Hüttenhofer Mathäus

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Biografie:
Matthäus Hüttenhofer (+)
Einem Gehirnschlag erlag in München der 45jährige Bauingenieur Matthäus Hüttenhofer, Er war seit 1933 Mitglied der Sektion Hochland, galt als ein hervorragender Bergsteiger, der sich besonders im Wettersteinfels heimisch fühlte und hier u. a. 1935 mit Wiedemann die Erstbegehung des Hochblassen-Nordpfeilers ausführte. Hüttenhofer besuchte aber auch das Hochgebirge (Ortler-Marltgrat, Matterhorn, Montblanc) und erstieg während eines Aufenthalts in Chile 1955/56 zwei Sechstausender. Im Rahmen der Sektionsarbeit erwarb er sich Verdienste durch viele Tourenführungen und nach 1945 als Jungmannschaftsleiter und beim Ausbau des unteren Soiernhauses.
Quelle: DAV Mitteilungen 1957, Heft 3, Seite 52

MATHÄUS HÜTTENHOFER
DIPLOMINGENIEUR
Im März 1957 wurde Thäus Hüttenhofer aus einem tatenfrohen Leben abberufen. Man kann es heute nicht recht fassen, daß dieser vitale Mensch so schnell sterben mußte.
Aus einfachen Verhältnissen hat er sich durch seine unglaubliche Schaffens-kraft emporgearbeitet. Wer ihn je an der Arbeit sah, konnte es verstehen, daß man ihm die verantwortliche Leitung großer Baustellen übertrug. In den Diensten der Bundesbahn war er bei vielen wichtigen Bauvorhaben an entscheidender Stelle tätig. In den letzten Jahren bekam er verlockende Auslandsangebote; so baute er die Wasserleitung für Antofagasta in Nordchile. Aber die Bindung an die Familie, die Heimat, war doch stärker als die Lust am Abenteuer der Ferne und so entsagte er weiteren Angeboten nach Übersee.
Oft waren wir Gast, draußen in seinem Häuschen in Obermenzing, das er sich mit eigener Hände Arbeit — abends, nachts, sonntags erbaut hatte, und erlebten seine beinahe unbekümmerte Fröhlichkeit, die aber nie ins Laute ging. Denn bei all dieser Fröhlichkeit des Herzens war er einer von den Stillen im Lande. Viel Aufheben machen war ihm fremd. Nur bruchstück-weise konnte man ihm Erzählungen über irgendwelche Fahrten entlocken. Und dabei hätte es ihm an großen Fahrtenberichten wahrlich nicht gefehlt. In den Jahren vor dem Krieg gehörte er wohl mit zu den Besten im Fels und im Eis. Eine große Zahl von bedeutenden Fahrten in den Ost- und Westalpen konnte er damals einheimsen. Nur als Beispiel sei die erste Begehung des Nordpfeilers des Hochblassen im Wetterstein genannt, die in den Jahren nach dem Krieg eine geradezu sagenhafte Bedeutung erlangte, mühten sich doch viele der Besten jahrelang bis eine Wiederholung gelang. Thäus aber sprach kaum von dieser Fahrt, geschweige denn, daß er die Schwierigkeiten rühmte.
Bezeichnend für seine Leistungsfähigkeit war eine Wiederholung der Nord-wand der Schönangerspitze (er hatte sie schon vor dem Krieg einmal er-stiegen) im Jahre 1948 ohne jedes Training, weil er eben gerade beim Bahn-bau zwischen Garmisch und Grießen zu Füßen der Wand arbeitete. Bei Gelegenheit seiner Tätigkeit in Chile erstieg er zwei Sechstausender praktisch als Einzelgänger.
Uns bleibt die Erinnerung an einen lieben Kameraden.
Fritz März
Quelle: Jahresbericht des Akademischen AV München Jahrgang 64/65, 1955-1958, Seite 8-9


Gestorben am:
03.1957

Erste Route-Begehung