Kress von Kressenstein Friedrich Freiherr von

(Bearbeiten)
Foto gesucht!
Biografie:
Friedrich Freiherr Kress von Kressenstein
Ein bergbegeistertes Mitglied wurde mit Freiherrn Kress von Kressenstein aus den Reihen unserer Münchner Mitglieder gerissen. Am 17. September 1958 hat man ihn auf dem kleinen Bergfriedhof in Aufkirchen am Starnberger See zu Grabe getragen. Geboren am 20. Jänner 1886, genoß von Kress seine Erziehung in der Kgl. Bayer. Pagerie und trat 1905 als Fähnrich im Leibregiment ein, Im ersten Weltkrieg war er Adjutant einer Reservedivision in Frankreich,. dann in besonderer Mission beim türkischen Generalstab in Konstantinopel. Im zweiten Weltkrieg stand er in Generalstabsstellung wieder in Frankreich. Seit seiner Verheiratung 1919 mit Annie Gräfin Rambaldi war .Schloß Allmannshausen am Ostufer des Starnberger Sees sein Wohnsitz; von 1950 bis 1955 versah er das Amt als Hofmarschall von Kronprinz Rupprecht auf Schloß Leutstetten,
Wer mit ihm als leidenschaftlichem Segler und Bergsteiger zusammenkam, weiß, daß Liebenswürdigkeit, echte Kameradschaft. und Herzenstakt den Adel seiner Gesinnung ausmachten, Im Kreise der Sektion ?Bayerland" und im ?CAS" (Club alpiner Schiläufer) war er uns ein lieber Freund. Vor seiner Anmeldung zum ?DAK" hatte ich Gelegenheit, seine alpine Gesinnung so recht kennenzulernen.
An einem Septembertag lag das Kaisergebirge als vergessene Welt in der Herbstsonne. Prall im Licht der Ostkaiser, als zwei einsame Bergsteiger den Griesnerkarweg heraufkamen. Um die zehnte Stunde saßen wir auf dem Gipfel der Vorderen Goinger Halt, dem 2243m hohen Kaisergipfel. Die Gipfelstille wurde nur unterbrochen von unserem Gipfelgeplauder, wobei der ?kleine Kress" ?wie wir ihn kameradschaftlichnannten ? schon erstaunlich viel über die Ersteigungsgeschichte des Wilden Kaisers wußte; auch daß der Führer Tavernaro erstmals über die Ostflanke der Vorderen Goinger Halt herauf-geklettert war. Beim Übergang zur Hinteren Goinger Halt hörten wir Hilferufe, Sofort Rettung bringen, war der Gedanke des jungen Kress, Aber wo? Im Eiltempo zum Eilmauer Tor hinab, daß man ihm kaum nachkommen konnte.
Da, aus dem Botzongkamin des Predigtstuhls kam der Ruf. Wie eine Katze schoß Kress den Kamin hinauf. ,,Wir kommen!" war sein steter Ruf. Auf dem Sperrblock des Kamins lag blutend ein junger Münchner, der den Botzong im Aufstieg versucht hatte und von Glück sagen konnte, nicht über den Block hinausgeschleudert worden zu sein. Kress verspreizte sich im Kamin, verband stemmend den Abgestürzten und ließ es sich nicht nehmen, bei dem Verunglückten zu bleiben, bis ich vom Stripsenjochhaus Hilfe geholt. Spät am. Abend trafen wir ein. Auch im Haus betreute Kress den uns unbekannten Verunglückten, versorgte ihn mit frischer eigener Wäsche und pflegte die Kopfwunden.
Auch im Krankenhaus Kufstein besuchte er seinen Schützling (Herrn K.), der allerdings ein Auge eingebüßt hatte, wiederholt mit kleinen Geschenken.
Kam die Sprache in Berg- und Schifahrerkreisen' einmal auf dieses Erlebnis, lenkte Kress immer bescheiden ab. Er war nicht nur ein ehrlicher Bergsteiger und treuer Schiläufer und Segler ? er war ein edler Mensch mit vornehmer Seele.
Ferdinand Keyfel
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1959, Folge 1304, Seite 67-68


Geboren am:
20.01.1886
Gestorben am:
09.1958