O. Alpenvereins").
Dr. Spitz beherrschte mit scharfsinniger, vielseitigster Kritik den Stoff in der Theorie und wandte seine reichen Kenntnisse in umfangreicher eigener Aufnahmsarbeit praktisch an. Er verband dabei — bei vorzüglicher alpinistischer Befähigung — in bisher kaum erreichtem Grade Gründlichkeit mit Großzügigkeit; die Zuverlässigkeit der Beobachtung im Rahmen eines auf die neuesten Erfahrungen und Vorstellungen eingerichteten Ideenkreises, sichert den Arbeiten Dr. Spitz eine Rolle in der Geologie, die nicht ausspielen wird, wenn schon er selbst so frühzeitig davon lassen mußte.
Dr. R. v. K.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1918, Seite 127-128


Gestorben am:
09.1918