Hepp Günther

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Biografie:
Mit der deutschen Himalaya-Expedition gelangen ihm 1936 Erstbesteigung des Simon (Simvu) 6545 m, des Siniolchu 6897 m. Er Starb durch eine Eislawine bei der Himalaya-Expedition 1937 am Nanga Parbat in 6200 m Höhe. Für den Dokumentarfilm „Kampf um den Himalaya“ war er als Kameramann tätig.
1936 Teilnehmer Deutsche Sikkim-Himalaya-Expedition
1936 Best.Simvu,6545m, (Sikkim-Himalaya,Nepal)
1936 1.Best.Liklo-Nordgipfel,5800m, (Himalaya,Indien/Nepal)
1936 1.Best.Vers.Siniolchu bis 6400m,6891m, (Zemugebiet,Sikkim Himalaya,Nepal/Tibet)
1937 Teilnehmer Nanga Parbat Expedition, (Himalaya,Pakistan)
1937 Best.Vers.Nanga Parbat bis 6200m,8125m, (Himalaya,Pakistan)

Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Günther Hepp (+)
Aus der Landschaft heraus, in der er geboren wurde wird den überlebenden seine Person am lebendigsten. Oft und oft hat er selbst es Kameraden und Freunden gegenüber ausgesprochen. daß die Alblandschaft und seine weitere Schwäbische Heimat für seine Entwicklung bedeutungsvoll geworden sind. Am 25. März 1909 wurde er in Obermarchtal a. d. Donau geboren. Er stammte aus einem alten Bauerngeschlecht und sein Großvater hatte noch als Gerber und Bauer den Hof bei Mengen, der heute noch seinen Namen trägt. In Wiesensteig lebte er bis zu seinem 6. Lebensjahre, dann wurde sein Vater praktischer Arzt in Odenheim und die württembergische Landschaft formte ihn weiter. Der Besuch des Gymnasiums in Bruchsal, wobei er jahrelang vom Elternhaus zur Schule mit der Eisenbahn fuhr zusammen mit Fabrikarbeitern, lehrte ihn früh ein soziales Problem sehen. Die Jugendbewegung, in der er mit Eifer tätig war, formte aus ihm einen körperlich strammen ernsten Menschen, dem es Bedürfnis war mit sich selbst ins Reine zu kommen und der deshalb sich schon in jungen Jahren mit Philosophie, Kunst und Geschichte beschäftigte. Mit Fahrrad und zu Fuß durchstreifte er Schwaben, das Land, die Burgen und die deutsche Geschichte dieses Landes dabei sehend. Von tiefem musikalischen Verständnis, das durch Musikpflege in seinem Elternhaus entwickelt wurde, ausgehend, waren ihm gute Musik stets ein Bedürfnis und später ging er oft nach getaner Arbeit in Konzerte, da sie für ihn Erholung bedeuteten.
Zu Hause sah er an seinem Vater, was es heißt, Arzt und Helfer kranker Menschen zu sein und so war es für ihn von vorneherein eine Selbstverständlichkeit, daß er nach der Matura 1928 sich als Medizinstudent einschreiben ließ. Bis zum Physikum studierte er in Heidelberg und Freiburg und dort war es auch der Kreis des Akademischen Skiclub, der seine ersten Bergfahrten mit ihm durchführte. Bald standen schwere und schwerste Bergfahrten in seinem Turenbuch und die Berge haben ihn ja auch nie mehr losgelassen. Nach dem Vorexamen studierte er ein Semester in Wien und sah dort das Elend eines Großstadt-Proletariates. Darüber hinaus brachte ihm das Studium in Wien starke Vertiefung seiner künstlerischen frohen lebensbejahenden Fast leichten Seite seines Wesens. In den folgenden Semestern bis zu seinem Staatsexamen 1933 und bis zur Promotion 1934 lebte er in München.
Hier formte sich die andere Seite seines Wesens, hier wurde er der harte, zähe, ernste, fast starre Charakter, hier fand er im Kameradenkreis des Akademischen Alpenvereins und des Akademischen Skiclubs die Synthese dieser beiden Seiten seines Wesens.
Hier wurde er auch aus seiner persönlich gestaltenden Kraft heraus einer der ersten, die mit Bewußtsein die soldatischen Eigenschaften, die zum Bergsteigen gehören, erfaßt und sie der nachkommenden Mannschaft vorlebte. Seine heiße Liebe zu seinem Beruf ließ ihm in den letzten Jahren nur mehr wenig für die Berge Zeit. Wenn er aber von den Bergen sprach, so klang so viel selbstverständliche deutsche Sehnsucht und so viel mannhafte energische Tatkraft aus seinen Worten, daß eine ungeheure fast faszinierende Wucht seinen Ausdrücken zu eigen war.
Als ihn Paul Bauer zur Teilnahme an der Sikkimkundfahrt 1936 aufforderte, da zog er ohne eine Sekunde zu überlegen mit ihm, mir sagte er damals: „Als Deutscher gehe ich mit und will meine Arbeit da draußen nur als Deutscher machen."
Und 1937 zog er wieder mit und kam nicht mehr zurück. So ist sein Leben ein deutsches Schicksal gewesen. Reich an Liebe, Frohsinn, Freude — aber auch reich an Härte, Wille und Treue. Wie selten einem deutschen Menschen gelang es seiner Persönlichkeit, all diese Eigenschaften in seiner Brust zu einer großen Harmonie zu gestalten.
Für uns lebende Kameraden bleibt er in der Erinnerung als ein Mann und Freund, der um den Sinn des Daseins wußte und der sich immer wieder mannhaft einsetzte, wenn es galt, große Ideen oder Gedanken zu verwirklichen.
Vergessen kann ich ihn nie. Ich sehe ihn in meiner Erinnerung als hervorragendsten Vertreter eines kämpferischen Einsatzes eines soldatischen deutschen Bergsteigertums.
Karl von Kraus
Quelle: Jahresbericht des Akademischen Alpenvereins München 1936/37, Seite 6-7


Geboren am:
1909
Gestorben am:
15.06.1937