Mägdefrau Karl

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Biografie:
Mägdefrau Karl Dr., * Ziegenhain bei Jena (Sachsen),später Jena,München,1932-1942 Erlangen,
1942-1943 Straßburg,1948 München,1960-1972 Tübingen, + Oberhaching-Deisenhofen
1932 1.Beg.Hintere Gamsflucht-Westschlucht,2140m, (Wilder Kaiser)
1933 1.Alleinbeg.Fleischbank-Südostwand "Dülferriss",VI-,250 HM,2187m, (Wilder Kaiser)
1933 1.Beg.Cima delle Palete-Südostseite,II,2405m, (Brenta,Dolomiten)
1933 1.Überschr.Torre di Flavona von Norden nach Süden,2335m,
(Untergruppe Campa,Brenta,Dolomiten)
1933 1.Beg.Cima di Val Scura Nord-Nordost-Wand,II-III,300 HM,2670m, (Fibbion Kette,Brenta)
1935 4.Beg.Croz des Höchsten-Südwestwand "Dibona", (Brenta,Dolomiten)
1939 Beg.Croz dell'Altissimo-Südwestwand "Dibona-Rizzi",V+,1000 HM,2339m, (Brenta)
1948 1.Beg.Östliche Karwendelspitze-Torschartengrat-Vierter Turm von Norden(Rontalturm),2140m,
(Karwendel)
1981 Beg.Totenkirchl-Nordflanke "Merzbacher Weg",III,250 HM,2193m, (Wilder Kaiser)

Quelle: Gerhard Schauer, Isny im Allgäu

Der sächsische Wahlmünchner Karl Mägdefrau, 74, weitgereister Botanikprofessor und bis vor 20 Jahren begeisterter Kletterer, entdeckte im September 1981 erneut seine Liebe zum Klettern. Vor 20 Jahren hatte Karl Mägdefrau mit dem Klettern aufgehört, weil damals die Kletterpatschen von schweren Bergschuhen abgelöst wurden und er sich damit nicht anfreunden konnte. Zum hundertjährigen Jubiläum der Totenkirchl-Erstbesteigung bestieg er mit Sohn Heli, 26, das Totenkirchl auf der Merzbacher-Route — als hundertjährige Seilschaft Mägdefrau kletterte mit EB's, also wieder mit Patschen: »... aber die sind heute ja viel besser«, sagte der Professor, der künftig wieder regelmäßig klettern will.
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 2, Seite 65

Professor Dr. Karl Mägdefrau
* 8. Februar 1907 ? (+) 1. Februar 1999 Mitglied des ÖAK (Mitte der dreißiger Jahre)
Eine Woche vor seinem 92. Geburtstag, am 1. Februar 1999, ist Karl Mägdefrau in Deisenhofen bei München gestorben. Auf seiner Beerdigung stellten zwei ehemalige Professorenkollegen in ihren Gedenkreden in eindrucksvoller Weise Mägdefraus große Bedeutung als Wissenschaftler und Ordinarius für Botanik an der Universität Tübingen heraus. In unsrer Würdigung auf bergsteigerischem und ähnlichem Gebiet kam es u.a. zur Erinnerung an die bemerkenswerten historischen Neigungen des Verstorbenen, deren so couragierter wie abenteuerlicher Höhepunkt wohl die 1958 durchgeführte Alexander-v.-Humboldt-Gedächtnis-Expedition gewesen ist. Über Wochen hin hatten Karl und seine Gefährten auf dieser Expedition mit wissenschaftlicher Zielsetzung in original Humboldtscher Weise, somit auch voller Forschungsambition für die Dinge am Wege, Humboldts 1600 Kilometer lange Einbaum-Fahrt auf den südamerikanischen Urwaldflüssen Orinoco, Casiquiare und Rio Negro wiederholt. Später hatte Karl noch einmal am Ort des Geschehens Martl Schließler bei dessen Humboldtfilm wissenschaftlich beraten, woraus ? sicher auch dank dem gemeinsamen Einfühlungsvermögen der beiden ? schließlich ein dokumentarisches Meisterwerk geworden ist.
Mit Karl Mägdefrau haben wir einmal mehr einen imponierenden Klubkameraden und Bergsteiger alten Schlags verloren. Sein kameradschaftliches und liebenswürdiges Wesen sowie seine persönliche und moralische Integrität sind von uns, die wir näher mit ihm verbunden waren, immer bewundert worden.
Eine umfassende Laudatio über ihn mit Porträt-aufnahme wurde anläßlich seines 90.Geburtstags im ÖAZ-Doppelheft, Mai/Juni und Juli/August
1997, Seiten 47-48, gebracht.
D. Hasse
Quelle: Österr. Alpenzeitung 1999, Folge 1548, Seite 105



Geboren am:
08.02.1907
Gestorben am:
01.02.1999

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