Kreibig Wilhelm

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Biografie:
geboren in Wien (Österreich)

Wilhelm Kreibig
*10. Dezember 1900 ? (+) 25. Juni 1976
Mit Universitätsprofessor Dr. Wilhelm Kreibig ist einer unserer treuesten, den alten Überlieferungen stets ergebener Klubkamerad, von uns gegangen. In Wien, in der Dienstwohnung seines Vaters auf der Albrechtsrampe, geboren und im Schotten-gymnasium herangewachsen, rückte er als Einjährig-Freiwilliger im März 1918 zum Feldartillerie-Regiment 113 ein, kam aber nicht mehr zum Einsatz; ein Jahr später, 1919, trat er der Burschenschaft Olympia bei, erledigte 15 Schlägerpartien ?ohne Abfuhr", eine sogar mit unserem verstorbenen Ehrenpräsidenten, Rolf Werner, der damals bei der Burschenschaft Arminia aktiv war. Noch vor seiner Promotion arbeitete Kreibig bei Prof. Carl Sternberg, dem damals führenden Anatom für Pathologie, bis zu seiner Promotion, wurde dann Assistent an der Wiener Poliklinik und war 1925-1927 an der 1. Augenklinik bei Professor Meller. Ab 1928 arbeitete er an der 2. Chirurgischen Klinik bei Prof. Julius von Hochenegg und kehrte dann, 1929, als Assistent mit einem Monats-gehalt von S 250,? an die 1. Augenklinik unter Prof. Meller zurück. 1936 heiratete er und errichtete in der Nähe des Hotels Regina eine Praxis als Augenarzt, die er dann später, nach seiner Berufung als Oberarzt nach Frankfurt am Main, in Gelnhausen fortsetzte. 1939 wurde er Dozent, 1949 ao. Professor. 1954 kam dann eine ehrenvolle Berufung an die Universität des Saarlandes in Homburg an der Saar. Dort begann er 1955 mit dem Bau einer neuen Augenklinik, die allerdings erst nach sechs Jahren fertig wurde, und die er als Vorstand leitete, bis er, nachdem die Altersgrenze erreicht war, am 30. September 1969 emeritierte.
Einfacher als sein beruflicher Werdegang war sein bergsteigerischer. Aus einem vorliegenden Fahrtenbericht für die Zeit von 1921 bis 1934 ist ersichtlich, daß er in diesen Jahren weit mehr als 500 Fahrten ausgeführt hat, die sich von den Wiener Hausbergen fast lückenlos bis zum Montblanc erstreckten. Kreibig war Bergsteiger alter, klassischer Prägung. Im Sommer wie auch im Winter, ohne und mit Schiern, besonders in den letzten Jahren, war er unterwegs, bestrebt, neue Gebiete kennenzulernen, aber auch alte, liebgewonnene Gruppen immer wieder aufzusuchen. Vom Schneeberg und der Rax über den Hochschwab, dem Gesäuse, dem Dachstein, Totengebirge, Leoganger und Loferer Berge, dem Wilden Kaiser, Karwendel, Wetterstein, bis nach Vorarlberg hinein und von den Niederen Tauern, den Hohen Tauern, dem Zillertal, Stubai, Ötztal, dem Rätikon, der Silvretta, dem Engadin, der Bernina, dem Wallis und dem Montblanc und all der dazwischenliegenden Gruppen spannt sich der Bogen seiner bergsteigerischen Tätigkeit. Daß er sich daneben auch noch für die Mineralogie und Paläontologie interessierte, besonders nach seiner Pensionierung, kann bei ihm nicht verwundern. Er war ein schaffender, heimattreuer Mensch und ein treusorgender Arzt; als solcher wird er in unserer Erinnerung immer weiterleben.
Breu-Walcher
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1977, März/April, Folge 1412, Seite 46-47



Geboren am:
10.12.1900
Gestorben am:
25.06.1976