Dangl Franz

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Biografie:
Wiener Neustadt

Gesäuse-Erschließer
Mitglied des Österreichischen Alpenklubs Nr. 82
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Franz Dangl ? Nachruf
* 15. April 1912 ? (+) 30. September 1998 ÖAK-Mitglied seit 11. September 1947
Draußen fallen sacht die ersten Flocken aus einem grauen Himmel. Während ich nachdenklich im kleinen, ledergebundenen Führerbuch blättere und die steilen, energischen Züge der Unterschrift betrachte, ist mir, als wäre er, der große alte Bergführer, Bergsteiger, Freund und Vorbild Franz Dangl, noch einmal zu mir auf Besuch gekommen. Doch Franzl hat am 30. September 1998 still und ohne viel Aufhebens seine letzte Bergfahrt angetreten. Bis zum Schluß war es ihm vergönnt, seine sportlichen Neigungen auszuleben. Noch am Tage seines Hinscheidens hat er sich am Centercourt vergnügt und seine Pläne für den kommenden Skiwinter waren fertig geschmiedet.
Lange schon bevor ich Franzl persönlich kennenlernen durfte, waren mir seine großartigen Erstbegehungen ein Begriff. Der Weg durch Badstubenkesselwand und Blechmauernverschneidung auf der Rax (1930 und 1932), die Route in der Stadelwand des Schneeberges (1933) und die Steige in der Hochfallwand und über das Totenköpfl auf der Hohen Wand (1929 und 1930), um nur einige zu nennen, ließen einen harten Eisenfresser erwarten. Doch Franzl war ganz anders: er war ein subtiler Genießer und ausgesprochener Schöngeist! Elegant waren nicht nur seine Bewegungen im Fels, sondern auch seine Erscheinung - und für italienische Sportflitzer hatte er eine Schwäche. Franzl fand instinktiv immer die besten Skiabfahrtsrouten und die genußreichsten Anstiege in Fels und Eis. Und er liebte es, seine Touren in einem gemütlichen Ambiente, bei einem guten Glaserl Roten ausklingen zu lassen.
Franz Dangl wurde am 15. April 1912 in eine sportliche Familie in Wiener Neustadt hineingeboren, erlernte den Beruf des Elektrikers und ließ schon sehr früh mit hervorragenden sportlichen Leistungen aufhorchen. Eine Tageszeitung nennt ihn 1935 den ?besten Skirennläufer Wiener Neustadts aller Zeiten''. In diesem Jahr wurde er beim Glocknerrennen unter 198 Startern Dritter und beim Sonnblickrennen Zweiter. Beim Kandaharrennen in St. Anton belegte er in einem aus 120 Startern bestehenden internationalen Feld den vielbestaunten 17. Rang. 1936 und 1937 gewann er das Dachstein-Gosau-Rennen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg machte er sein Hobby zum Beruf. Gemeinsam mit seinem Freund Belo Baksits betrieb er die Skischule auf der Planneralm und im gleichen Jahr kam er mit einem von ihm geleiteten Kurs auf die Kaunergrathütte zu Irene de Crinis und Hermann Bratschko, der dort die Bergsteigerschule führte. Ab diesem Zeitpunkt wurde Franzl zur verläßlichen rechten Hand seines Freundes Hermann Bratschko. Unzählige Bergbegeisterte hat er in der Folge auf die schönsten Gipfel der Alpen und durch die beliebtesten Routen geführt. Generationen von Berg- und Skiführeraspiranten war er Vorbild und Meister und wenn es darum ging, in Bergnot Geratenen zu Hilfe zu kommen, stand er in vorderster Reihe. Franz Dangl war ein Bergprofi im besten Sinn des Wortes. Er hatte tiefe Ehrfurcht vor der Natur. Die Dimensionen der alpinen Gefahren waren ihm stets bewußt und sein Vorbildwirken war auf die subjektiven Möglichkeiten der ihm Anvertrauten ausgerichtet. Franzl war ein großartiger Mensch und er hat dem Berufsstand der Berg- und Skiführer alle Ehre gemacht! Wir seine Freunde verneigen uns mit seiner trauernden Witwe und den Angehörigen in tiefer Dankbarkeit vor dem Entschlafenen. Wir wissen, daß er uns auf dem Weg ins Licht, hoch über den Wolken, nur für kurze Zeit vorangegangen ist!
Hans M. Tuschar
Quelle: Österr. Alpenzeitung 1999, Folge 1543, Seite 13


1932 1.Beg.Blechmauer „Blechmauerverschneidung“,V+/A0,230 HM, (Rax-Schneeberggebiet)
1933 1.Beg.Sparafeld-Hauptgipfel-Nordostwand „Dangl-Brankowsky-Variante",2247m,
(Ennstaler Alpen)
Skibest.Montblanc,4810m, (Montblancgebiet)

Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Geboren am:
15.04.1912
Gestorben am:
30.09.1998

Erste Route-Begehung