Hübel Paul

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Biografie:
Quelle: Adolfo Hess, Saggi sulla psicologia dell'alpinista, 1914, Seite 319 ff (siehe Anhang)

Zum Ausscheiden Paul Hübels
Zum 31. Dezember 1951 scheidet Paul Hübel aus dem Verwaltungsausschuß aus. Immer ideenreich, hat er in diesem das umfangreiche Kulturreferat betreut und seine reiche Erfahrung in den Dienst der großen Sache gestellt. Trotz seiner nun 70 Jahre war Paul Hübel immer noch ein Feuerkopf, wenn es um seine, uni unsere Berge ging. Dieser gemeinsame Glaube hat ihn auch uns Jüngeren verbunden und eine schöne Zusammenarbeit gewährleistet.
So ist es denn eine nicht nur selbstverständliche Pflicht, wenn wir unserem Bergfreund auch an dieser Stelle von Herzen• danken für die selbstlose Art, in der er für die Idee, der er sich verschrieben hat, in der vergangenen Zeit mit uns arbeitete.
Es ist bedauerlich, daß er, der Unermüdliche, an seinem 70. Geburtstag im Krankenhaus liegt. Unsere aufrichtigen Wünsche für seine Zukunft gipfeln deshalb in dem Wunsche, er möge bald genesen entlassen werden, damit der Siebziger noch viele Jahre in erträglicher Gesundheit, auf die zu achten er bis jetzt sich keine Zeit genommen hat, an seinen Bergen und an der Erneuerung der Alpenvereinsidee seine Freude haben kann. So schütteln wir Paul Hübel kräftig die Hand mit Berg Heil!
gez.: Dr. Albert Heizer,
Vorsitzender des Verwaltungsausschusses
Quelle: Mitteilungen des DAV 1951, Heft 12, Seite 178

Künstlermappe für Paul Hübel. Eine Reihe namhafter Bergmaler haben über die Jury der Kunstausstellung des DAV Paul Hübel zu seinem 70. Geburtstag eine Mappe mit Aquarellen gewidmet.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1952, Heft 4, Seite 60

Paul Hübel wurde am 11. Dezember 1951 70 Jahre alt.
In München geboren, stieß er um die Jahrhundertwende zu der Gilde der "Führerlosen" und trat dem damaligen Alpenkränzchen Berggeist und der Sektion Bayerland bei. Mit Günther von Saar und Wolf-Glanvell befreundet, widmete er sich mit besonderer Vorliebe der Civetta-Gruppe und den Karnischen Voralpen. Hier gibt es in der Cridola-Gruppe einen, vom Zweitersteiger nach ihm benannten Turm - Torre Hübel, 2404 m. Die bedeutendsten Bergfahrten hat Hübel in seinem weitverbreiteten Buch "Führerlose Gipfelfahrten" geschildert: Campanite Val Montanaia, Vajolettürme, Guglia, Drei Zinnen, Montblanc, Matterhorn, Ortler-Martlgrat
Literarisch entfaltete Paul Hübel, der im Münchner Justizpalast die große Bibliothek des Justizministeriums aufbaute und leitete, eine rege Tätigkeit. So machte er sich um das Zustandekommen des Pfann-Buches "Menschen im Hochgebirge" und des Toni-Schmid-Gedenkbuches "Jugend in Fels und Eis" sehr verdient, gab das "Stößer-Buch" heraus und ebnete Domenico Rudatis für die deutsche Ausgabe „Das Letzte im Fels" den Weg. Auch seine Mitwirkung im Kreise der "Gesellschaft alpiner Bücherfreunde" muß erwähnt werden. Zahlreich sind seine Aufsätze, Anregungen und Erfindungen.
Wenig bekannt ist, daß Paul Hübel im ersten Weltkrieg Luft-schiffer war, 47 Zeppelinfahrten mitmachte und 7 Auszeichnungen erhielt.
Auch in der schlimmen Zeit nach dem zweiten Weltkrieg blieb Paul Hübel sein Idealismus, seine jugendlich anmutende Unternehmungslust und seine liebenswürdige Hilfsbereitschaft erhalten. Von Freilassing nach München zurückkehrend, stellte er Zeit und Kraft der alpinen Sache zur Verfügung. A. K. Berggeist ehrte ihn mit der Ehrenvorstandschaft. In der LAG. der alpinen Vereine in Bayern ging es ihm vor allem um kulturelle Belange, und auch im Alpenverein e. V. und ab Würzburg im DAV. widmete sich Paul Hübel als Kulturreferent im Verwaltungsausschuß den Veröffentlichungen, dem Wiederaufbau der Bibliothek, dem Vortragswesen und der zweimal veranstalteten Kunstausstellung.
Unser herzlicher Wunsch zum 70. Geburtstag gilt vor allem der Wiederherstellung seiner Gesundheit.
F. Sch.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1951, Heft 12, Seite 188

Paul Hübel 70 Jahre
Paul Hübel, der bekannte Münchner Alpinist und langjährige Kulturreferent des Deutschen Alpenvereins, wurde am 11. Dezember 1951 70 Jahre alt. Mit bisher 14 Auflagen dürfte sein Erinnerungsbuch ?Führerlose Gipfelfahrten? (erschienen in der Nymphenburger Verlagshandlung, München) eines der meistgelesenen Bergsteigerbücher sein. ?Das schönste Bergsteigerbuch und eines der wertvollsten in deutscher Sprache überhaupt? nannte es Josef Hofmiller.
Quelle: Berge und Heimat 1952, Heft 01, Seite

Paul Hübel 75 Jahre.
Am 11, Dezember 1956 wurde Paul Hübel 75 Jahre alt. Über ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit er im Kreise der Münchner "Berggeister" und „Bayerländer" bergsteigerisch hervortrat. Erschließerisch betätigte er sich in der Civetta- und Cridolagruppe. Hier erinnert an diese Zeit ein Torre Hübel benannter, 2404 m hoher Felsturm. Eine schöne Leistung im Bergsommer 1903 war auch die 2. Ersteigung des Campanile Val di Montanaia und eine Erkletterung der Guglia di Brenta im nächsten Jahr. Eine Auswahl seiner Bergerlebnisse beschrieb Paul Hübel in seinem in vielen Auflagen erschienenen Buch „Führerlose Gipfelfahrten" (Watzmann-Ostwand, Drei Zinnen, Vajolettürme, Ortler-Marltgrat, Montblanc, Matterhorn u. a.). Dem alpinen Schrifttum war Paul Hübel stets verbunden ("Jugend in Fels und Eis", "Stösser-Buch", „Menschen im Hochgebirge", "Der Löwe von Zermatt", Mitarbeit in der Gesellschaft alpiner Bücherfreunde). Als er nach dem Kriege von Freilassing nach München zurückkehrte, stellte er sich für den Wiederaufbau des Alpenvereins zur Verfügung. "Berggeist" verdankte ihm seine "Lizenzierung" und verlieh ihm die Ehrenvorstandschaft. Im Rahmen der Alpenvereinsarbeit (Kulturreferent im Verwaltungsausschuß bis 1952) ging es ihm vor allem um den Wiederaufbau der zerstörten Alpenvereinsbücherei. Seiner Initiative war auch das Zustandekommen alpiner Kunstausstellungen zu verdanken.
Der Verwaltungsausschuß übermittelte Paul Hübel zur Vollendung seines 75. Lebensjahres herzliche Glückwünsche.
Quelle: DAV Mitteilungen 1956, Heft 12, Seite 205

Paul Hübel (+)
Am 5.November 1960 erlag Paul Hübel in München einer Krankheit, die ihm im letzten Jahr-zehnt seines Lebens schwer zu schaffen machte. Während des Internationalen Berg-film-Festivals in Trient Anfang Oktober, bei dem er als Gast an-wesend war, trat eine Verschlechterung seines Gesundheitszustandes ein, die der fast 79jährige nicht mehr zu überwinden vermochte. Paul Hübel wurde am 11. Dezember 1881 in München geboren. Früh wandte er sich den Bergen zu und trat der Sektion Bayerland und dem damaligen Alpenkränzchen Berggeist bei. In seinen Fahrten-berichten um die Jahrhundertwende finden wir Campanile di Val Montanaia, Guglia, Vajolettürme, Watzmann-Ostwand, Ortler-Marltgrat. In der Cridola-Gruppe gibt es einen nach ihm benannten Torre Hübel.
Fruchtbar war Hübels Tätigkeit auf alpin-literarischem Gebiet. Seine eigenen Erlebnisse schrieb er in zahlreichen Aufsätzen und in dem in vielen Auflagen erschienenen Buch "Führerlose Gipfelfahrten" nieder. Er machte sich um das Zustandekommen des Pfann-Buches "Menschen im Hochgebirge" und des Toni-Schmid-Gedenkbuches "Jugend in Fels und Eis" verdient und gab das "Stößer-Buch" heraus. Im Beirat der Gesellschaft alpiner Bücherfreunde setzte er sich für Rudatis und Maduschka ein. Beim Wiederaufbau des Alpenvereins nach 1945 ging es ihm in der LAG der alpinen Vereine in Bayern vor allem um kulturelle Belange, und auch nach der Wiedergründung des DAV in Würzburg 1950 widmete er sich als Kulturreferent noch ein Jahr dem Wiederaufbau der Alpenvereinsbücherei in München, den Veröffentlichungen und dem Vortragswesen. Ein besonderes Anliegen war ihm die Veranstaltung alpiner Kunstausstellungen durch den DAV. Von seinen zahlreichen Anregungen sei nur auf die Einführung eines Steinschlag-Schutzhelmes für den Bergsteiger erinnert. Die Sektion Berggeist ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden.
Quelle: DAV Mitteilungen 1960, Heft 11, Seite 184

Paul Hübel
* 11. Dezember 1881, (+) 5. November 1960
Mit Paul Hübel, geb. am 11. Dezember 1881 in München, Amtmann i. R. an der Bibliothek des Bayerischen Justizministeriums, ist am 5. November 1960 einer der besten Bergsteiger der ersten Jahrzehnte dieses Jahrhunderts und ein hervorragender alpiner Schriftsteller in seinem fast vollendeten 79. Lebensjahre von uns gegangen. Hübels alpine Erschließertätigkeit begann i. J. 1902 mit den Ersteigungen der Cima di Forcella di Montanaja und der Cima Toro in den Karmischen Voralpen und im folgenden Jahr mit der des Monte Cridola über die Nordwand sowie des Torre Cridola, der nachher, Torre Hübel benannt wurde. Im gleichen Jahr gelang ihm die 2. Erkletterung des Campanile di Val Montanaia und in den Sextener Dolomiten die Ersteigung der Nordwand der Kl. Zinne. 1903 führte er auch eine damals noch Aufsehen erregende Überschreitung der Vajolettürme und eine der ersten Besteigungen der Guglia di Brenta durch.
Bereits i. J. 1900 war Paul Hübel dem neugegründeten ?Alpenkränzchen Berggeist? und im folgenden Jahr der Sektion ?Bayerland" des DuOAV beigetreten; 3 Jahre später hatte der Name Hübel bereits alpinen Rang und Klang. Glühende Bergbegeisterung und feuriger Tatendrang, die sein ganzes Wesen auszeichneten, hatten dies
vollbracht. Dem Österreichischen Alpenklub trat er i. J. 1903 bei. Es würde zu weit führen, Hübels bedeutende Bergfahrten bis zum ersten Weltkrieg aufzuzählen, die er mit Günther von Saar, F. X. Gaßner und vielen anderen Bergkameraden in der Civetta- und in der Pala-Gruppe, in den Sextener Dolomiten, in der Langkofel- und Brenta-Gruppe ausführte. In den Jahren vor dem ersten Weltkrieg zog es ihn dann mehr und mehr in die Westalpen, wo er reines Gipfelglück auf dem Gran Paradiso, dem Monte Rosa, dem Montblanc und auf dem Montdolant fand. Schon in den ersten Tagen des Weltkrieges rückte er als Kriegsfreiwilliger ein; zunächst diente er an der Dolomitenfront, dann im Schneeschuhersatzbataillon in Immen 32 Feindfahrten stand er als Beobachter und MG-Schütze auf der Plattform. Gelenksrheumatismus und Herzneurose waren die Leiden, die er sich dort oben in Sturm und Eiseskälte holte, so daß er i. J. 1917 entlassen werden mußte. Diese Leiden, zu denen sich dann noch der Verlust einer Niere und die Erkrankung der zweiten gesellte, trug er vier Jahrzehnte mit größter Geduld und heldenhaftem Verzicht auf so viele Annehmlichkeiten des Lebens, bis der Tod ihm die Erlösung brachte.
So ist es zu verstehen, wenn unserem Paul nach dem ersten Weltkrieg nur noch wenige große Fahrten beschieden waren; doch eine muß erwähnt werden, eine i. J. 1921 mit Frau Noll-Hasenclever bei ungünstigen Verhältnissen ausgeführte Matterhorn-Besteigung über den Schweizer Grat. Nur durch äußerste Aufbietung aller Willenskräfte konnte diese Fahrt zum guten Ende geführt werden. Paul erkannte aber bei dieser und bei einer nachfolgenden Fahrt auf den Mönch, daß sein Körper den Großen der Berge nicht mehr gewachsen war.
Hübels schriftstellerische Tätigkeit war äußerst schöpferisch. Neben etwa 20 Aufsätzen über berufliche Themen, Film Exposes usw. verfaßte Hübel mehrere alpine Werke, unter denen sein Buch "Führerlose Gipfelfahrten" durch seinen glänzenden Sprachstil und die unübertreffliche Schilderung von Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt der Berge aus den Erzeugnissen des alpinen Schriftlwesens der Zwanziger- und Dreißiger-Jahre herausragt. Der bekannte Schriftsteller Josef Hofmiller bezeichnete das Buch als ?das schönste Bergsteigerbuch und eines der wertvollsten in deutscher Sprache überhaupt". 30 Aufsätze, Tourenbeschreibungen usw. aus der Hand Hübels finden sich in alpinen Zeitschriften und Zeitungen, und bei der Bearbeitung von alpinen Führerbüchern hat Hübel mitgewirkt, so u. a. bei Purtscheller-Heß: Hochtourist, 5. Auflage des Dolomitenbandes, durch Bearbeitung des Abschnitts Karnische Voralpen und Civettagruppe. Paul Hübel hatte aber auch einen ausgesprochenen Erfindungsgeist; es seien erwähnt: Hübels Proviantsäcke für Bergsteiger, Dessauer-Hübels Taschenapotheke für Bergsteiger; die Einführung des Stleinschlaghelmes und seine Ausführung aus Kunststoff gehen auf die Initiative Hübels zurück. Nicht vergessen werden darf Hübels verdienstvolle Erstellung eines Inhaltsverzeichnisses aller Hefte unserer GAZ von 1979 bis 1938, eine; gewaltige Arbeit, der er sich schwer leidend in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg unterzog. Das Bild Paul Hübels wäre nicht vollständig, würde man es: nicht auch in seinen menschlichen und charakterlichen Qualitäten zeichnen. Paul Hübel war ein warmherziger, stets hilfsbereiter Kamerad, dabei aber ein Kämpfer am Berg und für seine Ideen, ein Idealist, wie man sich ihn nicht besser wünschen konnte. Was er als richtig erkannnt hatte, verfocht er und suchte es durchzusetzen. Alle, die sich seine Freunde nennen durften, konnten sich glücklich schätzen; sie haben einen lieben und treuen Freund, einen wertvollen Menschen verloren.
Charakteristisch ist sein Wort, das in Josef Ittlingers "Handbuch des Alpinismus" steht: "Die besondere Tugend ist nicht Stillhalten und Geduld, sondern wilde Tapferkeit."
Karl Brass
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1961, Folge 1316/1317, Seite 111-112

Paul Hübel (+)
Am 5. November 1960 ist Paul Hübe) im 79. Lebensjahr gestorben. Er wurde am 11, Dezember 1881 in München gebaren und betreute als Justizamtmann jahrzehntelang die Bibliothek des Bayerischen Justizministeriums.
Im Jahre 1900 trat er sowohl der Alpenvereinssektion Bayerland als auch dein Alpenkränzchen Berggeist bei, das damals noch nicht Sektion des DuÖAV war. Rasch entwickelte er sich zum aktiven Bergsteiger. Schon 1902 gelangen ihm Erstersteigungen in den noch kaum bekannten Karnischen Voralpen, darunter die der Cima Toro. Im nächsten Jahre eilte er aus den heimatlichen Bergen wieder in dieses Gebiet, wobei ihm u. a. die Erstersteigung des Monte Cridola über die Nordwand, des Torre Cridola und außerdem die zweite Ersteigung des - sagenhaften" Campanile di Val Montanaia glückten. (Später wurde ein Turm der Cridola-Gruppe nach ihm - Torre Hübel" genannt.) Auf dem Rückwege erkletterte er noch die Kleine Zinne über die Nordwand, Erich Königs "Empor" brachte eine Schilderung Hübels vom Campanile und machte den Berg weiteren Kreisen bekannt. In den folgenden Jahren führte er die damals schwierigsten Klettertouren durch, so in den Dolomiten die Überschreitung der Vajolettürme und die Ersteigung der Guglia di Brenta. 1907 drang er in die noch fast unbekannte Civettagruppe ein, wo ihm die Erstersteigungen des Torre di Mede und der Cima di Busazza glückten. Anschließend gelang ihm die zweite Ersteigung des Cimone della Pala über die Nord-westwand. 1908 zog es ihn schon wieder in die mächtige, türmereiche Civettagruppe, wo er u.a. den Torre di Coldai zum ersten Male erstieg. Hernach glückte ihm ein bei Schneesturm und mit letzter Energie durchgeführte Anstieg auf den Ortler über den Marltgrat. Paul Hübel war ein bekannter Bergsteiger geworden und hatte sich unterdessen auch dem Österreichischen Alpenklub angeschlossen.
In den folgenden Jahren neigte sein Interesse mehr Eistouren zu. So stand er noch vor dem ersten Weltkrieg auf dem Gran Paradiso, dem Monte Rosa, dem Mont Blanc, dem Mont Dolent und der Jungfrau.
Nach Ausbruch des Krieges meldete sich Hubel als Frei-williger, diente einige Zeit in den Vogesen, dann beim Schneeschuh-Ersatzbataillon Immenstadt, beim Alpencorps an der Dolomitenfront und in Serbien. 1916 ließ er sich zur Fliegertruppe versetzen und nahm an 67 Luftschiffahrten teil, Es ist bezeichnend für seinen Mut, daß er 32mal auf der Plattform der Zeppeline als Fliegerbeobachter und MG-Schütze Dienst tat.
Von seinen Bergfahrten nach dem Kriege seien noch die Besteigungen des Matterhorns und des Mönch genannt. In den späteren Jahren zog es ihn immer wieder in die Dolomiten, u. a. auf die Fünffingerspitze, Tofana und die geliebte Civetta und auch oft nach Seis zu seinem Freunde, dem Kunstmaler Prof. Oscar Wiedenhofer, bei dem er noch in diesem Herbst weilte.
Paul Hübel hatte als gewandter alpiner Schriftsteller schon in vielen Zeitschriften über seine Touren berichtet. 1927 ließ er sein bekanntes Buch "Führerlose Gipfelfahrten" ersche¬nen, das unterdessen in vielen Auflagen in die Welt gegangen und sowohl durch seine glänzenden Naturbeschreibungen als auch durch seine belehrende Art vor allem zum hervorragenden Jugendbuch geworden ist. Der bekannte Literat Josef Hofmiller bezeichnete es geradezu als "das schönste Bergsteigerbuch und eines der wertvollsten in deutscher Sprache überhaupt", Die Erfahrungen Hübels als Autor kamen der Sektion Bayerland bei Herausgabe des Pfann-Buches "Menschen im Hochgebirge" und dem Alpenklub Berggeist sehr zugute, als er 1934 zum Andenken an den Matterhornsieger Toni Schmid das Buch „Jugend in Fels und Eis“ herausbrachte. 1940 widmete Hübel dem am Matterhorn abgestürzten Klubkameraden Stößer das schöne Erinnerungsbuch „Der Bergsteiger Walter Stößer". In der Gesellschaft alpiner Bücherfreunde, deren Vorsitzender er mehrere Jahre war, förderte er u. a. die Herausgabe des bekannten Buches von Leo Maduschka "Junger Mensch im Gebirg" und veranlaßte die Übersetzung der Schrift von D. Rudatis "Die Erkennung und das Reich des sechsten Grades".
Nach dem Zusammenbruch am Ende des zweiten Weltkrieges war Hübel wesentlich am Aufbau des Deutschen Alpenvereins beteiligt, dessen Kulturreferent er wurde. U. a. ist ihm das Zustandekommen der ersten alpinen Kunstausstellungen des Deutschen Alpenvereins zu verdanken. Ihm war ja die Förderung der Kunst gleichermaßen eine Herzenssache wie jene des Schrifttums. Auch die Anregung zu der heute beliebten Sendung des Bayerischen Rundfunks "Für den Bergsteiger und Naturfreund" ging von Paul Hübel aus. Als er die Lizenzierung des Alpenklubs Berggeist als erster Münchener Sektion erreicht hatte, wurde er Erster Vorstand und später dessen Ehrenvorsitzender.
Paul Hübel war zeit seines Lebens ein Kämpfer und Idealist. Was er für gut fand, versuchte er durchzusetzen. Die sich seine Freunde nennen durften, haben einen warmherzigen, stets hilfsbereiten Kameraden verloren, die alpine Welt aber einen ihrer glühendsten Förderer.
A. Schmid
Quelle: Der Bergsteiger 1960-61, Heft 4 Januar, Seite 233-234

Hübel Paul, * München, + München
Früh wandte sich der Schriftsteller Paul Hübel den Bergen zu und trat der Sektion Bayerland und dem damaligen Alpenkränzchen Berggeist bei. Er war 1947/48 ihr erster Vorsitzender. Auch dem Österreichischen Alpenklub hat er sich angeschlossen.
Vor dem Ersten Weltkrieg konnte er mehrere Erstbegehungen in den Dolomiten durchführen. Mit Günther von Saar und Wolf-Glanvell befreundet, widmete er sich mit besonderer Vorliebe der Civetta-Gruppe und den Karnischen Voralpen. Hier gibt es in der Cridola-Gruppe einen, vom Zweitersteiger nach ihm benannten Turm ? Torre Hübel, 2404 m. Auch führte er die damals schwierigsten Klettertouren in den Dolomiten durch. Die Civetta bestieg er mehrere Male auch als Alleingänger. Die bedeutendsten Bergfahrten hat Hübel in seinem weitverbreiteten Buch ?Führerlose Gipfelfahrten" geschildert.
Literarisch entfaltete Paul Hübel, der im Münchner Justizpalast die große Bibliothek des Justizministeriums aufbaute und leitete, eine rege Tätigkeit. So machte er sich um das Zustandekommen des Pfann-Buches "Menschen im Hochgebirge" und des Toni-Schmid-Gedenkbuches "Jugend in Fels und Eis" sehr verdient, gab das "Stösser-Buch" heraus und ebnete Domenico Rudatis für die deutsche Ausgabe "Das Letzte im Fels" den Weg. 1925 brachte er das Buch "Führerloses Bergsteigen" heraus. Auch seine Mitwirkung im Kreise der "Gesellschaft alpiner Bücherfreunde" muß erwähnt werden. Zahlreich sind seine Aufsätze, Anregungen und Erfindungen.
1902 Winterbest.Zugspitze von der Anger-und Knorrhütte,2962m, (Wetterstein)
1902 Winterbest.Scheffauer,2111m, (Wilder Kaiser)
1902 1.Best.Cima Toro,2345m, (Karnische Voralpen)
1903 1.Überschr.Untere Wettersteinspitze,2152m-Obere Wettersteinspitze,2296m, (Wetterstein)
1903 Beg.Watzmann Ostwand "Kederbacherweg",IV,1800 HM,2713m, (Berchtesgadener Alpen)
1903 3.Beg.Totenkirchl-Ostnordostwand "Pfannkamin",IV,130 HM,2193m, (Wilder Kaiser)
1903 1.Best.Monte Cridola über Nordwand,2581m, (Cridolagruppe,Karnische Voralpen)
1903 1.Best.Torre Cridola,2410m, (Cridolagruppe,Karnische Voralpen)
1903 2.Beg.Campanile di Val Montanaia-Südwand "Normalführe",III-IV,250 KM,2173m,
(Monfalconigruppe,Karnische Voralpen)
1903 4.Beg.Kleine Zinne-Nordwand "Innerkofler",IV,150 HM,2857m, (Sextener Dolomiten)
1904 1.Beg.Tuxeck-Südwestgrat,2226m, (Wilder Kaiser)
1904 Beg.Campanile Basso oder Guglia di Brenta-Normalroute,IV/A0,2883m, (Brenta)
1904 Überschr.Vajolettürme,Winklerturm,2790m,-Stablerturm,2805m-Delagoturm,2800m,IV+,
(Rosengarten)
1906 1.Beg.Lamsenspitze-Ostwand "Hübel-Dessauer-Führe",2508m, (Karwendel)
1907 1.Best.Torre di Mede,2504m, (Civettagruppe)
1907 1.Best.Cima della Busazza von Osten,2916m, (Civettagruppe)
1907 2.Beg.Cimon della Pala-Südwestwand "Leuchs-Führe",IV,500 HN,3184m, (Pala,Dolomiten)
1908 1.Best.Torre di Coldai,2600m, (Civettagruppe)
1908 Beg.Leutascher Dreitorspitze-Südwand,2673m, (Wetterstein)
1908 1.Beg.Leutascher Dreitorspitze-Westwand "Hübel-Schmid",2673m, (Wetterstein)
1908 Beg.Ortler-Ostnordostgrat "Marltgrat",III,3902m, (Ortlergruppe)
1913 1.Alleinbeg.Vers.Westliche Zinne-Ostwand,2973m, (Sextener Dolomiten)
1913 Best.Gran Paradiso,4061m, (Grajische Alpen)
1913 Best.Monte Rosa,4634m, (Walliser Alpen)
1913 Best.Montblanc,4807m, (Montblancgebiet)
1913 Best.Mont Dolent,3820m, (Montblancgebiet)
1913 Best.Jungfrau,4158m, (Berner Alpen)
1921 Beg.Matterhorn-Hörnligrat,III,4478m, (Walliser Alpen)
1921 Beg.Riffelhorn-Südwand,2928m, (Walliser Alpen)
1931 Best.Rimpfischhorn,4199m, (Walliser Alpen)
1937 Alleinbest.Monte Civetta,3220m, (Civetta)
Best.Mönch,4107m, (Berner Alpen)
Best.Fünffingerspitze,2996m, (Langkofelgruppe,Dolomiten)
Best.Tofana di Rozes,3225m, (Ampezzaner Dolomiten)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu



Geboren am:
11.12.1881
Gestorben am:
05.11.1960
application/pdf Hubel_Paul_-_Adolfo_Hess.pdf

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