Simony Friedrich

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Biografie:

Friedrich Simony zum 70. Todestag.
Univ. -Prof. Dr. Friedrich Simony, 1813 geboren, treffen wir im Jahre 1840 zum ersten Male im Dachsteingebiet, als er zum Eis ins obere Taubenkar aufsteigt. 1842 steht er zum ersten Male auf der Spitze des Hauptgipfels, die er über den Hallstätter Gletscher erreicht hat und nicht aus der Gosau, wie seine Vorgänger. Um seinen meteorologischen und Gletscherstudien über möglichst lange Zeiträume nachgehen zu können, errichtet er eine einfache Unterkunft, die Wildkarhütte, scherzhaft „Hotel Simony" genannt. In der gleichen Gegend errichtet später, 1876/77 die S. Austria die Simony Hütte.
Mit Prof. Simony beginnt die Zeit der Spezialisten, die eine Gruppe gründlich erforschen und ihre Ergebnisse in einer Monographie niederlegen. Prof. Simony ist im Sommer und Winter im Gebiet. Auch den Hohen Dachstein ersteigt er mehrfach im Winter und verbringt Nächte auf ihm. Mit Unterstützung Erzherzog Johanns sichert er den Weg zum Gipfel mit Eisenstiften und Drahtseilen, womit die erste Wegsicherung der Ostalpen entsteht.
Oft berichtet Simony in den Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften und in der Zeitschrift des DuOeAV über Teilergebnisse seiner Forschungen. Wie alle seine forschenden Zeitgenossen ist er ein guter Zeichner. Dennoch befriedigt ihn die zwangsläufige Subjektivität dieser Landschaftsdarstellung nicht. In der sich entwickelnden Photographie findet er ein neues Instrument, das er als einer der ersten im Gelände zu nutzen weiß. In der Zeitschrift 1880 des DuOeAV erscheint seine Abhandlung: ,,Das Landschaftsbild als illustrirendes Element für eine wissenschaftliche Alpenkunde. Darin heißt es u. a. : „Es ist als ein nicht hoch genug anzuschlagender günstiger Umstand für die Ausbildung der landschaftlichen Darstellung in dem oben angedeuteten Sinn zu betrachten, daß derselben in unserer Zeit eine unschätzbare Gehilfin in der Photographie erwachsen ist, eine Gehilfin, welche in den Nachbildungen der Natur das Auge und die Hand des schaffenden Künstlers nicht nur ersetzt, sondern auch in Bezug auf Treue und Schärfe der Reproduction in einer Weise übertrifft, wie sie vollkommener kaum gedacht werden kann.'' Sein Hauptwerk aber erscheint ein Jahr vor seinem Tode: „Das Dachsteingebiet. Ein geographisches Charakterbild aus den österreichischen Nordalpen. Verlag E. Hölzel, Wien 1895, mit einem Atlasband."
Am 20. Juli 1896 stirbt Prof. Dr. Friedrich Simony in St. Gallen bei Admont, 83 jährig. Ein bleibendes Denkmal hat ihm sein Freund Adalbert Stifter im dreibändigen Roman „Nachsommer" gesetzt. 1844 waren Stifter und Simony einander im Hause des jungen Fürsten Mettermeli erstmals begegnet, im Sommer 1845 waren sie gemeinsam in Hallstatt. Im jungen Naturforscher Heinrich Drensdorf hat der große Dichter Adalbert Stifter den jungen Geographen Simony unverkennbar verewigt.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1967, Heft 3/4, Seite 41

Friedrich Simony
Vita *30.11.1813 Hrochowteinitz bei Pardubitz (Böhmen), (+) 20.7.1896 St. Gallen (Steiermark). In früher Kindheit verwaist, wurde von verschiedenen Verwandten großgezogen. Gymnasium, Apothekerlehre, zwanzigjährig Laborant in Znaim, dann in Wien Studium der Geographie und Botanik. Mit 38 Jahren Ernennung zum ordentlichen Professor für Erdkunde an der Wiener Universität. Ehe mit Amalia Katharina Krakowitzer, drei Kinder. Ab etwa 1840 wird der Dachstein für fast vier Jahrzehnte das Hauptziel seiner Forschungen. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er, erblindet und an den Rollstuhl gefesselt, in St. Gallen.
Chronik Simony ist der eigentliche Erschließer des Dachsteingebietes in touristischer und wissenschaftlicher Hinsicht, ein Naturforscher, der unter schwierigen, damals oft völlig neuartigen und unbekannten Bedingungen vor Ort tätig war. Hunderte von Zeichnungen, Panoramen, Fotografien, Berichten über geologische, glaziologische und meteorologische Phänomene sind in seinem 1895 erschienenen Lebenswerk zusammengefaßt: »Das Dachsteingebiet, ein geographisches Charakterbild aus den österreichischen Nordalpen, nach eigenen photographischen und Freihandaufnahmen illustriert und beschrieben von Dr. Friedrich Simony, k. u. k. Hofrat und em. Universitäts-Professor.«
Er hat den Dachstein mehr als ein dutzendmal bestiegen, zuletzt 1885 als 72jähriger. Herausragend im alpinistischen Sinne sind: erste Überschreitung von Ost nach West (1842, 6. Erst.), zwei Übernachtungen auf dem Gipfel (16. und 21. 9. 1843), erste Winterersteigung (14.1.1847 mit Franz Aschauer und Josef Danner), der im selben Winter noch drei weitere Winterbesteigungen mit verschie¬denen Führern folgten — eine Pionierleistung des Winteralpinismus. Auf seine Initiative wurde auch mit der Versicherung des Randkluftweges 1843 der erste gesicherte Steig der Ostalpen geschaffen. Sein Name ist an zahlreichen Punkten des Dachsteinmassivs verewigt: So gibt es außer einer Simonyhütte auch eine Simonyscharte, -höhle, -warte, -spitze und -kapelle.
-am-
Quelle: Der Bergsteiger 1983, Heft 6, Seite 59-60


Geboren am:
30.11.1813
Gestorben am:
20.07.1896