Spaett Edmund

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Biografie:
Dr. Edmund Spaett
Rechtsanwalt
Über 30 Jahre hat Edmund Spaett dem A.A.V.M. angehört. Als er, ein junger Student der Jurisprudenz in unseren Kreis kam, waren ihm jedoch die Berge seit langem vertraut. Und er ist ihnen auch treu geblieben, als er nach beendetem Studium sich als Anwalt in München niederließ — treu geblieben bis zu seinem unfaßbar jähen Tode.
Noch wenige Tage vorher stand er auf dem Guffert, einem jener Gipfel, wie er sie liebte: fern der Mode und fern den Menschen. Nie haben ihn die berühmten Toren gelockt, nie hat er danach gestrebt Aufsehen zu erregen ¬Bergsteigen war ihm eine Berufung und ihm genügte die innere Befriedigung, die es ihm gab ein Ziel, das er sich gesteckt hatte, erreicht zu haben. Mit einer immer wieder verblüffenden Kartenkenntnis verstand er es, sich — sei es mit dem Motorrad, sei es mit dem Wagen — an den Fuß seiner Berge heranzuschlängeln. Und besonders groß war seine Freude, wenn es ihm gelang, auf Wegen, die seine ganze, oft bewiesene Fahrkunst beanspruchten, sich möglichst nah an sein Ziel herumzuschieben — so konnte er gleich zwei Liebhabereien Dröhnen, denn für den Motorsport hatte er sich seit seiner Studienzeit begeistert und manche Anregung für seine Bergfahrten gaben ihm die Geländefahrten, an denen er sich um so lieber und um so erfolgreicher beteiligte, je unzugänglicher das Gelände schien.
Was seine Unternehmungen im übrigen heraushob war stets die sorgfältige Planung, und die war es auch, die ihn in seinem Berufe kennzeichnete. Auch hier gehörte er stets zu denen, die nie Wert darauf legten viel von sich reden zu machen, aber wer ihn bei seiner Arbeit erlebte, den wunderte es nicht, daß er in Fachkreisen sich eines hervorragenden Rufes erfreute. Und immer wieder neben aller Arbeit fand er Zeit für seinen alten geliebten A.A.V.M. In den bösen Jahren nach dem Zusammenbruch war er einer aus dem kleinen Häuflein, die voll Optimismus die Fahne hochhielten, bis sich junger Nachwuchs gefunden, der den Alten diese Aufgabe abnehmen konnte. Und keiner dieser Jungen, der um Rat zu ihm kam, ist ohne diesen von ihm gegangen. Es sind wenige unter den Alten Herren, die soviel wie er, sei es am Berg, sei es im Beruf, den Jungen geholfen haben den Weg zu finden.
Es lag uns nie zu klagen, wenn einer der Unseren uns, wie es schien zu früh, verlassen hat — wir wollen dankbar sein, daß Edmund Spaett zu den Unseren gehört hat. Und wir werden ihn im Gedächtnis behalten: nicht als einen unserer Stars, sondern als einen unserer Großen.
Ernst von Siemens
Quelle: Jahresbericht des Akademischen Alpenvereins München 1953/55, Seite 5